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Gutachten zum Wald-Wild-Konflikt

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freie Zäune von 26 ha Größe) die Auswirkungen unterschiedlich hoher <strong>Wild</strong>dichten<br />

studiert wurden, mit zunehmender <strong>Wild</strong>dichte im Laufe der Zeit eine immer deutlicher<br />

zu Tage tretende Begrenzung der Höhenwuchsleistung der Verjüngung und einen<br />

Rückgang der Diversität der Holzgewächse nachweisen. Homogenisierungstrends<br />

können allerdings auch in Naturwäldern mit geringen Schalenwilddichten auftreten,<br />

wenn sich die konkurrenzkräftigste Baumart, in unseren Breiten meistens die Buche,<br />

aufgrund ihrer Schattentoleranz durchsetzt und andere Arten verdrängt. <strong>Wild</strong>verbiss<br />

führt in diesen Fällen darüber hinaus zu einer Homogenisierung hinsichtlich der vertikalen<br />

Struktur der Bestände. Ein homogener <strong>Wald</strong>aufbau ist in Naturwäldern allenfalls<br />

nach großen Störungen oder zeitlich befristet in frühen Entwicklungsphasen, jedoch<br />

nur in sehr seltenen Fällen auf größeren Flächen zu beobachten (Meyer und<br />

Pogoda 2001). So sind Buchen- ur- oder -naturwälder typischerweise durch eine<br />

starke Differenzierung der vertikalen Struktur und der Durchmesser benachbarter<br />

Bäume charakterisiert (Korpel 1995, Meyer et al. 2003, Drößler und von Lüpke<br />

2007), die bei starkem Verbissdruck fehlt.<br />

Insgesamt ist der Zusammenhang zwischen andauerndem <strong>Wild</strong>verbiss und abnehmender<br />

Baumartenvielfalt inzwischen so oft dokumentiert worden, dass ausreichend<br />

Daten für eine Metaanalyse vorliegen. Ergebnisse einer entsprechenden Betrachtung<br />

haben vor einiger Zeit Gill und Beardall (2001) vorgelegt. Sie konnten darin einen<br />

klaren Zusammenhang zwischen der Baumartenvielfalt und der <strong>Wild</strong>dichte nachweisen.<br />

Auf der Grundlage der zu diesem Thema vorliegenden Untersuchungen lässt<br />

sich der Prozess der Entmischung inzwischen gut durch Modelle abbilden. Damit<br />

kann die Entwicklung von Mischverjüngungen in Abhängigkeit unterschiedlicher<br />

Verbissbelastungen und Mortalitäten bei wiederholtem Verbiss realitätsnah simuliert<br />

werden (Kennel, 2000 und 2003). Die erheblichen Auswirkungen wiederholten Verbisses<br />

auf die langfristige <strong>Wald</strong>dynamik haben unter Verwendung eines Modells<br />

Didion et al. (2009) für einen Bergwald in der Schweiz aufgezeigt.<br />

Auch wenn, weil in der Verjüngung z. B. durch Saat oder Pflanzung nur eine Art eingebracht<br />

wurde, keine Entmischung eintreten kann, sind verbissbedingte Dichteverluste<br />

zu beobachten. Diese treten insbesondere dann auf, wenn die Fruktifikationshäufigkeit<br />

potentieller Mutterbäume artspezifisch gering und die Verbissbelastung<br />

hoch ist. Im Gegensatz dazu ist bei häufiger (z.B. jährlicher) Fruktifikationstätigkeit<br />

der Altbäume in vielen Fällen trotz hoher Mortalität durch <strong>Wild</strong>verbiss ein großes Verjüngungspotential<br />

am <strong>Wald</strong>boden zu finden. Diese Pflanzen sind allerdings deutlich<br />

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