Organisationsgrundlagen: Wandel der Organisation
Organisationsgrundlagen: Wandel der Organisation
Organisationsgrundlagen: Wandel der Organisation
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ventionen bezwecken Verhaltenssteuerungen und erfolgen damit in einem sehr sensiblen<br />
menschlichen Bereich, bei dem <strong>Organisation</strong>en rasch an Legitimationsgrenzen stoßen können.<br />
Fremdeingriffe in Persönlichkeitsstrukturen sind mit ethischen und rechtlichen Normen<br />
<strong>der</strong> Personal- und Führungsarbeit nur sehr begrenzt, wenn überhaupt vereinbar. Typische und<br />
auf Verhaltensän<strong>der</strong>ungen von Individuen abzielende Interventionstechniken sind beispielsweise:<br />
Selbsterfahrungsgruppen – Laboratoriumstechniken – Sensivity Training – Encounter-Gruppen<br />
- Transaktionsanalyse – Skill-Training – Coaching – Entwicklungsprogramme.<br />
Angestrebt werden durch diese Interventionen Verbesserungen <strong>der</strong> sozialen Wahrnehmung,<br />
Belastbarkeit, Teamfähigkeit und die Befähigung zur Problemlösung. An<strong>der</strong>e Interventionen<br />
zielen vor allem auf soziale Beziehungen zwischen den <strong>Organisation</strong>smitglie<strong>der</strong>n, wie<br />
beispielsweise: Team-Training – Lernstatt – Qualitätszirkel – Arbeitsstrukturierung – Konfrontationssitzungen.<br />
Durch die Maßnahmen soll die Offenheit, das Vertrauen, die Zusammenarbeit<br />
und Konfliktbewältigungen verbessert werden. An<strong>der</strong>e Interventionen zielen auf die Beeinflussung<br />
von Handlungen und entsprechende Interaktionen ab. Sie bedienen sich beispielsweise<br />
folgen<strong>der</strong> Interventionstechniken: Diagnoseinterviews – Gruppenbefragungen –<br />
Diagnoseklausuren - Austausch unterschiedlicher Sichtweisen – 3-D-Modell – NPI-Modell.<br />
Dadurch sollen Entscheidungsprozesse unterstützt und Verän<strong>der</strong>ungen herbeigeführt werden.<br />
Bei <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>sgestaltung kommen häufig gruppenbezogene Interventionsformen<br />
zum Einsatz, wie: Projektmanagement – Survey Feedback – rollierende Verfahren – Taskforces<br />
– Meetings – Experimente – Pilot-Projekte – Schaffung neuer <strong>Organisation</strong>seinheiten –<br />
Maßnahmen <strong>der</strong> Teambildung – Coaching – Planspiele - Instrumente <strong>der</strong> Personalentwicklung<br />
(Schwan/Seipel, 2002a, S.260ff.).<br />
Bei <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>sgestaltung können verschiedene Interventionsebenen bzw. -<br />
strategien unterschieden werden. Bei <strong>der</strong> Top Down-Strategie beginnt die Intervention an<br />
<strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>sspitze und verläuft schrittweise über die nachgeordneten Funktionsebenen.<br />
Das Topmanagement erhofft sich bei <strong>der</strong> Vorgehensweise eine bestmögliche Beobachtung<br />
und Steuerung <strong>der</strong> Intervention. Die Bottom Up-Strategie verläuft gerade umgekehrt. Die<br />
Intervention beginnt an <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>sbasis und wird bis zur <strong>Organisation</strong>sspitze weitergeführt.<br />
Verän<strong>der</strong>ungen sind bei <strong>der</strong> Vorgehensweise erst am Ende einer Entwicklung klar erkennbar.<br />
Bei <strong>der</strong> Bipolaren Strategie beginnt die Intervention gleichzeitig an <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>sspitze<br />
und an <strong>der</strong> Basis. Die Methode kann zu erheblichen Koordinationsproblemen und<br />
Konflikten führen. Die From Middel Both Ways-Strategie stellt eine Intervention gegen Verän<strong>der</strong>ungswi<strong>der</strong>stände<br />
des mittleren Managements einer <strong>Organisation</strong> dar, die ihren Ausgang<br />
von einer mittleren Hierarchieebene nimmt und sich nach oben und unten fortsetzt. Dadurch<br />
sollen Ausgleiche bewirkt werden. Schließlich ist als Interventionsebene bzw. -strategie die<br />
Multiple Nucleus-Strategie zu nennen. Besteht in <strong>Organisation</strong>en keine ausgeprägte hierarchische<br />
Struktur, so können Gruppen zusammengestellt werden, die durch die Bereitschaft für<br />
Verän<strong>der</strong>ungen gekennzeichnet sind. Von solchen Gruppen aus können Interventionen ihren<br />
Weg in an<strong>der</strong>e Bereiche <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong> finden (Oechsler, S.540f.).<br />
Für die Konzeption, Planung und Durchführung organisatorischer Verän<strong>der</strong>ungen steht eine<br />
Vielfalt von Problemlösungstechniken zur Verfügung, die in <strong>der</strong> einschlägigen Literatur ausführlich<br />
beschrieben wurden und daher nur kurz aufgezählt werden sollen. Zwischen den Problemlösungstechniken<br />
und Interventionen kann es in <strong>der</strong> Praxis zu Überschneidungen kommen.<br />
Folgende Problemlösungstechniken haben in <strong>der</strong> Praxis Eingang gefunden: Brainstorming<br />
– Methode 635 – Morphologische Analyse – Synektik – Rollenspiel – <strong>Organisation</strong>slandkarte<br />
(vgl. Schwan/Seipel, 2002a, S.241ff; Deym et al., S.279ff.; Graf-Götz/Glatz, S.36ff.).<br />
Der Erfolg o<strong>der</strong> Misserfolg von Projekten <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>sgestaltung kann naturgemäß<br />
auf sehr unterschiedliche Faktoren zurückgeführt werden. Die Abbildung 28 zeigt eine sehr<br />
konzentrierte Übersicht solcher Faktoren.<br />
+ klare Vision<br />
+ konkrete Zielvorgaben<br />
+ breite Mitarbeiterbeteiligung<br />
+ integrativer Ansatz<br />
+ Einleitung eines Kulturwandels<br />
+ Top-Management-Comittment<br />
Erfolgsfaktoren<br />
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