27.05.2013 Aufrufe

Organisationsgrundlagen: Wandel der Organisation

Organisationsgrundlagen: Wandel der Organisation

Organisationsgrundlagen: Wandel der Organisation

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Maßnahmen abzuleiten und durchzuführen. Regelmäßige <strong>Organisation</strong>süberprüfungen<br />

haben den Zweck, notwendige Weiterentwicklungen <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong> zu bewirken.<br />

2.5 Gleichrangigkeit organisatorischer und personaler Systeme<br />

Der Großteil <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ungsmodelle <strong>der</strong> Lean-Ansätze und <strong>der</strong> beiden zuletzt dargestellten<br />

Beispiele des Systems-Engineering nehmen für sich in Anspruch auf systemischem<br />

bzw. ganzheitlichem Denken aufzubauen. Ein Blick auf die Abbildungen 63 bis 65 zeigt allerdings<br />

eine weitgehende Beschränkung des Systembegriffes auf die <strong>Organisation</strong> bzw.<br />

<strong>der</strong>en instrumentelle Effektivität. Die Optimierung des organisatorischen <strong>Wandel</strong>s erfolgt<br />

jedoch aus dem gleichrangigen Zusammenspiel von zwei „Systemen“, nämlich einmal dem<br />

organisatorischen und zum an<strong>der</strong>en dem personalen System. Bei vielen Verän<strong>der</strong>ungsmodellen<br />

wird das personale System allerdings zum Subsystem des organisatorischen Systems.<br />

Ganz im Sinne dieser Subordination des personalen Systems unter das <strong>Organisation</strong>ssystem<br />

meint Beer (1980): „Menschen sind das Rohmaterial sozialer Systeme [sic!]“ (Beer,<br />

S.28). Wi<strong>der</strong>sprüchlicher können die Paradigmen des organisatorischen <strong>Wandel</strong>s kaum formuliert<br />

werden. Die <strong>Organisation</strong> wird als soziales System bezeichnet, Personen werden als<br />

Rohmaterial verstanden. Der Sprachgebrauch kann, wie man sieht, Aussagen treffend demaskieren.<br />

Das genannte Zitat ist zwar krass, unterscheidet sich in seiner Aussage jedoch<br />

nicht allzu sehr von dem mittlerweile eingebürgerten und vermutlich wenig kritisch reflektierten<br />

Begriff Human Resources Management, dem Management menschlicher Ressourcen. Die<br />

einseitige und starke Fokussierung des organisatorischen <strong>Wandel</strong>s in den vergangenen Jahren<br />

auf die Interessen <strong>der</strong> organisatorischen Systeme zu Lasten <strong>der</strong> personalen Systeme ist<br />

ebenso evident wie die damit ausgelösten Nachteile und Schädigungen menschlicher, organisatorischer,<br />

wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Art. Der partielle Blick so mancher <strong>Organisation</strong>sexperten<br />

auf „ihren“ Gegenstand <strong>Organisation</strong> dürfte gelegentlich zu Wahrnehmungs-<br />

und Bewertungsverzerrungen führen, Betriebsblindheit för<strong>der</strong>n und ausgewogene ganzheitliche<br />

Betrachtungen und Gewichtungen kaum zulassen.<br />

Personale Systeme einerseits und organisatorische Systeme an<strong>der</strong>erseits sind durch unterschiedliche<br />

Ziele und Interessen gekennzeichnet und daher nicht kompatibel, wobei diese<br />

Verschiedenartigkeit nicht mit Gegensätzlichkeit zu verwechseln ist. Ihre Verknüpfung<br />

erfahren die Systeme durch die organisatorische Rolle, die durch einzelne Personen und<br />

wahrgenommene Aufgaben erfüllt werden. In <strong>der</strong> Person des Rollenträgers sind personale<br />

und sachliche Funktionen vereint und wahrzunehmen. Ein Manager hat beispielsweise als<br />

Finanz-, Vertriebs- o<strong>der</strong> Produktionsfachmann einerseits Sachaufgaben zu erbringen, an<strong>der</strong>erseits<br />

gegenüber seinen zugeordneten Mitarbeitern verschiedene Personal- und Führungsfunktionen<br />

zu erfüllen, d.h. ihm obliegen die Verknüpfungen. Ebenso verhält es sich bei seinen<br />

<strong>Organisation</strong>sfunktionen, bei denen personale und sachliche Aufgabenmerkmale regelmäßig<br />

zusammenfallen, von ihm erfüllt und damit aufeinan<strong>der</strong> abzustimmen sind. Die Art und Intensität<br />

<strong>der</strong> Ausübung solcher Rollen, vor allem im Hinblick auf die Verteilung <strong>der</strong> sachlichen und<br />

personalen Aufgaben, wird verständlicher Weise sehr stark schwanken. Bei einem Arbeiter<br />

am Fließband wird sich die Verknüpfung des personalen mit dem organisatorischen System<br />

eher auf Weniges beschränken. Bei einem Top-Manager wird das Gegenteil <strong>der</strong> Fall sein.<br />

Seine Arbeit wird durch die damit verbundenen Funktionen in weitem Maße geprägt und vor<br />

allem die für seine Aufgabenstellungen beson<strong>der</strong>s bedeutsame Personal- und Führungsarbeit<br />

weitgehend bestimmen. Die Art und Weise <strong>der</strong> Verbindung <strong>der</strong> organisatorischen und personalen<br />

Systeme durch die jeweiligen Rollenträger sind aus nahe liegenden Gründen vielfältigst<br />

vorstellbar, beispielsweise bestimmt durch Aufgabenstellungen, normative Orientierungen <strong>der</strong><br />

Akteure, interne und externe Verhältnisse <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>en, Erwartungen und Befürchtungen<br />

<strong>der</strong> beteiligten Menschen, unzählige Interaktionen, formelle und informelle Gegebenheiten<br />

u.v.a.m.<br />

Je<strong>der</strong> organisatorische <strong>Wandel</strong>, sei er geplant, spontan o<strong>der</strong> ungewollt, berührt und beinhaltet<br />

zwangsläufig die Verknüpfung des organisatorischen und personalen Systems. Ob diese gut<br />

o<strong>der</strong> schlecht gelingt ist unter an<strong>der</strong>em eine relative Bewertungsfrage, die durch Intentio-<br />

33

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!