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Gutachten zum Wald-Wild-Konflikt

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würde sich dort niemand präsentieren. Es ist daher notwendig, die Jagd auf bestimmte<br />

Tierarten anhand von objektiv bewertbaren Kriterien (z.B. <strong>Wild</strong>schäden)<br />

auszurichten. Diese Art der Jagdausübung könnte von einer selbstkritischen<br />

Jagdpresse transparent und ohne das zwanghafte Suchen nach Rechtfertigungsgründen<br />

vertreten werden. Zu einem verantwortungsvollen Umgang mit<br />

<strong>Wild</strong>tieren gehört aber auch (selbst bei Arten, die Schäden verursachen oder andere<br />

„beliebtere“ Arten dezimieren), dass die Jagd unterbleibt, wenn diese Tiere<br />

in ihrem Bestand bedroht sind. Ein entsprechendes Verbot kann lokal, regional<br />

und überregional ausgesprochen werden und sollte auf die Reproduktionsstrategien<br />

und Wanderungsmöglichkeiten der jeweiligen Arten abgestimmt sein. Ein<br />

gutes Beispiel hierfür bietet das Rotwild, das örtlich in anthropogen bedingt zu<br />

hohen Dichten vorkommt und andererseits in Regionen abwesend ist, die durchaus<br />

für kleine Populationen geeignet wären. Nicht förderlich sind Statements, die<br />

als Aufruf zur Ausrottung von Schalenwildarten missgedeutet werden können.<br />

Der <strong>Wald</strong>-<strong>Wild</strong>-<strong>Konflikt</strong> lässt sich damit nicht lösen, da sich so wieder Gegenpositionen<br />

aufbauen, die nicht zu einer Verbesserung der Gesamtsituation beitragen.<br />

Zur Bewusstseinsförderung von negativen Auswirkungen zu hoher Schalenwildbestände<br />

sollten Vertreter von Forstbetrieben an der Ausbildung und Weiterbildung<br />

von Jägern beteiligt werden.<br />

• <strong>Wild</strong>biologische Erfordernisse der vorkommenden <strong>Wild</strong>arten stärker beachten.<br />

Populationsdichten nicht „künstlich“ anheben. Schwarzwildkirrungen stark einschränken.<br />

Fütterungen ohne konkreten Nachweis für ihre Notwendigkeit verbieten.<br />

Wirkliche Notzeiten (z.B. durch sehr hohe Schneelagen oder stark verharschten<br />

Dauerschnee im Winter) sind selten, bei ausreichend Ruhe und Wanderungsmöglichkeiten<br />

ist das <strong>Wild</strong> auf normale Winter und die damit verbundene<br />

Schneelage eingestellt. Eine Abwendung von <strong>Wild</strong>schäden durch Winterfütterung<br />

konnte nicht wissenschaftlich nachgewiesen werden (Wölfel 1999). Dies trifft<br />

nicht nur für Rotwild, sondern auch für Rehwild zu (Zeiler 2009). Gleiches gilt für<br />

künstlich geschaffene Äsungsflächen, die, <strong>zum</strong>indest was das Rehwild angeht,<br />

vollkommen zwecklos sind (Hespeler 2010). In der Umgebung von nicht sachgemäß<br />

angelegten Rotwildfütterungen (z.B. nur ein Trog für viele Tiere, falsches<br />

Futter) kommt es sogar zu erhöhten Schälschäden, z.B. durch rangniedere Tiere,<br />

deren Zugang zu den Fütterungen durch ranghöhere Tiere unterbunden wird<br />

(Wölfel 1999). Zur Schaffung von Winterruhezonen und Wanderungsmöglichkei-<br />

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