Organisationsgrundlagen: Wandel der Organisation
Organisationsgrundlagen: Wandel der Organisation
Organisationsgrundlagen: Wandel der Organisation
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ei <strong>Organisation</strong>smitglie<strong>der</strong>n, Glaubwürdigkeitsverluste treten auf und es kann zu Demotivationssteigerungen<br />
gegenüber organisatorischen Verän<strong>der</strong>ungen kommen (Vahs, S.320ff.).<br />
Die Ergebnisqualität eines organisatorischen <strong>Wandel</strong>s wird entscheidend durch die<br />
personale Kompetenz aller am Verän<strong>der</strong>ungsprozess Beteiligten bestimmt. Die Inhalte <strong>der</strong><br />
personalen Kompetenz sind weitergehend als jene <strong>der</strong> sozialen Kompetenz, d.h. die soziale<br />
Kompetenz wird als ein Teil <strong>der</strong> personalen Kompetenz verstanden. Die soziale<br />
Kompetenz beinhaltet beispielsweise die grundlegenden Fähigkeiten wie Verantwortung für<br />
Mitarbeiter zu tragen, diese zu führen und zu motivieren, ebenso Kooperationen zu<br />
bewerkstelligen. Die soziale Kompetenz realisiert sich durch Interaktionen zwischen<br />
Menschen und erfor<strong>der</strong>t somit Beziehungs- und Kommunikationsfähigkeit. Die soziale<br />
Kompetenz ist zu unterscheiden von Fach- und Methodenkompetenzen. Letztere beinhalten<br />
die Beherrschung des aktuellen Fach- und Expertenwissens sowie <strong>der</strong>en<br />
organisationsrelevante, innovative und effiziente Umsetzung (Hugo-Becker/Becker, S.47f.).<br />
Die für Führungs-, Personal- und <strong>Organisation</strong>saufgaben notwendigen personalen<br />
Kompetenzen beinhalten auch Fähigkeiten, die ohne soziale Komponenten bestehen und<br />
wirksam sind, d.h. zumindest zunächst ohne Beziehungs- und Kommunikationsfähigkeiten.<br />
Bei <strong>der</strong> Beschreibung <strong>der</strong> für Führungsfunktionen notwendigen emotionalen Intelligenz nennt<br />
Goleman fünf, auch für personale Kompetenz relevante, Komponenten: Selbstreflexion –<br />
Selbstkontrolle – Motivation – Empathie – soziale Kompetenz (Goleman, 1999, S.29). In einer<br />
etwas späteren Publikation differenziert Goleman einige Komponenten und nennt u.a.<br />
folgende ergänzenden Kategorien <strong>der</strong> emotionalen Intelligenz: Selbsteinschätzung und<br />
Selbstbewusstsein – Vertrauenswürdigkeit – Gewissenhaftigkeit – Anpassungsfähigkeit –<br />
Leistungsorientierung und Tatkraft – Sinn für unternehmensinterne Vorgänge – Service-<br />
Orientierung (Goleman, 2000, S.11). All diese Eigenschaften sind Teile <strong>der</strong> personalen<br />
Kompetenz. Zweifellos ließen sich weitere Begriffe nennen, die den substanziellen<br />
Vorstellungen über personale Kompetenz subsummierbar sind. Aber auch so zeigt die Breite<br />
essenzieller und personaler Fähigkeiten, die nicht unmittelbar abhängig sind von sozialen<br />
Gesichtspunkten, dass es sinnvoll ist zwischen <strong>der</strong> umfassen<strong>der</strong>en personalen und <strong>der</strong> ihr<br />
eingebundenen sozialen Kompetenz zu unterscheiden. O<strong>der</strong> an<strong>der</strong>s ausgedrückt: Verkürzt<br />
man die Thematik des organisatorischen <strong>Wandel</strong>s auf ihren Bezug zu sozialen<br />
Kompetenzen, gehen wesentliche Aspekte organisatorischer Verän<strong>der</strong>ungen verloren,<br />
d.h. die substanziellen Reduktionen können zu suboptimalen <strong>Organisation</strong>slösungen<br />
führen.<br />
So zahlreich und vielfältig die Ideen und begrifflichen Bestimmungen zum Bereich <strong>Wandel</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Organisation</strong> auch sein mögen (s.a. Punkt 8.1.1/Ideen und Begriffsentwicklungen), eine<br />
intentionale Kernaussage haben sie in <strong>der</strong> Regel gemeinsam, auf die schon mehrfach<br />
hingewiesen wurde, nämlich die Erreichung von Verän<strong>der</strong>ungen durch die Beteiligung <strong>der</strong><br />
betroffenen <strong>Organisation</strong>smitglie<strong>der</strong>, wobei die Beteiligung eben vor allem auch als ein<br />
interaktiver Prozess verstanden wird. Die Art und Weise <strong>der</strong> Beteiligung wird unterschiedlich<br />
gesehen, insbeson<strong>der</strong>e hinsichtlich ihrer Intensität. Sie wird bei Partizipationsstrategien nahe<br />
liegen<strong>der</strong> Weise höher sein als bei Macht- und Zwangsstrategien, ebenso wie die Beteilung<br />
eher als methodische Vorgehensweise bei <strong>der</strong> Verfolgung organisatorischer Än<strong>der</strong>ungen<br />
bewertet werden kann o<strong>der</strong> als Ziel und Zweck <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>sgestaltung selbst betrachtet<br />
wird. Weitgehende Übereinstimmung besteht darüber, dass durch geeignete Formen <strong>der</strong><br />
Beteiligung die Qualität, Akzeptanz und die Umsetzungswahrscheinlichkeit von<br />
<strong>Organisation</strong>slösungen wesentlich verbessert werden kann.<br />
Erfolg und Misserfolg von Prozessen des organisatorischen <strong>Wandel</strong>s werden in erheblichem<br />
Maße somit dadurch bestimmt, wie die damit funktionell verbundenen Interaktionsprobleme<br />
gelöst werden (vgl. Graumann, S.323ff.). An zu bewältigenden Schwierigkeiten mangelt es<br />
dabei nicht. Aufgaben werden komplexer und <strong>Organisation</strong>smitglie<strong>der</strong> begegnen Än<strong>der</strong>ungen<br />
mit anspruchsvolleren Erwartungen, aber oft auch mit gesteigerten Unsicherheiten und<br />
Ängsten. Interessengegensätze, Machtansprüche, Auffassungsunterschiede, Irrtümer,<br />
vielfältigste sachliche Auseinan<strong>der</strong>setzungen, die zunehmende Raschheit von Verän<strong>der</strong>ungen<br />
und <strong>der</strong> damit gestiegene Anpassungsdruck auf <strong>Organisation</strong>smitglie<strong>der</strong> erhöhen naturgemäß<br />
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