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Organisationsgrundlagen: Wandel der Organisation

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Kampfmittel:<br />

Szenen machen (dramatisieren,<br />

integrieren, ...)<br />

Vermeidung:<br />

Ordnung, Dauer, Bindung,<br />

Verpflichtung<br />

Kampfmittel:<br />

emotionale Erpressung (Hilflosigkeit, Abhängigkeit<br />

zeigen, Schuldgefühle wecken, ....), moralische<br />

Überlegenheit demonstrieren.<br />

Vermeidung:<br />

Trennung, Eigenständigkeit<br />

Abb. 20: Personale Kompetenz und <strong>Wandel</strong><br />

(Quelle: Graf-Götz/Glatz, S.196)<br />

Die Unterschiedlichkeit von Komplexitäten und Ungewissheiten, ihre häufigen Vielschichtigkeiten<br />

und daraus resultierende potenzielle Lösungskalamitäten erlauben für die jeweilige Handhabung<br />

keinen Methodenmonismus. Reduktionsverfahren können zweckmäßig sein, ebenso<br />

das Gegenteil, eine Erhöhung <strong>der</strong> Komplexität, aber auch Segmentierungsmethoden, Arbeitsteilungen,<br />

Standardisierungen, Indoktrinationen, Kanalisierungen <strong>der</strong> Kommunikation, För<strong>der</strong>ung<br />

von Autonomie sowie an<strong>der</strong>e Lösungs- und Gestaltungswege. Die Ansätze für Komplexitäts-<br />

und Ungewissheitsbewältigungen erfor<strong>der</strong>n regelmäßig verhältnisspezifische Vorgehensweisen.<br />

Die Vorstellung, organisatorische Komplexität wäre stets durch organisatorische Verfahren <strong>der</strong><br />

Handhabung und Bewältigung von Komplexität zu meistern, kann in die Irre führen bzw. mögliche<br />

Lösungen verbauen, die durch einen interdisziplinären Ansatz gefunden werden könnten.<br />

Organisatorische Komplexität kann ihre eigentliche Ursache in nichtorganisatorischen<br />

Situationen und Verhältnissen haben, wie beispielsweise in auch organisatorisch zu<br />

berücksichtigenden Konjunkturanpassungen, Arbeitsmarktverän<strong>der</strong>ungen, technischen Entwicklungen,<br />

Än<strong>der</strong>ungen auf den Beschaffungs- und Absatzmärkten, <strong>der</strong> Internationalisierung<br />

von Leistungserstellungen usw. Umgekehrt können organisatorisch ausgelöste Auswirkungen<br />

und diffizile Wechselwirkungen in unterschiedlichsten nichtorganisatorischen Bereichen<br />

entstehen und organisatorische Komplexität erzeugen, <strong>der</strong>en Bewerkstelligung interdisziplinäre<br />

Analysen, Bewertungen und Lösungen verlangen. Wird beispielsweise durch organisatorische<br />

Maßnahmen die Autonomie von Mitarbeitern stark eingeschränkt, kann das zu Demotivationen,<br />

einem Kreativitäts- und Innovationsverlust, zu Fluktuation und schlechtem Arbeitgeberimage<br />

führen, usw., d.h. eine organisatorische Maßnahme löst höchst komplexe Folgewirkungen<br />

in verschiedenen an<strong>der</strong>en Bereichen aus. Die Beispiele verdeutlichen die Grenzen<br />

organisatorischer Verfahren zur Handhabung und Bewältigung organisatorischer Komplexität<br />

und Ungewissheit bzw. die ergänzende Notwendigkeit interdisziplinärer Lösungsansätze.<br />

Die Vorstellungen über Komplexität und Ungewissheit werden, wie erwähnt, in unterschiedlicher<br />

Weise vor allem geprägt durch Aussagen und Entwicklungen <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>slehre<br />

und vorgelagerter Bereiche, vor allem <strong>der</strong> Unternehmensführung und Ansichten sowie<br />

Erfahrungen zu Managementfunktionen. Die Spannweite <strong>der</strong> Ideen und Anregungen reicht<br />

von traditionellen Ansätzen und Empfehlungen über systemtheoretische Interpretationen bis<br />

hin zu einer ganzheitlichen Breite <strong>der</strong> Themenbehandlung. <strong>Organisation</strong>stechnokratische Begrenztheit<br />

und Enge <strong>der</strong> Sichtweisen sowie dementsprechende Empfehlungen sind ebenso<br />

anzutreffen wie interdisziplinäre und vernetzte Zugänge zur organisatorischen Bewältigung<br />

von Komplexität und Ungewissheit.<br />

Die Handhabung von Komplexität wird von Bleicher als Kern <strong>der</strong> Managementaufgabe<br />

gesehen, <strong>der</strong> die Komplexität in diesem Zusammenhang wie folgt definiert:<br />

„Unter Komplexität wird ... diejenige Eigenschaft von Systemen verstanden, in einer gegebenen<br />

Zeitspanne eine große Anzahl von verschiedenen Zuständen annehmen zu können“<br />

(Bleicher, 1991b, S.13).<br />

Komplexität ist mehr als nur Kompliziertheit. Letzteres ist statisch und das Gegenteil von Einfachheit.<br />

Komplexität hingegen ist zeitbezogen, also dynamisch, und schließt damit im Zeitablauf<br />

Interaktionen und Verän<strong>der</strong>ungen ein, die mehr o<strong>der</strong> weniger kompliziert sein können (vgl.<br />

Ulrich/Probst, S.57f.).<br />

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