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Organisationsgrundlagen: Wandel der Organisation

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Mintzberg ist bereits 1968 (Mintzberg, 1991, S.22) zu ähnlichen Ergebnissen gelangt (Punkt<br />

5.2/Managerarbeit – Mythen und Tatsachen). Er führte umfassende empirische Erhebungen<br />

zu <strong>der</strong> Frage durch: Was tun Manager wirklich? Seine Ergebnisse räumten mit vier<br />

traditionellen Mythen über den Job des Managers auf: Der Manager ist ein überlegter,<br />

systematischer Planer – Der effiziente Manager braucht keine Routineaufgaben<br />

wahrzunehmen – Manager brauchen aggregierte Informationen, die ein formales<br />

Management-Informationssystem am besten garantiert – Management ist eine Wissenschaft<br />

und ein Beruf. Entgegen den Mythen ergab sich eine ganz an<strong>der</strong>e Realität: Die Arbeit wird in<br />

unzählige kleine Teile zerstückelt, verbale Kontakte kommen fast ausschließlich ad hoc<br />

zustande, Muster <strong>der</strong> persönlichen Zeiteinteilung konnten nicht erkannt werden, Pläne<br />

existierten bestenfalls in den Köpfen <strong>der</strong> Manager, Routinetätigkeit u.Ä. nehmen einen<br />

Großteil <strong>der</strong> Manager-Zeit in Anspruch, „weiche“ Informationen und die verbale<br />

Kommunikation wird bevorzugt, systematische o<strong>der</strong> gar wissenschaftliche Arbeit finden<br />

tatsächlich kaum statt und „Intuition“ dominiert (Mintzberg, 1976, S.53ff.; Mintzberg, 1991,<br />

S.24ff.).<br />

Etwa ab 1975 sind die Fragen des Selbstmanagements und <strong>der</strong> Arbeitsgestaltung von<br />

Vorgesetzten und Führungskräften immer stärker beachtet worden, da man sie als<br />

Schlüsselkriterium <strong>der</strong> Arbeitseffizienz erkannte. Zu dem Themenbereich entwickelte sich<br />

bis heute geradezu eine Trainings-Industrie, woraus sich zwei Schlussfolgerungen ergeben.<br />

Einmal hat <strong>der</strong> Fragenkreis tatsächlich eine zentrale Bedeutung, zum Zweiten ist er mit<br />

einfachen Instrumenten <strong>der</strong> Zeitökonomik, Planung, Arbeitsteilung und Hilfsmitteln <strong>der</strong><br />

Arbeitsgestaltung nicht zu bewältigen. Würden diese Dinge ausreichen, gäbe es kaum einen<br />

Grund für die enorme Trainingstätigkeit durch eine Vielzahl von Einrichtungen. Die Methoden<br />

und Techniken zur Verbesserung <strong>der</strong> Arbeitsgestaltung sind einfach, überschaubar und<br />

begrenzt, d.h. sicher substanziell nicht ausreichend, um den praktizierten Umfang <strong>der</strong><br />

Trainingsmaßnahmen zu begründen. Der hat einen an<strong>der</strong>en Grund. Die individuelle<br />

Arbeitsgestaltung ist in weitestem Maße ein Ergebnis <strong>der</strong> Persönlichkeitsstruktur des<br />

jeweiligen Menschen und somit durch dessen Verhaltensmuster bestimmt. Das menschliche<br />

Verhalten ist nur begrenzt und teilweise überhaupt nicht zu verän<strong>der</strong>n. Häufig besteht lediglich<br />

die Möglichkeit, eigene Verhaltensweisen zu erkennen und als gegeben zu respektieren, d.h.<br />

die Arbeitsgestaltung an die Verhaltensmuster anzupassen und auf den untauglichen Versuch<br />

zu verzichten, sich quasi gewaltsam ein an<strong>der</strong>es Verhalten zuzulegen. Durch Letzteres<br />

können kaum gute Lösungen erreicht werden. Wahrscheinlicher ist, dass es zu Frustrationen<br />

und Fehlschlägen kommt. Der Druck das Selbstmanagement zu verbessern wird von den<br />

Betroffenen sehr stark und als belastend empfunden. Daher die große Nachfrage bzw. das<br />

entsprechende Angebot an Hilfen, und zwar trotz <strong>der</strong> begrenzten Verbesserungsmöglichkeiten<br />

im entscheidenden Bereich des persönlichen Arbeits-Verhaltens. Kurzum,<br />

Selbstmanagement, Arbeitstechnik und -ökonomie sind in ihrer Ausprägung sehr stark durch<br />

weitgehend invariante persönliche Eigenschaften bzw. die personale Kompetenz festgelegt<br />

(Schwan, 1980, S.9f.).<br />

Die Erfüllung von Aufgaben <strong>der</strong> organisatorischen Verän<strong>der</strong>ung ist für die damit befassten<br />

Akteure eine anspruchsvolle Führungsfunktion, die in ihrem Ergebnis u.a. durch die<br />

persönliche Arbeitsgestaltung des Akteurs bzw. <strong>der</strong> Führungskraft wesentlich bestimmt<br />

wird. Letztere erfährt wie<strong>der</strong>um eine entscheidende Ausformung durch die personale<br />

Kompetenz. Der wichtige Zusammenhang zwischen organisatorischem <strong>Wandel</strong>,<br />

Selbstmanagement und personaler Kompetenz ist somit evident.<br />

Organisatorische Verän<strong>der</strong>ungen reichen in die Zukunft und sind daher mit Unsicherheiten<br />

und Risiken verbunden, ebenso mit Chancen. Vor allem bei einer partizipativen<br />

Verän<strong>der</strong>ungsform, bei <strong>der</strong> <strong>der</strong> Akteur des organisatorischen <strong>Wandel</strong>s bestrebt ist, davon<br />

Betroffene zu Beteiligten zu machen, ist ein vertrauensvolles Zusammenwirken<br />

unerlässlich. Vertrauensbasierte Verän<strong>der</strong>ungen erfor<strong>der</strong>n jedoch personale Kompetenzen<br />

des Akteurs und <strong>der</strong> Beteiligten. Bleicher spricht in diesem Zusammenhang von einer<br />

Vertrauensorganisation, die er vor allem bürokratischen <strong>Organisation</strong>sformen gegenüber<br />

stellt. Folgende Tendenzen und Kriterien sind für die Entwicklung einer<br />

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