Gutachten zum Wald-Wild-Konflikt
Gutachten zum Wald-Wild-Konflikt
Gutachten zum Wald-Wild-Konflikt
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Werte der Verbissbelastung z.B. von Eiberle (1989) sowie Rüegg und Nigg (2003)<br />
publiziert (Tab. 8). Dies sind mit Blick auf die in Deutschland variablen Wuchsverhältnisse<br />
allerdings nur Beispielswerte, die hier lediglich zur Illustration angeführt<br />
werden.<br />
Werden die in der Schweiz verwendeten kritischen Verbissintensitäten erreicht, setzt<br />
nennenswerte durch Verbiss bedingte Mortalität ein. Steigt die Verbissintensität über<br />
diese kritischen Werte hinaus weiter an, so nimmt auch die Mortalität schnell zu und<br />
erreicht bei manchen Baumarten rasch 100 % (Totverbiss). Laut Rüegg und Nigg<br />
(2003) können Verluste einzelner Baumarten oder starke Verschiebungen in der<br />
Baumartenzusammensetzung nur vermieden werden, wenn die Verbissprozente längerfristig<br />
kleiner als die genannten kritischen Verbissintensitäten sind.<br />
Tabelle 8. Beispiele für kritische Verbissintensitäten (Leittriebverbiss) in Prozent nach Rüegg und Nigg<br />
(2003), die für montane Lagen in der Schweiz hergeleitet wurden. Die Werte sind daher nicht ohne<br />
weiteres auf andere Verhältnisse übertragbar und werden hier nur beispielhaft genannt.<br />
Baumart<br />
Kritische<br />
Tanne Fichte Kiefer Lärche Bergahorn Esche<br />
Verbissintensität (%) 9 12 12 22 30 35<br />
Die genannten, für jede Baumart spezifischen kritischen Verbissprozente sind, wie<br />
schon erwähnt, nur Beispielswerte und gelten für montane Lagen in der Schweiz. Sie<br />
müssten durch eine Abschätzung der Zeit, welche die Baumarten auf anderen Standorten<br />
benötigen, um die durch Verbiss gefährdete Höhenzone zu verlassen, für jede<br />
Baumart und verschiedene Wuchsgebiete, <strong>Wald</strong>gesellschaften und Wuchskonstellationen<br />
an die jeweiligen Verhältnisse angepasst werden. Hierzu könnte man auf Kurven<br />
zur Höhenentwicklung junger Pflanzen zurückgreifen, die von Kennel (2000)<br />
aufgestellt und anhand von Versuchsflächendaten überprüft wurden.<br />
Besonders vorteilhaft an der Verwendung kritischer Verbissintensitäten ist, dass diese<br />
baumartenspezifisch den Verbissgrad angeben, ab dem mit einem nennenswerten<br />
Ausfall der Mischbaumarten gerechnet werden muss. Eine Bewertung des Verbisses<br />
durch Vergleich der Verbissprozente mit kritischen Werten würde damit auch<br />
den Entmischungseffekten Rechnung tragen, da der Entmischungseffekt ja implizit in<br />
die Ableitung der kritischen Verbissintensitäten einfließt.<br />
146