Organisationsgrundlagen: Wandel der Organisation
Organisationsgrundlagen: Wandel der Organisation
Organisationsgrundlagen: Wandel der Organisation
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Die letztgenannte Aussage führen Probst/Büchel sehr anschaulich weiter: „<strong>Organisation</strong>ales<br />
Lernen stellt somit eine unternehmenseigene Größe dar. Für das organisationale Lernen<br />
bedeutet dies, dass das Lernen in quantitativem sowie qualitativem Sinne verschieden von <strong>der</strong><br />
Summe des individuellen Lernens ist … <strong>Organisation</strong>ales Lernen erfolgt über Individuen und<br />
<strong>der</strong>en Interaktionen, die ein verän<strong>der</strong>tes Ganzes mit eigenen Fähigkeiten und<br />
Eigenschaften schaffen [Hervorhebung durch den Autor]. Das Lernen eines sozialen<br />
Systems ist also nicht <strong>der</strong> individuellen Lernprozesse und Ergebnisse gleichzusetzen, auch<br />
wenn diese Voraussetzung und wichtige Basis für institutionelles Lernen sind“ (Probst/Büchel,<br />
S.19, 21). Der Ausdruck „institutionelles Lernen“ ist in diesem Zusammenhang mit <strong>der</strong><br />
Bezeichnung „organisationales Lernen“ gleichzusetzen.<br />
Mit Blick auf die Praxis unterscheiden Probst/Büchel dabei kontextuell so genannte offizielle<br />
Handlungstheorien und Gebrauchstheorien <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>. Die Gebrauchstheorie<br />
entsteht im Wege des organisationalen Lernens und Probst/Büchel erläutern das<br />
folgen<strong>der</strong>maßen: „Offizielle Handlungstheorien, denen Leitbild, Zweck, Strategien, Ziele,<br />
Kultur und Struktur zugrunde liegen, bilden den Rahmen <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>, <strong>der</strong> offiziell von den<br />
<strong>Organisation</strong>smitglie<strong>der</strong>n geteilt wird und <strong>der</strong> das Bild bestimmt, das sich die Beteiligten vom<br />
Unternehmen machen und zu dem sie sich bekennen ... Die organisationsinternen<br />
Gebrauchstheorien o<strong>der</strong> „theories-in-use“ resultieren aus den individuellen und den kollektiv<br />
geteilten Erfahrungen, den zwischen ihnen stehenden Wechselwirkungen sowie einer<br />
Gegenüberstellung <strong>der</strong> Erfahrungen und des institutionellen Bezugsrahmens“ (Probst/Büchel,<br />
S.25).<br />
Die Stimulus-Response-Kette (March/Olsen/Cohen) und das adaptiv-erfahrungs-basierte<br />
Lernen als Erklärungsmodelle für individuelle und organisationale Lernprozesse gehen von<br />
einem bedingt rationalen Lernverhalten aus, bei dem schrittweise aus Erfahrungen gelernt<br />
wird, mit dem Ziel erfor<strong>der</strong>lich erkannte Verän<strong>der</strong>ungen zu bewirken bzw. Diskrepanzen<br />
abzubauen. Das Modell baut auf verschiedenen empirischen Überlegungen auf und zielt u.a.<br />
auf eine Demontage <strong>der</strong> Rational-Modelle ab, d.h. es wird <strong>der</strong>en Relativierung gezeigt,<br />
nämlich wenn ihre rationalen und idealistischen Annahmen und Voraussetzungen nicht o<strong>der</strong><br />
nur teilweise erfüllt werden. Folgende kritische, die Relativierung begründende Punkte<br />
können dabei u.a. auftreten: Erkenntnislücken bei Mitarbeitern, an welchen Stellen <strong>der</strong><br />
<strong>Organisation</strong> Probleme vorliegen – Wahrnehmung <strong>der</strong> richtigen Probleme – Umsetzung <strong>der</strong><br />
Erkenntnisse in individuelle Handlungen, um davon ausgehend an<strong>der</strong>e<br />
<strong>Organisation</strong>smitglie<strong>der</strong> von neuen organisatorischen Lösungen zu überzeugen –<br />
Verankerung neuer Lösungen in <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong> – Umsetzung von organisatorischen<br />
Verän<strong>der</strong>ungen – Prüfung <strong>der</strong> besseren Leistungsfähigkeit <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>. Je<strong>der</strong> Praktiker<br />
weiß, wie schwierig die konkrete Realisation <strong>der</strong> vorgenannten Schritte sein kann und wie<br />
viele und unterschiedliche Hin<strong>der</strong>nisse zu überwinden sind (Berger/ Bernhard-Mehlich,<br />
S.154f.).<br />
Die Abbildung 6 zeigt das Schema eines solchen Lernzyklusses und gibt Hinweise auf damit<br />
verbundene Probleme:<br />
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