Organisationsgrundlagen: Wandel der Organisation
Organisationsgrundlagen: Wandel der Organisation
Organisationsgrundlagen: Wandel der Organisation
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Problemlösung einer organisatorischen Verän<strong>der</strong>ung. Besser wäre es bei den Beteiligten ein<br />
vertrauensvolles Klima zu för<strong>der</strong>n, dafür auch u.a. gruppendynamische Prozesse zu nutzen,<br />
um den Boden für Verän<strong>der</strong>ungen aufzubereiten, d.h.: „Es geht darum, diese Kräfte so gut zu<br />
verstehen, dass sie ihren Schrecken verlieren ... Emotionale und gruppendynamische<br />
Prozesse richtig verstehen und kompetent steuern heißt, aus einem im Prinzip<br />
unerschöpflichen Energiereservoir schöpfen zu können – und das in Zeiten knapper<br />
Ressourcen“ (Doppler et al. S.69).<br />
2.10 Spannweiten <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ungsstrategien und –techniken<br />
Die große Spannweite an vorgeschlagenen Modellen und praktizierten<br />
Vorgehensweisen bei organisatorischen Verän<strong>der</strong>ungen und <strong>der</strong> Überwindung <strong>der</strong> dabei<br />
erwarteten bzw. auftretenden Wi<strong>der</strong>stände reicht von <strong>der</strong> „Bombenwurf“-Strategie bis zu<br />
verschiedenen Partizipationsstrategien.<br />
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In <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>slehre wird heute überwiegend die These vertreten, dass ein erfolgreicher<br />
organisatorischer <strong>Wandel</strong> die Partizipation <strong>der</strong> Betroffenen bei den Planungs- und Implementationsarbeiten<br />
erfor<strong>der</strong>e. Staehle weist allerdings darauf hin, dass zumindest in deutschen<br />
Unternehmen lange Zeit <strong>der</strong> Bombenwurf-Strategie <strong>der</strong> Vorzug gegolten haben<br />
dürfte und darin die Mehrheit <strong>der</strong> Betriebsräte in deutschen Unternehmen schwer wiegende<br />
Nachteile für die Arbeitnehmer gesehen haben (Staehle, S.698).<br />
Gegen die nahe liegende optimistische Vermutung, man hätte zwischenzeitlich in <strong>der</strong> Praxis<br />
von den seit langem vorhandenen partizipativen Ansätzen zur Optimierung von Verän<strong>der</strong>ungen<br />
gelernt, sprechen die spektakulären und zahlreichen großbetrieblichen Beispiele ebenso<br />
wie die weniger auffälligen Fälle im Bereich <strong>der</strong> Klein- und Mittelbetriebe. Die Muster <strong>der</strong><br />
Bombenwurf-Strategien und ähnlich autoritärer sowie auf organisatorische Sachlogik und<br />
vermeintliche Effektivität reduzierte Verän<strong>der</strong>ungspraktiken, sind in vielen Varianten und zahlreichsten<br />
Fällen geradezu eine typische Zeiterscheinung geworden. Die Schäden sind einzel-<br />
und gesamtwirtschaftlich enorm gewachsen, das Vertrauen in vielen <strong>Organisation</strong>en, aber<br />
auch in <strong>der</strong> Gesellschaft wurde nachhaltig geschädigt, ganz zu schweigen von dem dadurch<br />
über unzählige Menschen hereingebrochenem Leid.<br />
2.11 <strong>Wandel</strong> und Macht<br />
Die Macht als Kontextfaktor <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>sgestaltung wurde schon kurz beschrieben und<br />
u.a. darauf hingewiesen, dass ohne Macht die <strong>Organisation</strong> nicht vorstellbar ist, auch nicht ihr<br />
<strong>Wandel</strong> (Punkt 5.3/Akteure, Strategien, Macht und <strong>Organisation</strong> und Punkt 7.3.4/Macht). Die<br />
Intensitäten des Machteinsatzes bei organisatorischen Verän<strong>der</strong>ungen können allerdings sehr<br />
unterschiedlich sein (vgl. Schanz, S.333f.; Maucher, S.55ff.).<br />
Verän<strong>der</strong>ungsstrategien können empirisch-rational orientiert sein. Dabei besteht die Annahme,<br />
dass die Betroffenen einen <strong>Wandel</strong> umso eher akzeptieren und mittragen, je mehr er<br />
durch rationales Handeln, Nutzen und relative Erfahrungen für den Einzelnen gerechtfertigt<br />
wird. Die Strategie setzt natürlich eine gegenseitige Aufklärung und gute Kommunikation voraus.<br />
Ebenso gibt es normativ-edukative Strategien. Sie setzen auf die verhaltensprägende<br />
Kraft soziokultureller Werte und Normen, mit denen sich die Beteiligten identifizieren sollen.<br />
Es wird versucht das Verhalten <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>smitglie<strong>der</strong> zu beeinflussen. Bei beiden Strategietypen<br />
steht ein massiver Machteinsatz nicht im Vor<strong>der</strong>grund <strong>der</strong> verfolgten Bemühungen<br />
und Maßnahmen für einen organisatorischen <strong>Wandel</strong>.<br />
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