Organisationsgrundlagen: Wandel der Organisation
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eeinträchtigen o<strong>der</strong> sogar verhin<strong>der</strong>n. Die Problematik eingetretener Inkompetenz und<br />
dadurch ausgelöste Überfor<strong>der</strong>ungen treten auf allen Hierarchieebenen auf, je höher sie<br />
angesiedelt sind, desto nachteiliger sind im Allgemeinen die Auswirkungen. Hinter handfesten<br />
Sachproblemen verbergen sich dabei häufig Personenprobleme, d.h. personale<br />
Inkompetenzen, die organisatorischem <strong>Wandel</strong> entgegenstehen. Die Bewältigung des<br />
Dilemmas ist schwierig und liegt im Wesentlichen in folgenden Ansätzen: Qualifizierung für die<br />
bessere und schnellere Bewältigung von Aufgaben höherer Komplexität – Überprüfung und<br />
Verän<strong>der</strong>ung von Strategien, Strukturen und Führungskonzepten – Verän<strong>der</strong>n von<br />
Denkstrukturen, Einstellungen und Verhaltensweisen – Ausleseprozesse beim personellen<br />
Potential <strong>der</strong> Management-Kapazität, sofern ansonsten keine Verbesserungsalternativen<br />
bestehen (vgl. Lauterburg, S.144ff.).<br />
Möchte ein Akteur als Vorgesetzter organisatorische Verän<strong>der</strong>ungen bewirken und dabei<br />
seine Mitarbeiter als davon Betroffene an dem Verän<strong>der</strong>ungsprozess beteiligen, so wird er in<br />
seiner Rolle als Führungskraft tätig, die zu seiner Aufgabe als Fachmann hinzukommt.<br />
Folgende Punkte, <strong>der</strong>en wirksame Erfüllung vor allem auch personales Können erfor<strong>der</strong>n,<br />
sind dabei zu berücksichtigen: Zielsetzung, um die Beiträge <strong>der</strong> Mitarbeiter zu einem<br />
Gesamtergebnis zu führen – <strong>Organisation</strong> <strong>der</strong> Arbeitsteilung, damit Lücken o<strong>der</strong><br />
Doppelarbeiten unterbunden und notwendige Abstimmungen durchgeführt werden –<br />
Integration von Teillösungen zu Gesamtlösungen – Sachentscheidungen und Einbringung von<br />
Fach- und Methodenkompetenzen – Motivation, damit die angestrebten Ergebnisse mit<br />
Engagement qualitätsvoll, abgestimmt und zeitgerecht erreicht werden – Konfliktregelung bei<br />
strittigen Sach- und Verteilungsfragen sowie Verstößen – Berücksichtigung <strong>der</strong><br />
Bedürfnisbefriedigung <strong>der</strong> beteiligten Personen, auch im Sinne eines Personal-Marketings, um<br />
Sicherheit, Anerkennung, Entwicklungsmöglichkeiten u.Ä. zu erreichen (Wottawa, S.237f.;<br />
Schwan/Seipel, 1994, S.7, 14ff.).<br />
In <strong>der</strong> organisatorischen Realität wird allerdings die Führungsrolle sehr oft nicht so<br />
idealtypisch erfüllt werden, wie es die genannten Aufgaben erfor<strong>der</strong>n. Durch ausgeprägte<br />
Führungsdominanz wird die Mitarbeiterbeteiligung an angestrebten organisatorischen<br />
Verän<strong>der</strong>ungen eingeschränkt. Aufgaben-Zuweisungen, die Expertenrolle des Vorgesetzten,<br />
Kontrollen mit Sanktionsmacht, Konfliktbeendigung statt Konfliktregelung und die<br />
Vernachlässigung von Mitarbeiterbedürfnissen greifen Platz. Solche Fehlleistungen <strong>der</strong><br />
Personal- und Führungsarbeit bei <strong>der</strong> Verfolgung organisatorischer Verän<strong>der</strong>ungen rühren<br />
natürlich nicht zuletzt aus fehlen<strong>der</strong> personaler Kompetenz (s.a. Wottawa/Gluminski, S.240ff.).<br />
Seit langem weiß man, dass Mängel im Selbstmanagement sowie <strong>der</strong> persönlichen<br />
Arbeitsgestaltung und -technik bei Vorgesetzten und Führungskräften eine Hauptursache<br />
für gravierende Managementschwächen sind. Eine Studie von Schwetlick/Lessing hat in einer<br />
repräsentativen Untersuchung bei deutschen Unternehmen bereits 1977 festgestellt, dass die<br />
wichtigste von verschiedenen Ursachen für Missmanagement im Arbeitsverhalten des<br />
Managements liegt, weitaus weniger in Bereichen wie Finanzen, Markt, Leistungsprogramm<br />
o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Anwendung von Führungsinstrumenten. Schwachstellen in <strong>der</strong> Menschenführung,<br />
dem Ausschöpfen <strong>der</strong> Reserven in <strong>der</strong> Befähigung und Leistungsmotivation <strong>der</strong> Mitarbeiter,<br />
<strong>der</strong> Weiterentwicklung <strong>der</strong> fachlichen und personellen Qualifikation des Managements,<br />
insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Führungsbefähigung, wurden als weitere und beson<strong>der</strong>s kritische Bereiche<br />
<strong>der</strong> Managementqualifikation erhoben (Schwetlick/Lessing, 3/1977, S.36). Die generellen<br />
Ursachen des Missmanagements wurden in folgenden Punkten gesehen: Überlastung <strong>der</strong><br />
Unternehmensleitung – mangelnde Innovationsfähigkeit <strong>der</strong> Unternehmen – unzureichende<br />
Konfliktsteuerung – Fehlen strategischer Konzepte.<br />
Es wurde festgestellt, dass auf <strong>der</strong> Chefetage von Unternehmen die größte Verschwendung<br />
an Ressourcen betrieben wird, nämlich durch die falsche Zeitverwendung des<br />
Topmanagements, das sich im Tagesgeschäft und mit Detailentscheidungen aufreibt und die<br />
eigentlichen Aufgaben <strong>der</strong> Unternehmensentwicklung vernachlässigt. Es wird zu wenig<br />
delegiert, die Standardisierung sich wie<strong>der</strong>holen<strong>der</strong> Aufgaben ist zu gering und beson<strong>der</strong>s in<br />
Familienunternehmen herrscht ein patriarchalischer Führungsstil. Komplexe<br />
Entscheidungsaufgaben werden nicht mehr bewältigt (Schwetlick/ Lessing, 4/1977, S.33).<br />
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