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Gutachten zum Wald-Wild-Konflikt

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gesprochen stabil (Burschel 1975, Seitschek 1989) und daher in der Lage sind, neben<br />

der Ertragsfunktion auch Schutzwirkungen erfüllen zu können (Meister 1969 b;<br />

Mayer und Ott 1991), ist es beispielsweise in Bayern bereits seit 1861 erklärtes Ziel<br />

der Forstverwaltung, diese Bestandesform zu erhalten und nachzuziehen (Meister<br />

1969 a, Burschel et al. 1990). Dieses Ziel wurde rückblickend jedoch in geradezu erstaunlichem<br />

Umfang verfehlt, weswegen in der Verjüngung dieser Bestände trotz der<br />

ausreichenden Zahl an Mutterbäumen der Verlust der Tanne und zahlreicher einzeln<br />

beigemischter Baumarten zu beklagen war (Löw 1975; Schreyer und Rausch 1977,<br />

Bernhart 1988 und 1990) und auf vielen Flächen noch immer ist (Burschel et al. 1985<br />

und 1993, Mosandl 1991, Ammer 1996 a, Zimmermann und Zwingmann 1997,<br />

Bockstahler 2006, Prietzel und Ammer 2008).<br />

Bei der Suche nach Gründen für diese Entwicklung war in allen Alpenländern mit den<br />

überhöhten Schalenwildbeständen (Mayer 1974, Burschel 1975, Eiberle 1989), die<br />

nach Burschel (1988 und 1993) in Jägerinteressen und der „verhängnisvollen<br />

Gleichstellung von <strong>Wald</strong>bau und Jagd“ ihre Wurzeln haben, der hauptverantwortliche<br />

Faktor schnell gefunden. Die Folgen sind vielfältig dokumentiert. Da <strong>Wald</strong> in hoher<br />

Bestockungsdichte grundsätzlich günstig für die Verhinderung von erodierenden<br />

Schneebewegungen ist (Laatsch 1977, Ammer et al. 1985), führt das Ausbleiben der<br />

Verjüngung auf stark geneigten Flächen zu einem vermehrten Auftreten von<br />

Schneebewegungen, insbesondere von Schneegleiten und Schneerutsch (Laatsch<br />

1977). Die Konsequenz zunehmender Schneebewegungen ist ein sich ständig verstärkender<br />

Bodenabtrag (Laatsch 1977). Die Folge ist vielerorts der Verlust der<br />

Schutzfunktion der Wälder und die Notwendigkeit zur ausgesprochen kostspieligen<br />

Schutzwaldsanierung. Diese ist auch überall dort notwendig, wo eine über lange Jahre<br />

zu hohe Schalenwilddichte, eine Jahrhunderte andauernde zu hohe Nutzungsintensität,<br />

meist großflächige Kahlhiebe und das Ausbleiben der Verjüngung zu Humusabbau,<br />

Rückgang der Nährstoffvorräte, Veränderung der Mykorrhizazönose und<br />

zu einer Abnahme von zur Verjüngung geeigneten Kleinstandorten geführt haben<br />

(Baier und Göttlein 2006a). Auf solchen degradierten Standorten ist eine<br />

Bestandesbegründung mit Baumarten wie der Fichte oder der Tanne, die aus forstlichen<br />

Gründen, vor allem aber mit Blick auf ihre Schutzwirkung an sich erwünscht<br />

wäre, nicht möglich (Baier und Göttlein 2006b). Sie wird erst dann erfolgen können,<br />

wenn sich die Standortsverhältnisse nach einer Phase des erneuten Humusaufbaus<br />

durch Pioniergehölze wieder regeneriert haben (Baier und Göttlein 2006b). Dies setzt<br />

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