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Gutachten zum Wald-Wild-Konflikt

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7.2 <strong>Wald</strong>bauliche, wildbiologische und jagdtechnische Lösungsan-<br />

sätze<br />

7.2.1 <strong>Wald</strong>bauliche Lösungsansätze<br />

Mit Blick auf die in Abschnitt 4.1.5 dargestellten Befunde dürfen die waldbaulichen<br />

Möglichkeiten, Verbissschäden zu vermeiden, insbesondere bei hohen <strong>Wild</strong>dichten<br />

nicht überschätzt werden. Die in den vergangenen Jahrzehnten in Gang gebrachten<br />

<strong>Wald</strong>bauprogramme bei der Staatswaldbewirtschaftung und auch die Veränderungen<br />

in der Bewirtschaftung von Privatwäldern haben vielerorts zu einer Verbesserung der<br />

Lebensgrundlagen für das Schalenwild geführt. Ein vielfältiges Nahrungsangebot<br />

kann aber nur dann helfen, Schäden zu vermeiden, wenn die Schalenwilddichten<br />

niedrig sind (vgl. Kapitel 4.1.5). Ist dies der Fall, kann die aus ökologischen und ökonomischen<br />

Gründen gewollte Diversität der <strong>Wald</strong>bestände hinsichtlich ihrer Struktur<br />

und ihrer Baumartenzusammensetzung erhalten bzw. gesteigert werden. Aus der<br />

<strong>zum</strong>eist geplanten vorwiegend einzelstammweisen Nutzung von Bäumen können<br />

sich allerdings Probleme für lichtbedürftige Baumarten ergeben. Diese liegen in der<br />

im Vergleich zu schattentoleranteren Arten geringeren Konkurrenzkraft und in der<br />

längeren Gefährdung durch Schalenwild im Verjüngungsstadium durch ein unter ungünstigen<br />

Lichtverhältnissen langsameres Wachstum. Ein wichtiger waldbaulicher<br />

Lösungsansatz, diese Baumarten ebenfalls angemessen zu beteiligen, besteht daher<br />

in der konkreten Förderung einzelner (insbesondere seltener) Baumarten durch Beachtung<br />

ihrer Ansprüche an den Boden und an die Strahlungsbedingungen. Dies bedeutet,<br />

dass auch Verjüngungs- und Ernteverfahren in Frage kommen, die das Überleben<br />

und ein rasches Jugendwachstum der lichtbedürftigen Baumarten gewährleisten.<br />

Mitunter wird dadurch die krautige Vegetation ebenfalls gefördert, was bei niedrigen<br />

Schalenwilddichten <strong>zum</strong>indest teilweise den Verbissdruck auf die Baumverjüngung<br />

reduzieren kann.<br />

Zu vermeiden sind allerdings großflächige Aufforstungen (> 1 ha) von z.B. Fichtenreinbeständen,<br />

da sie aus bekannten Gründen anfällig für Kalamitäten und daher mit<br />

vielen ökonomischen und ökologischen Risiken behaftet sind. In jungen Jahren bieten<br />

sie zudem dem Schalenwild Schutz und Äsung, was besonders beim Rehwild zu<br />

höheren Dichten und erschwerter Bejagung führt. In jedem Fall sind bei hohen Schalenwilddichten<br />

Aufforstungen größerer Flächen mit verbissempfindlichen Baumarten<br />

ohne Schutzmaßnahmen nahezu unmöglich. Unter „angepassten“ Schalenwilddich-<br />

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