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Gutachten zum Wald-Wild-Konflikt

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Schadensersatz (Weidenbach 1984). Insgesamt könnte gerade auch in gemeinschaftlichen<br />

Jagdbezirken und kommunalen Eigenjagdbezirken die Eigenjagdbewirtschaftung<br />

künftig überall dort eine Alternative sein, wo es trotz großer Bemühungen<br />

und Kompromißbereitschaft seitens der Grundeigentümer nicht zu einer<br />

Verbesserung der Verbisssituation gekommen ist (Schaefer 2010).<br />

• Fallwild durch Verkehrsunfälle nicht auf Abschussplan anrechnen. Obwohl seit<br />

langem bekannt ist, dass erhöhte <strong>Wild</strong>dichten (neben dem erhöhten Verkehrsaufkommen)<br />

auch für erhöhte <strong>Wild</strong>unfallzahlen verantwortlich sind, sinkt die Zahl<br />

der <strong>Wild</strong>unfälle insbesondere mit Rehwild nicht, sondern stagniert bzw. steigt sogar.<br />

So machten im Jagdjahr 2008/2009 Unfallrehe in Schleswig-Holstein gut ein<br />

Drittel der Gesamtstrecke an Rehen in diesem Bundesland aus. Auf Deutschland<br />

bezogen fielen von den im selben Jahr zur Strecke gekommenen 1,1 Mio. Rehen<br />

ca. 200.000 der Straße <strong>zum</strong> Opfer. Nach einer <strong>Wild</strong>unfallstatistik des Bayerischen<br />

Innenministeriums gab es zwischen 2002 und 2007 in Bayern insgesamt<br />

286.442 <strong>Wild</strong>unfälle. In 72 % war vor allem Rehwild beteiligt. Dabei wurden 3.550<br />

Personen - <strong>zum</strong> Teil schwer - verletzt. 16 Personen wurden getötet. Der Sachschaden<br />

betrug rund 49 Mio. Euro. Das Land Sachsen-Anhalt hat erst kürzlich<br />

auf die Problematik reagiert. Um einen vermehrten Abschuss von Rehen zu erreichen,<br />

wurde neben einem Mindestabschuss für Rehe pro 100 ha Jagdfläche<br />

insbesondere festgelegt, dass Unfallrehe nicht mehr, wie bisher üblich, auf den<br />

Abschussplan angerechnet werden dürfen. Häufig wird von der Jägerschaft argumentiert,<br />

man dürfe die Abschusszahlen nicht erhöhen, da der Abschussplan<br />

schon durch die Unfallrehe erfüllt sei.<br />

7.3 Betriebswirtschaftliche Bewertung und Problembewusstsein<br />

Finanzielle Auswirkungen des <strong>Wald</strong>-<strong>Wild</strong>-<strong>Konflikt</strong>s werden in der aktuellen Diskussion<br />

bisher im Gegensatz zu Schäden durch <strong>Wild</strong>tiere in der Landwirtschaft kaum<br />

thematisiert (vgl. Ammer 2009). Oft fehlt eine finanzielle Größenordnung der Konsequenzen<br />

von <strong>Wild</strong>verbiss. Durch eine Verharmlosung der finanziellen Konsequenzen<br />

wird der Eindruck insbesondere bei <strong>Wald</strong>besitzern mit nur kleinen Flächen genährt,<br />

die ökonomischen Auswirkungen des <strong>Wild</strong>verbisses seien durch Jagdpacht und Ereignisse<br />

wie das <strong>Wild</strong>essen, zu dem die Grundeigentümer von den Jagdpächtern regelmäßig<br />

eingeladen werden, mehr als kompensiert. Die in Kapitel 4 dargelegten<br />

Ausführungen haben jedoch deutlich gemacht, dass sich hinter den Auswirkungen<br />

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