Organisationsgrundlagen: Wandel der Organisation
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nigen, komplexer und anspruchsvoller werden und durch entsprechende Anpassungen und<br />
vorausschauendes Handeln, also durch Verän<strong>der</strong>ungen, die wirtschaftliche Legitimation <strong>der</strong><br />
<strong>Organisation</strong>en zu sichern sind. Die Verän<strong>der</strong>ungsfähigkeit wird mehr denn je zum existenziellen<br />
Selektionsfaktor <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>en. Seine Wirkungen werden entscheidend dadurch bestimmt,<br />
ob Verän<strong>der</strong>ungen mit o<strong>der</strong> gegen Mitarbeiter gemacht werden. Manager, die meinen<br />
mit Manipulationen, Druck, Belohnungs- und Bestrafungsaktivitäten, autoritären Durchgriffen<br />
u.Ä. Verän<strong>der</strong>ungen o<strong>der</strong> gar einseitige Interessen zu Lasten Dritter und <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong><br />
„durchdrücken“ zu können und damit massiv die Vertrauensbasis innerhalb einer <strong>Organisation</strong><br />
zerstören o<strong>der</strong> erst gar nicht entstehen lassen, haben dabei à la longue schlechte Karten.<br />
Die Ausdrucksformen des Wi<strong>der</strong>standes sind verständlicherweise vielfältig. Bei unerwarteten<br />
und tiefgreifenden organisatorischen Verän<strong>der</strong>ungen können Wi<strong>der</strong>stände dramatische<br />
Auswirkungen annehmen: Kündigungen, steigen<strong>der</strong> Krankheitsstand, hohe Fehlzeiten, schwere<br />
Demotivationen, mangelnde Mitarbeit, indirekte Sabotage, passiver Wi<strong>der</strong>stand, Aufsässigkeit<br />
u.Ä. (s.a. Becker/Langosch, S.189f.). Wi<strong>der</strong>stand kann sich aber auch subtiler bei Einzelnen<br />
o<strong>der</strong> Gruppen zeigen. Tätigkeiten werden schleppend verrichtet, es breitet sich Lustlosigkeit<br />
aus, Entscheidungen werden verschleppt, Mitarbeiter halten sich zurück und auf Fragen<br />
wird unklar geantwortet, die Arbeitsatmosphäre verschlechtert sich, Gerüchte entstehen, Ratlosigkeit<br />
macht sich breit, es bilden sich Cliquen, <strong>der</strong> Formalismus wächst, Vorwürfe werden<br />
erhoben, Unruhe ist zu spüren, Drohungen stehen im Raum, Polemik und Galgenhumor greifen<br />
Platz. Die Kollegialität, Hilfsbereitschaft und Kooperation zwischen Mitarbeitern kann sinken,<br />
Aggressionen anwachsen und die Bereitschaft für Son<strong>der</strong>leistungen zurückgehen. Arbeitsgruppen<br />
können sich geschlossen geplanten Än<strong>der</strong>ungen entgegenstellen. Die <strong>Organisation</strong><br />
wird nicht mehr als stabil und verlässlich empfunden, son<strong>der</strong>n als unsicher, das organisatorische<br />
Gleichgewicht gilt als gestört (s.a. Doppler/Lauterburg, S.295f.; Bea/Göbel, S.444).<br />
Wi<strong>der</strong>stände gegen organisatorische Verän<strong>der</strong>ungen entstehen in <strong>der</strong> Regel organisationsintern,<br />
sie können aber auch extern ausgelöst werden. Beispielsweise können arbeits- und<br />
sozialrechtliche Regelungen eine flexible Gestaltung von Arbeitsbedingungen und damit notwendige<br />
Anpassungen erschweren. Aber auch verfestigte gesellschaftliche Werte und Normen<br />
können sich als verän<strong>der</strong>ungsfeindlich erweisen, wie beispielsweise die Rollenverteilung<br />
zwischen Mann und Frau und ihre Auswirkungen auf die berufliche Arbeit, Karrieremöglichkeiten,<br />
zeitgemäße Arbeitsmodelle u.Ä. Schließlich können externe Ressourcengeber <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong><br />
und ihrer Entwicklung massive Wi<strong>der</strong>stände entgegensetzen. Beispielsweise erweisen<br />
sich Banken erfahrungsgemäß häufig als äußerst konservativ, wenn es um Reorganisationen<br />
und die Weiterentwicklung von Unternehmen geht. Das Bestehende wird als das Sichere<br />
und das Neue als zu hohes Risiko bewertet, zynisch ausgedrückt, die <strong>Organisation</strong> erhält<br />
nur dann notwendige Kredite, wenn sie nachweist, diese eigentlich nicht zu brauchen (s.a.<br />
Bea/Göbel, S.445). Ob nun Wi<strong>der</strong>stände gegen organisatorische Verän<strong>der</strong>ungen mit rationalen<br />
und sachlichen Argumenten begründet werden o<strong>der</strong> aus Ängsten um Einfluss, Position<br />
und Status, ob es Befürchtungen vor dem Neuen und vor Überfor<strong>der</strong>ungen sind, letztendlich<br />
sind es die in einer <strong>Organisation</strong> tätigen Menschen, die den <strong>Wandel</strong> und Verän<strong>der</strong>ungen<br />
vorantreiben, bremsen und verhin<strong>der</strong>n. Vahs hat Recht, wenn er feststellt, dass <strong>der</strong> angesprochene<br />
Personenkreis „sämtliche Entscheidungsträger von <strong>der</strong> obersten bis zur untersten<br />
Führungsebene“ umfasst und das damit verbundene Verhalten wie folgt charakterisiert: „Was<br />
in jahrelanger ‚Arbeit’ an Strukturen geschaffen und verfestigt wurde, wird oft als eine ‚Conditio<br />
sine qua non’ für die erfolgreiche Bewältigung von Zukunftsproblemen gesehen. Man hat sich<br />
gewissermaßen ‚eingerichtet’, Beziehungsgeflechte aufgebaut, Absicherungsmechanismen<br />
zur Minimierung <strong>der</strong> persönlichen Risiken installiert und dafür Sorge getragen, dass ‚Überraschungen’,<br />
die ein schnelles und entscheidungsfreudiges Handeln erfor<strong>der</strong>n würden, nur ausnahmsweise<br />
auftreten können. Alles das führt zu wie auch immer gearteten ‚persönlichen<br />
Vorbehalten’ gegenüber den geplanten Verän<strong>der</strong>ungsmaßnahmen ... die Konservierung von<br />
tradierten Problemlösungen und Strukturen ist jedenfalls kein Garant für eine langfristige Erfolgssicherung“<br />
(Vahs, S.277f.). Personale Defizite <strong>der</strong> handelnden Personen sind somit<br />
Hauptgründe für Wi<strong>der</strong>stände, die sich empirisch gestützt und gewichtet anhand <strong>der</strong> Abbildung<br />
15 zusammenfassen lassen:<br />
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