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Gutachten zum Wald-Wild-Konflikt

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Ein weiteres Indiz für die nur lückenhafte Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben ist<br />

der Umstand, dass keineswegs in allen Ländern Kontrollen stattfinden, mit denen der<br />

Vorrang der <strong>Wald</strong>bewirtschaftung vor jagdlichen Interessen gewährleistet werden<br />

kann. So werden Verbissinventuren keineswegs in allen Bundesländern durchgeführt,<br />

oder deren Ergebnisse bleiben weitgehend unbeachtet. In der folgenden Tabelle<br />

6 wurden, basierend auf Unterlagen der Bundesländer (BL) Baden-Württemberg<br />

(BW), Bayern (BY), Brandenburg (BB), Hessen (HS), Mecklenburg-Vorpommern<br />

(MV), Rheinland-Pfalz (RP), Sachsen (SN) und Thüringen (TH), Merkmale der jeweiligen<br />

Verfahren zur Verbissaufnahme (Verbissgutachten) zusammengestellt. In Niedersachsen<br />

wird derzeit nur eine visuelle Einschätzung der Verbissbelastung im<br />

Rahmen der Forsteinrichtung in Landeswäldern und betreuten Privatwäldern vorgenommen.<br />

Aus Nordrhein-Westfalen wurde der sehr allgemeine Runderlass zur Berücksichtigung<br />

von Belangen der Forstwirtschaft durch die Jagdbehörden als Grundlage<br />

für forstliche Stellungnahmen zugesandt. Die restlichen sechs Bundesländer<br />

haben bisher keine Unterlagen zu Verfügung gestellt. Es zeigt sich, dass es durchaus<br />

praktikable und gut durchdachte Verfahren zur Begutachtung von<br />

Verbissschäden gibt. Von einzelnen Bundesländern werden sogar Soll-Werte und<br />

Mindestpflanzenzahlen vorgegeben. Leider gibt es jedoch keine Angaben dazu, welche<br />

konkreten Konsequenzen sich aus der Abweichung von Soll-Werten oder von<br />

Mindestpflanzenzahlen ergeben, und welche Schlussfolgerungen daraus für die<br />

Jagdausübung gezogen werden sollen. Ein wesentliches Ziel der Forstverwaltungen<br />

sollte es daher sein, einheitliche Prüfverfahren sowie Fallbeispiele zu schaffen und<br />

anzuwenden, aus denen für alle Beteiligten klar wird, was passiert, wenn die gesetzten<br />

Vorgaben nicht erfüllt werden.<br />

Tab. 6. Inhaltlicher Vergleich von Verbissgutachten der Bundesländer (Fortsetzung ff. Seiten).<br />

BL Methode Durchführung Bemerkung<br />

BW<br />

Forstliches <strong>Gutachten</strong><br />

<strong>zum</strong> Abschussplan<br />

Kontrollzaunverfahren<br />

Stichprobenverfahren<br />

zur monetären Bewer‐<br />

tung von <strong>Wild</strong>verbiss in<br />

NVJ<br />

alle drei Jahre, subjektive<br />

Einschätzung der<br />

Verbissbelastung je BA für<br />

gesamtes Revier<br />

mehrere Flächenpaare im<br />

Bestand, gezäunt und<br />

ungezäunt<br />

Anteil unverbissener<br />

Bäume um waldbaul. Ziel<br />

zu erreichen; Probekreis‐<br />

größe 10 m²<br />

Monitoring der<br />

Verbissbelastung je Jagdrevier<br />

Demonstrationsmittel, keine<br />

waldbaul. u./o. monetäre Be‐<br />

wertung möglich<br />

aktueller Schaden; in Verbin‐<br />

dung mit dem Forstlichen Gut‐<br />

achten ist eine zukünftige Be‐<br />

handlung des <strong>Wild</strong>es zur Ver‐<br />

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