Organisationsgrundlagen: Wandel der Organisation
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Organisationsgrundlagen: Wandel der Organisation
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4. Planung <strong>der</strong> Planung<br />
Die <strong>Organisation</strong>splanung „kann charakterisiert werden als die Entwicklung einer verteilungsmäßigen<br />
Zuordnung von Aufgaben, Personen und Sachmitteln und <strong>der</strong> damit verbundenen<br />
Arbeitsbeziehungen für die Zukunft ökonomischer, sozio-technischer Systeme, um durch<br />
eine <strong>der</strong>artige integrative Strukturierung <strong>der</strong>en Ziele – auch bei Anpassung an Umsystemän<strong>der</strong>ungen<br />
– bestmöglich o<strong>der</strong> entsprechend dem Anspruchniveau erfüllen zu können. In Unternehmungen<br />
legt die <strong>Organisation</strong>splanung die zielorientierte Potential- und Aktionsstruktur<br />
für eine längere Geltungsdauer fest“ (Bleicher/Hahn, Sp.1718). Bei bestehenden <strong>Organisation</strong>en<br />
bezieht sich die <strong>Organisation</strong>splanung auf Reorganisationsprozesse (s.a. Laux/Liermann,<br />
S.626ff.).<br />
Die Planung <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>splanung, also die Planung <strong>der</strong> Planung, beginnt mit <strong>der</strong><br />
Durchführung <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Voruntersuchungen einer angestrebten <strong>Organisation</strong>sgestaltung.<br />
Die Voruntersuchung beinhaltet im Wesentlichen die Problem- und Systemanalyse<br />
einer bestehenden <strong>Organisation</strong>. Davon kann die Planung <strong>der</strong> Planung abgeleitet werden.<br />
Dem folgt die eigentliche Erstellung <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>splanung. Die Voruntersuchung fokussiert<br />
und rationalisiert zum frühest möglichen Zeitpunkt die <strong>Organisation</strong>splanung. Nicht<br />
zielführende Planungen werden als solche rechtzeitig erkannt, geän<strong>der</strong>t o<strong>der</strong> erweisen sich<br />
als entbehrlich. Probleme, <strong>der</strong>en Lösung fälschlicherweise durch organisatorische Anpassungen<br />
hätten verfolgt werden sollen, was in <strong>der</strong> Praxis oft <strong>der</strong> Fall ist, können rechtzeitig zweckmäßigen<br />
Lösungen zugeführt werden. So werden <strong>Organisation</strong>sgestaltungen vermieden, die<br />
ansonsten vermutlich mit erheblichen Aufwendungen und Schwierigkeiten verfolgt worden<br />
wären, frei nach dem Motorradfahrer-Motto: „Nachdem wir das Ziel aus den Augen verloren<br />
hatten, verdoppelten wir unsere Geschwindigkeit!“<br />
Die zunehmende Komplexität und Dynamik von <strong>Organisation</strong>en legt bei Planungen <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>sgestaltung,<br />
wie bei dieser selbst, einen ganzheitlichen Ansatz bzw. systemische<br />
Methoden und Techniken nahe. Auftretende organisatorische Schwierigkeiten sollten als<br />
Symptome behandelt werden, d.h. es ist zu untersuchen, welche möglichen und tiefer liegenden<br />
Ursachen den Symptomen zu Grunde liegen. Die Situation wird aus verschiedenen Blickwinkeln<br />
betrachtet und Dinge in Überlegungen einbezogen, die vor<strong>der</strong>gründig vielleicht als<br />
unwichtig o<strong>der</strong> nebensächlich bewertet werden. Der Horizont problemlösen<strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>sgestaltungen<br />
soll dadurch eine Erweiterung erfahren, um zu bestmöglichen Konzepten und<br />
Implementationen organisatorischer Verän<strong>der</strong>ungen zu gelangen (Gomez/Zimmermann,<br />
S.206f.).<br />
Die Unterscheidung von Planungen in <strong>Organisation</strong>en und an <strong>Organisation</strong>en ist für die<br />
Planung <strong>der</strong> Planung und die eigentliche <strong>Organisation</strong>splanung gleichermaßen außerordentlich<br />
wichtig. Planungen in <strong>Organisation</strong>en sind beispielsweise die Produkt-, Absatz-, Fertigungs-<br />
und Investitionsplanung. Sie sind häufig hochspezialisierte Planungsinstrumentarien<br />
und ihr Wert ist im Allgemeinen anerkannt. Mit <strong>der</strong> Größe <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong> wächst auch die<br />
instrumentelle Bedeutung <strong>der</strong> Planung in <strong>Organisation</strong>en, gleichzeitig damit auch die Rolle <strong>der</strong><br />
verantwortlichen Funktionsträger aus dem Kreis <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>smitglie<strong>der</strong>. Die Planung an<br />
<strong>Organisation</strong>en verfolgt beispielsweise strukturelle Ansätze zur Lösung organisatorischer<br />
Koordinations- und Kooperationsprobleme. Sie zielt damit unter an<strong>der</strong>em auf Verän<strong>der</strong>ungen<br />
<strong>der</strong> Rollen <strong>der</strong> Funktionsträger ab. Bei wachsenden <strong>Organisation</strong>en werden die<br />
Strukturen differenzierter, ebenso die Rollen <strong>der</strong> Funktionsträger. Dadurch kann die jeweilige<br />
Rollenkonkurrenz und -verteidigung zunehmen, personale und organisationale Probleme sich<br />
verstärken. Persönlichkeits- bzw. Verhaltensfragen, Probleme organisatorischer Macht, unternehmenskulturelle<br />
Einstellungen, formelle und informelle Gruppenbildungen, institutionelle<br />
Konflikte und Regelungen und Vieles mehr sind zu lösen. Die Planung an <strong>Organisation</strong>en<br />
gilt daher als zähflüssig, fragwürdig, gering entwickelt, wenig wirkungsvoll und aufwändig<br />
(Deym et al., S.14f.).<br />
Planungen in <strong>Organisation</strong>en stellen nicht die <strong>Organisation</strong> und ihre Spielregeln als solche<br />
in Frage, son<strong>der</strong>n versuchen in einem mehr o<strong>der</strong> min<strong>der</strong> gegebenen organisatorischen Rah-<br />
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