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Gutachten zum Wald-Wild-Konflikt

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4.5.4). Zudem hat Homogenisierung immer auch eine Verarmung an zukünftigen<br />

Handlungsoptionen zur Folge. Dies ist vor dem Hintergrund einer sehr unsicheren<br />

Zukunft, die zuverlässige Prognosen zur Baumarteneignung kaum zulässt, als besonders<br />

kritisch einzuschätzen. Auch zu diesem Aspekt existieren neuere Ansätze<br />

einer finanziellen Bewertung (vgl. Kapitel 4.5.5). Im Folgenden wird zunächst auf den<br />

grundlegenden Zusammenhang zwischen Diversität und finanziellem Risiko eingegangen,<br />

damit die folgenden Ausführungen besser verstanden werden können. Als<br />

Kern der Betrachtung werden dann finanzielle Aspekte zur Baumartendiversität konkret<br />

beleuchtet. Hierauf aufbauend wird ein Ansatz dargestellt, wie Risikoaspekte in<br />

eine finanzielle Bewertung der Konsequenzen von <strong>Wild</strong>verbiss einfließen könnten.<br />

Am Ende dieses Kapitels sollen Opportunitätskosten und deren Bewertung dargestellt<br />

werden, die durch Schutzmaßnahmen bei hoher Schalenwilddichte entstehen<br />

können.<br />

4.5.2 Diversität und Risiko<br />

In diesem Abschnitt wird der theoretische Hintergrund zur Diversifizierung von riskanten<br />

Vermögenswerten kurz umrissen, da diese theoretische Grundlage später auf die<br />

Diversität von Baumarten in Wäldern und auf die Bewertung des Verlustes von beigemischten<br />

Baumarten übertragen wird. Dabei werden in den Beispielen meist der<br />

Einfachheit halber nur zwei riskante Vermögenswerte betrachtet. Man sollte bei den<br />

folgenden Betrachtungen immer im Blick behalten, dass unsere <strong>Wald</strong>bestände mit<br />

verschiedenen Baumarten aus finanzieller Sicht als natürliche Vermögenswerte betrachtet<br />

werden können, die mit verschiedenen Risiken behaftet sind (v.a. Sturm,<br />

Schnee, Insekten aber auch Holzpreisschwankungen). Damit soll natürlich nicht behauptet<br />

werden, dass man bei Diversifizierung des Vermögens nur zwei Werte, bzw.<br />

bei Verteilung des Risikos der <strong>Wald</strong>wirtschaft nur zwei Baumarten, zu betrachten hat.<br />

Die im Folgenden dargestellte Reduktion auf zwei Anlagemöglichkeiten dient nur der<br />

Anschaulichkeit, die zugrunde liegende Theorie ist jedoch – <strong>zum</strong>indest im Prinzip –<br />

auf „Portfolios“ (Bezeichnung für ein Mischung verschiedener Vermögensanlagen)<br />

mit beliebig vielen Anlagemöglichkeiten anwendbar 6 .<br />

Schon die Existenz einer finanziell erfolgreichen Versicherungsbranche zeigt, dass<br />

viele Menschen dem Risiko abgeneigt gegenüberstehen. Die meisten Menschen<br />

6<br />

Der folgenden Ausführungen wurden – mit einigen Veränderungen – einer Publikation von Knoke<br />

und Hahn (2007) entnommen.<br />

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