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Gutachten zum Wald-Wild-Konflikt

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In einer ersten Studie haben sich Knoke und Seifert (2008) anhand der hierzu bisher<br />

vorliegenden ökologischen Literatur mit diesen Aspekten befasst. Trotz deutlich negativer<br />

Auswirkungen einer angenommenen Verschlechterung der Holzqualität auf<br />

die finanziellen Parameter und in etwa neutraler Effekte eines geänderten Volumenzuwachses,<br />

ergab die Integration einer erhöhten Resistenz der Fichte in kleinflächiger<br />

Mischung mit Buche eine deutliche Überlegenheit von kleinflächigen gegenüber<br />

großflächigen Mischungen. Mit Hilfe kleinflächiger Mischungen konnte jeder Ertragswert<br />

der großflächigen Mischungen bei geringerem finanziellem Risiko erreicht werden.<br />

Darüber hinaus war es sogar möglich, durch kleinflächige Mischung einen höheren<br />

Ertragswert als im reinen Fichtenbestand zu erreichen (bei Fichtenanteilen ab 60<br />

%). Dies liegt an dem für die finanziellen Kennzahlen durchschlagenden Effekt der<br />

erhöhten Stabilität der Fichte im kleinflächig gemischten Bestand (vgl. Schütz et al.<br />

2006). Hierdurch verbessern sich die finanziellen Resultate so stark, dass etwaige<br />

negative Effekte, wie z.B. eine sinkende Holzqualität, überkompensiert werden. Diese<br />

Befunde sprechen für eine kleinflächige Diversifizierung, insbesondere vor dem<br />

Hintergrund einer klimabedingt wahrscheinlich abnehmenden Resistenz der Fichten.<br />

Abschließend möchten wir festhalten, dass zur Quantifizierung der Wirkungen kleinflächiger<br />

Mischungen auf finanzielle Parameter noch erheblicher Forschungsbedarf<br />

besteht. Es zeichnen sich aber anhand der vorliegenden Studien <strong>zum</strong> Teil erhebliche<br />

Vorteile kleinflächiger Mischungen ab, die durch Homogenisierungstendenzen infolge<br />

von <strong>Wild</strong>verbiss gefährdet sind.<br />

4.5.5 Baumartenvielfalt und schwerwiegende Unsicherheiten<br />

Wie wir in den vorhergehenden Abschnitten gesehen haben, hat die Integration von<br />

Risiko in forstwirtschaftliche Entscheidungen in den letzten Jahren bereits einige<br />

Fortschritte erzielt (z.B. Dieter 1997, Dieter 2001, Knoke und Hahn 2007, Beinhofer<br />

2009, Hildebrandt und Knoke 2009, Hildebrandt et al. im Druck). Wir müssen uns<br />

aber darüber im Klaren sein, dass auch in Zukunft die Risikoeinschätzung selbst immer<br />

großen Unsicherheiten unterliegen wird: Es wäre paradox, Unsicherheit und Risiken<br />

mit Sicherheit vorhersagen zu wollen. Zwar wird es sicher gelingen, die Unsicherheiten<br />

bezüglich der Risikoeinschätzung in Zukunft zu reduzieren. Dennoch wird<br />

immer eine Restunsicherheit verbleiben, da niemand die Zukunft vorhersagen kann.<br />

Die besondere Bedeutung der Unsicherheit bei Risikoeinschätzungen wird in einer<br />

Arbeit von Hildebrandt und Knoke (2009) genauer behandelt. Fällt die Unsicherheit<br />

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