27.05.2013 Aufrufe

Organisationsgrundlagen: Wandel der Organisation

Organisationsgrundlagen: Wandel der Organisation

Organisationsgrundlagen: Wandel der Organisation

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

die Anfor<strong>der</strong>ungen an die Art und Weise <strong>der</strong> praktizierten Interaktion. Unter solchen<br />

Verhältnissen ist es nahe liegend, dass die Interaktion von einer methodischen Nebensache<br />

<strong>der</strong> Kommunikation und Kooperation zu einer Hauptsache des organisatorischen <strong>Wandel</strong>s<br />

und generell <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>sgestaltung wird (vgl. Becker/Langosch S.229).<br />

Interaktionen, die zwischen Individuen und Gruppen sowie innerhalb von Gruppen stattfinden,<br />

haben bei organisatorischen Verän<strong>der</strong>ungen selbstverständlich den Zweck, zu gemeinsamen<br />

<strong>Organisation</strong>slösungen beizutragen. Von den Akteuren des <strong>Wandel</strong>s, meist den<br />

Vorgesetzten und Führungskräften, wird daher erwartet, dass sie für Interaktionsprozesse<br />

über die notwendige fachliche, methodische und personale Kompetenz verfügen. Dieser<br />

als selbstverständlich empfundene Anspruch resultiert aus ihrer beruflichen Rolle innerhalb<br />

<strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>. Dem gegenüber werden die Kompetenzanfor<strong>der</strong>ungen an die an<strong>der</strong>en<br />

Beteiligten <strong>der</strong> Interaktionsprozesse gelegentlich unterschätzt. Sie mögen zwar teilweise<br />

unterschiedliche Inhalte und Ausprägungen haben, für das gemeinsam zu erzielende Ergebnis<br />

einer organisatorischen Verän<strong>der</strong>ung sind sie jedoch gleichermaßen bedeutsam. Für Akteure<br />

und Beteiligte des organisatorischen <strong>Wandel</strong>s resultieren daraus Pflichten für die<br />

qualitative Sicherung und Entwicklung <strong>der</strong> jeweils notwendigen Kompetenzen, die<br />

vornehmlich auch personale Kompetenzen sind. Je mehr solche Qualifikationen<br />

vorhanden sind, umso besser sind die Chancen für eine leistungspartnerschaftliche<br />

Erreichung <strong>der</strong> angestrebten organisatorischen Verän<strong>der</strong>ungsziele. Gerade bei<br />

Interaktionsprozessen sollte sich <strong>der</strong> Zusammenhang von <strong>Organisation</strong>sgestaltung und<br />

Lernen konkretisieren. Beklagt man bei <strong>Organisation</strong>sgestaltungen asymmetrische<br />

Einflusssituationen zu Gunsten <strong>der</strong> Akteure bzw. zum Nachteil <strong>der</strong> Beteiligten, können gerade<br />

qualitative personale Kompetenzsteigerungen eine beson<strong>der</strong>s wirksame Besserung <strong>der</strong><br />

Verhältnisse bewirken.<br />

Personale Kompetenzen stellen Persönlichkeitseigenschaften dar, die sich in<br />

Einstellungen und Haltungen äußern, die zeitlich stabil, universell verbreitet und<br />

generell wirksam sind. Personale Kompetenzen unterliegen somit keinen raschen<br />

Än<strong>der</strong>ungen, sind bei allen Menschen in unterschiedlicher Ausprägung vorhanden und bei<br />

verschiedenen Situationen von weitestgehend invariantem Einfluss (Neuberger, S.110). Es<br />

wurde schon dargelegt, dass für die Effizienz und Qualität des organisatorischen <strong>Wandel</strong>s die<br />

personalen Kompetenzen <strong>der</strong> Akteure und Betroffenen allgemein von großer Bedeutung sind.<br />

Darüber hinaus gibt es verschiedene zusätzliche Beson<strong>der</strong>heiten als Ausfluss <strong>der</strong> personalen<br />

Kompetenzen, die in <strong>der</strong> Praxis <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>sgestaltung erhebliches Gewicht haben.<br />

Graf-Götz nennt drei Erfolgsvoraussetzungen für organisatorische Verän<strong>der</strong>ungen, die<br />

mit <strong>der</strong> personalen Kompetenz eng verknüpft sind (Graf-Götz/Glatz, S.60). Vorgesetzte und<br />

Mitarbeiter sollten sich um neue Denkhaltungen bemühen und lernen, sachliche und<br />

emotionale Konflikte sowie arbeitshemmende Probleme offen zu besprechen.<br />

Informations-, Kommunikations- und Entscheidungsprozesse erfor<strong>der</strong>n Zielorientierung und<br />

Transparenz. Traditionelles Hierarchiedenken ist zu überwinden, Problemlösungen<br />

müssen auch ohne Hierarchie möglich sein. Die Hierarchie darf Fachkompetenzen nicht<br />

erdrücken, wenn verantwortungsvolle und leistungsbereite <strong>Organisation</strong>smitglie<strong>der</strong> für<br />

Än<strong>der</strong>ungen gewonnen und gesichert werden sollen. Schließlich ist bei Verän<strong>der</strong>ungen auf ein<br />

Gleichgewicht von Sach- und Sozialkompetenz zu achten. Die Relevanz <strong>der</strong> personalen<br />

Kompetenz mit den genannten Erfolgsvoraussetzungen liegt auf <strong>der</strong> Hand: Bereitschaft für<br />

eine offene Bewusstseinsbildung – Lernen und die Bereitschaft persönliche Verhaltensweisen<br />

weiter zu entwickeln – Verbesserung <strong>der</strong> Konfliktbewältigung – Informations- und<br />

Kommunikationsbereitschaft – Stärkung <strong>der</strong> Ausdauer bei Umsetzungen – Initiierung,<br />

Stärkung und Praktizierung <strong>der</strong> Teamarbeit – Gewinnung von Gleichgesinnten und<br />

Verbündeten sowie Respektierung von Gegnern und Opponenten (vgl. Graf-Götz/Glatz,<br />

S.64ff.).<br />

Gesamt- und einzelwirtschaftliche Entwicklungen, Umbrüche im Umfeld <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>en,<br />

tiefgreifende organisatorische Verän<strong>der</strong>ungen und die Raschheit von Entwicklungen sowie <strong>der</strong><br />

damit verbundene, oft sehr hohe Anpassungsdruck können Vorgesetzte und Mitarbeiter an die<br />

Grenzen <strong>der</strong> personalen Kompetenz führen und notwendigen organisatorischen <strong>Wandel</strong><br />

52

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!