14.06.2013 Aufrufe

Gutachten zum Wald-Wild-Konflikt

Gutachten zum Wald-Wild-Konflikt

Gutachten zum Wald-Wild-Konflikt

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

wenn Schutzmaßnahmen getroffen wurden. Neben den weiter oben genannten betriebswirtschaftlich<br />

fatalen Konsequenzen der Zäune stellen diese Befunde auch deren<br />

Wirksamkeit sehr in Frage. Allein die Tatsache, dass überhaupt Verbiss hinter<br />

teuren Schutzmaßnahmen auftritt, ist inakzeptabel und führt zu der Folgerung, dass<br />

Schutzmaßnahmen weder aus Sicht der verursachten Kosten noch aus Sicht ihrer<br />

Wirksamkeit ein Mittel zur Lösung des <strong>Wald</strong>-<strong>Wild</strong>-<strong>Konflikt</strong>s sein können. Für diesen<br />

Befund sprechen auch die Ergebnisse einer Studie, die Stadermann (2009) vorlegte.<br />

Er analysierte 43 zufällig ausgewählte Zaunflächen im Forstamt Leinefelde (Thüringen).<br />

Dabei erwiesen sich 56 % aller Zäune im Privat und Kommunalwald und 13 %<br />

der Zäune im Staatswald als undicht. Die darin befindlichen Verjüngungspflanzen<br />

wiesen <strong>zum</strong> Teil erhebliche Verbissschäden auf.<br />

Schließlich konstatieren Reif et al. (2005) auffallend hohe Anteile verbissener Pflanzen<br />

für die neuen Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern (37,1 %), Sachsen Anhalt<br />

(29,7 %), Brandenburg (25,6 %), aber auch für Schleswig-Holstein (29,4 %) und<br />

Rheinland-Pfalz (23,1 %) (vgl. auch BMVEL 2005).<br />

5.2 Vegetationsgutachten in Bayern und Rheinland-Pfalz<br />

Auch innerhalb der einzelnen Bundesländer werden so genannte Verbiss- oder Vegetationsgutachten<br />

angefertigt. Im Folgenden soll exemplarisch auf einige Ergebnisse<br />

dieser Erhebungen eingegangen werden, wobei mit Bayern und Rheinland-Pfalz<br />

zwei Bundesländer gewählt wurden, für die besonders lange Zeitreihen vorliegen.<br />

Bayern<br />

Die umfangreichsten Daten zur Verbissbelastung werden in Bayern erhoben (Abb.<br />

13), wo alle drei Jahre basierend auf einer nach statistischen Gesichtspunkten erhobenen<br />

Datengrundlage forstliche <strong>Gutachten</strong> zur Situation der <strong>Wald</strong>verjüngung für alle<br />

Eigentumsarten angefertigt werden (z.B. Bay. Staatsministerium für Landwirtschaft<br />

und Forsten 2006). Hier wurden allein im Jahre 2006 auf 21.540 Verjüngungsflächen<br />

rund 2 Millionen Pflanzen erfasst. Mit der seit 1986 durchgeführten Erhebung kommt<br />

man in Bayern einer gesetzlichen Verpflichtung nach. Vor dem Hintergrund der Wichtigkeit<br />

einer funktionierenden Regeneration des <strong>Wald</strong>es hat der Gesetzgeber in Bayern<br />

an mehreren Stellen verankert, dass der Zustand der <strong>Wald</strong>verjüngung zu beurteilen<br />

ist. Zum einen geht dies aus Art. 28 Abs. 2 Ziffer 10 Bay<strong>Wald</strong>G hervor. Demnach<br />

ist es Aufgabe der Forstbehörden, die Situation der <strong>Wald</strong>verjüngung in regelmäßigen<br />

Abständen zu erheben. Das Ergebnis dieser Beurteilung kann Einfluss auf die Beja-<br />

101

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!