Gutachten zum Wald-Wild-Konflikt
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Gamswild:<br />
Ausschließlich in Gebirgsregionen vorkommend, haben ansteigende<br />
Gamswildbestände besonders an der <strong>Wald</strong>grenze erhebliche Schäden an der<br />
Gehölzverjüngung verursacht. Dadurch wurde nicht nur die Baum- und<br />
Strauchartenvielfalt gefährdet, sondern auch die für Bergwälder sehr wichtigen<br />
sonstigen Schutzfunktionen dieser Zonen (z.B. Erosions- und Lawinenschutz). Ein<br />
verstärkter Abschuss von Gamswild hat regional bereits stattgefunden und führte wie<br />
bei allen Schalenwildarten zu ersten Erfolgen bei der Naturverjüngung gefährdeter<br />
Baumarten.<br />
Gamswild nahe der Baumgrenze.<br />
Foto: T. Vor<br />
4.1.3 Seltenheit der Baumarten<br />
Im Hinblick auf die Auswirkungen von Verbissschäden ist besonders wichtig, dass<br />
die Baumarten von Verbiss in sehr unterschiedlichem Maße betroffen sind. Dies wird<br />
u.a. auf den unterschiedlichen Gehalt an sekundären Pflanzenstoffen zurückgeführt,<br />
die offenbar für die Schmackhaftigkeit der Arten entscheidend sind (Augustine und<br />
McNaughton 1998, zitiert nach Vavra et al. 2007). Die Folgen dieses selektiven Verbisses<br />
werden in Abschnitt 4.2.1 näher beschrieben.<br />
Wie oben bereits erwähnt, ist Rehwild bekannt dafür, dass es die verschiedenen<br />
Baumarten in sehr unterschiedlicher Intensität verbeißt. So werden unter anderem<br />
Vogelbeeren (Sorbus aucuparia) und viele Edellaubbaumarten wie die Ahorne (Acer<br />
spec.), die Esche (Fraxinus excelsior), die Hainbuche (Carpinus betulus) oder die<br />
Elsbeere (Sorbus torminalis) bevorzugt angenommen (siehe Čermák 2007). Aber<br />
auch innerhalb dieser Gruppe bestehen Präferenzen. So wird in Mischverjüngungen<br />
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