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Gutachten zum Wald-Wild-Konflikt

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zu gewinnen.<br />

5.1 Bundeswaldinventur<br />

In der Ergebnispräsentation der Bundeswaldinventur spielen Daten zu Verbiss und<br />

Schäle praktisch keine Rolle (BMVEL 2004, www.bundeswaldinventur.de). Die Darstellung<br />

ist zudem etwas verwirrend. Bei der Erhebung waren viele Kompromisse<br />

notwendig (Polley 2005). Insgesamt wurde Verbiss nur an 247.568 Probebäumchen<br />

in einem Höhenrahmen von 20 bis 130 cm erfasst, die rund 61 Milliarden Bäumchen<br />

der Grundgesamtheit repräsentieren. Ein einziges Bäumchen steht damit für etwa<br />

245.000 Bäumchen in der Grundgesamtheit. In die Erfassung der Schäle gingen<br />

375.000 Probebäume ab 7 cm BHD ein. Die Erhebungsintensität ist in Bezug auf den<br />

Verbiss folglich eher gering. Allein im Bundesland Bayern werden alle drei Jahre<br />

mehr als viermal so viele Verjüngungsbäumchen erfasst wie im Zuge der Bundeswaldinventur<br />

(z.B. Bay. Staatsministerium für Landwirtschaft und Forsten 2006).<br />

Insgesamt ergab sich im Rahmen der Bundeswaldinventur ein Anteil verbissener<br />

Bäumchen in Höhe von 18 % (Polley 2005). In den alten Bundesländern hat die absolute<br />

Zahl der verbissenen Pflanzen um 30 % zugenommen, während der Anteil<br />

verbissener Pflanzen um 8 Prozentpunkt abnahm. Dies ist durch eine enorme Zunahme<br />

der Bäumchen im Höhenrahmen zwischen 20 und 130 cm von 26 auf 49 Milliarden<br />

(alte Bundeländer) zu erklären; eine Zunahme, die sich aus dem Vergleich<br />

der Zahlen von BWI 2 und BWI 1 ergibt. Hierin spiegelt sich die enorme Anstrengung<br />

der <strong>Wald</strong>besitzer wider, die versuchen, ihre Wälder zielgerichtet vorauszuverjüngen<br />

und umzugestalten. Insgesamt sind 300.000 ha des deutschen <strong>Wald</strong>es (2,6 %) <strong>zum</strong><br />

Schutz vor <strong>Wild</strong>schäden komplett eingezäunt (BMVEL 2004). Die Verbissschäden an<br />

Laubbäumen sind höher als an Nadelbäumen. Auch finden sich in den neuen Bundesländern<br />

generell höher Anteile an verbissenen Pflanzen. Die Verbissbelastung<br />

liegt im Landeswald mit durchschnittlich 15,2 % am niedrigsten, gefolgt vom Privatwald<br />

(17,6 %), Körperschaftswald (22,2 %) und Bundeswald (24,7 %). Das Schlusslicht<br />

bildete der <strong>zum</strong> Zeitpunkt der letzten Bundeswaldinventur noch in größerem<br />

Umfang existierende Treuhandwald mit 30,9 %.<br />

Reif et al. (2005) haben Erhebungsmethoden und Ergebnisse der BWI 2 einer genaueren<br />

Analyse unterzogen. Diese Autoren führen Zahlen <strong>zum</strong> Verbissgeschehen<br />

auf, die man sich auch in der offiziellen Ergebnisdarstellung der BWI wünschen wür-<br />

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