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Gutachten zum Wald-Wild-Konflikt

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wirtschaftung gegeben. Eine Zusammenfassung (Kapitel 8) und ein Verzeichnis der<br />

zitierten Literatur (Kapitel 9) schließen den Bericht ab.<br />

2 Geschichte und öffentliche Wahrnehmung des <strong>Wald</strong>-<strong>Wild</strong>-<br />

<strong>Konflikt</strong>s<br />

Das Wichtigste in Kürze:<br />

Die Geschichte des Einflusses des Schalenwilds auf den <strong>Wald</strong> ist wechselhaft und in<br />

hohem Maße durch die politischen Verhältnisse geprägt. Während in Notzeiten und<br />

nach der Revolution 1848 niedrige <strong>Wild</strong>dichten herrschten, die der <strong>Wald</strong>verjüngung<br />

zu Gute kamen, wurden in feudalherrschaftlichen Zeiten und in der Zeit des<br />

Nationalsozialismus Schalenwilddichten erreicht, die eine natürliche <strong>Wald</strong>regeneration<br />

praktisch ausschlossen. Heute sind die Schalenwilddichten so hoch<br />

wie nie zuvor und vor allem Forstleute, Naturschutzverbände und <strong>Wald</strong>besitzer<br />

rufen zu einer Reduktion überhöhter Bestände auf, um den aus verschiedenen<br />

Gründen angestrebten <strong>Wald</strong>umbau voranzubringen. Dem steht das Votum eines<br />

großen Teils der Jägerschaft entgegen, der den Gedanken der <strong>Wild</strong>hege in den<br />

Vordergrund stellt und eine Verringerung der Schalenwilddichte ablehnt. Seit dem<br />

Mittelalter hat sich nur wenig daran geändert, dass nur ein Bruchteil (ca. 1%) der<br />

Grundeigentümer die Jagd auf ihren Flächen selbst ausüben und trophäentragende<br />

<strong>Wild</strong>tiere in den Augen der meisten Jäger eine höhere Wertigkeit besitzen<br />

als andere Arten. Diese werden (z.B. im Falle der Raubtierarten) häufig als Konkurrenten<br />

betrachtet und bekämpft.<br />

Die Aufarbeitung historischer Zusammenhänge und der Entwicklungen bis zur Gegenwart<br />

dient als Grundlage für das Verständnis und für eine objektive Wertung der<br />

aktuellen Situation. Einen großen Einfluss auf die Entwicklungen hatten die sich ändernden<br />

Ziele und Motivationen der Menschen im Umgang mit <strong>Wald</strong> und <strong>Wild</strong> im<br />

Laufe der Zeit. Diese Ziele finden daher in den folgenden Kapiteln besondere Beachtung<br />

2 .<br />

2.1 <strong>Wald</strong> und <strong>Wild</strong> im Wandel der Zeit<br />

Wälder und <strong>Wild</strong>bestände wurden im Laufe der Zeit zunehmend durch die komplexer<br />

werdenden Einwirkungen des Menschen auf die Umwelt geprägt, wenn auch mit<br />

deutlichen Schwankungen. Der archaische Homo sapiens gelangte vor etwa 500.000<br />

Jahren von Afrika nach Europa und ernährte sich von der Jagd auf <strong>Wild</strong>tiere sowie<br />

2 Die in Kapitel 2 enthaltenen Aussagen sind, wenn nicht anders zitiert, im Wesentlichen aus folgenden<br />

Publikationen entnommen: Hasel 2006, Meister und Offenberger 2004, Rösener 2004.<br />

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