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Organisationsgrundlagen: Wandel der Organisation

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Routinen des organisationalen Lernens zu überwinden. Der Kern des Prozesslernens besteht<br />

in <strong>der</strong> Verbesserung <strong>der</strong> Lernfähigkeit. „Prozeßlernen ist die Einsicht über den Ablauf <strong>der</strong><br />

Lernprozesse, in dem Lernen zu lernen <strong>der</strong> zentrale Bezugspunkt wird“ (Probst/Büchel, S.39;<br />

s.a. Steinmann/Schreyögg, S.468).<br />

Die Abbildung 9 zeigt das Schema des Prozesslernens und wie dieses auf dem Anpassungs-<br />

und Verän<strong>der</strong>ungslernen aufbaut:<br />

Abb. 9: Prozesslernen<br />

(Quelle: Probst/Büchel, S.38; nach: Argyris/Schön, 1978)<br />

Anpassungs-, Verän<strong>der</strong>ungs- und Prozesslernen sind Lerntypen einer Lerntheorie bzw. eines<br />

Lernmodells und die Typologisierung ist als ein Erklärungsmuster zu verstehen. In <strong>der</strong> Praxis<br />

des organisationalen Lernens werden „reine“ Lerntypen vermutlich die Ausnahme sein und<br />

Mischformen aus unterschiedlichen Lerntypen die Regel. Ferner sind die gemischten Lerntypen<br />

häufig durch Elemente angereichert, die ihnen ursprünglich mehr o<strong>der</strong> weniger nicht zugeordnet<br />

wurden, ebenso wie die jeweiligen organisationalen Lernverhältnisse die Lernprozesse<br />

prägen. Interne und externe Relativierungsfaktoren verschiedenster Art können dabei<br />

wirksam werden. Bei den Überlegungen zum Mülleimer-Modell <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong> konnte bereits<br />

auf solche Punkte hingewiesen werden und es wurde auch gezeigt, dass Modelleinschränkungen<br />

für das organisationale Lernen auch durchaus vorteilhaft und oft sehr notwendig<br />

sein können. <strong>Organisation</strong>smitglie<strong>der</strong> werden sich in ihrem Denken und Handeln sicher<br />

nicht so einfach und rational verhalten, wie es dem Aufbau organisationaler Modelle entspricht.<br />

Vielmehr sind Denkvorgänge höchst komplex, ebenso vom Verstand wie durch Emotionen<br />

bestimmt, aber beispielsweise auch durch vielfältigste Verhältnisse <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>,<br />

<strong>der</strong> Umwelten, personaler Beziehungen, Hin<strong>der</strong>nisse, Erwartungen und Ängsten, Erfahrungen<br />

und Vorstellungen über zukünftige Entwicklungen und Möglichkeiten. Darüber hinaus bergen<br />

menschliche Denkprozesse, wie sie bewusst und unbewusst erfolgen, noch viel Unbekanntes,<br />

d.h. allein das schränkt „modellhaftes“ Denken in <strong>der</strong> Praxis erheblich ein. Der Erkenntniswert<br />

und die Orientierungsfunktion <strong>der</strong> Modelle und die fundamentale Bedeutung von Theorien<br />

sowie <strong>der</strong>en Falsifikationsversuche bleiben davon unberührt und bilden unverzichtbare Grundlagen<br />

weiterer Entwicklungen. Unter solchen Aspekten sind u.a. auch die vorgestellten Lerntypen<br />

und damit verbundenen Lerntheorien zu bewerten und in <strong>der</strong> Praxis des organisationalen<br />

Lernens sinnvoll zu nutzen (s.a. Wildemann, 1995, S.3ff.).<br />

Das Anpassungs-, Verän<strong>der</strong>ungs- und Prozesslernen sind Lernarten und stehen für verschiedene<br />

Lernebenen, die für individuelles und organisationales Lernen gleichermaßen relevant<br />

und wichtig sind.<br />

Becker/Langosch beschreiben vier Lernarten, die gleichermaßen für individuelles und organisationales<br />

Lernen relevant sein können (Becker/Langosch, S.179f.). Die Lernart Erfahrungen<br />

machen bleibt situativ verhaftet. Positive o<strong>der</strong> negative Erfahrungen bzw. Erfolg und<br />

Misserfolg prägen das Lernen und bedingen ein Annäherungs- bzw. Vermeidungsverhalten.<br />

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