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Gutachten zum Wald-Wild-Konflikt

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4.5 Betriebswirtschaftliche Auswirkungen<br />

4.5.1 Zur Notwendigkeit einer Neuausrichtung bestehender Bewertungsansätze<br />

Betriebswirtschaftliche Auswirkungen von Schalenwildverbiss werden in der Literatur<br />

<strong>zum</strong>eist reduziert auf den Aspekt des Schadenersatzes. Hierbei wird aufgrund von<br />

Konventionen auf in die Vergangenheit gerichtete Kostenbetrachtungen zurückgegriffen<br />

(Schmitz et al. 2006), die für die Zukunft veränderte Ertrags- und Risikosituation<br />

wird aber meist ausgeblendet. Und selbst die Zulässigkeit der Betrachtung von <strong>Wild</strong>schäden<br />

nach den privatrechtlichen Prinzipien <strong>zum</strong> Schadenersatz wird angezweifelt<br />

(Moog und Wittmann 2003).<br />

Wenn es um betriebswirtschaftliche Konsequenzen geht, sollte man sich aber vom<br />

alleinigen Blick in die Vergangenheit lösen und auch in die Zukunft schauen, um eine<br />

umfassendere Sichtweise zu gewinnen. Zwar gibt es auch Verfahren, deren Bewertungsansatz<br />

zukunftsorientiert gehalten ist (z.B. Kroth et al. 1985, Bartelheimer und<br />

Kollert 1990, Ward et al. 2004); aber die bisherigen Arbeiten zur finanziellen Bewertung<br />

des Schalenwildeinflusses auf die <strong>Wald</strong>vegetation (vgl. auch Moog und Schaller<br />

2002, Oesten und Wurz 2002, Moog und Wittmann 2003, Schmitz et al. 2006) vernachlässigen<br />

grundsätzlich die möglichen abträglichen Effekte einer Homogenisierung<br />

der <strong>Wald</strong>verjüngung. Dies ist z.B. eine durch Verbiss bedingte Veränderung der<br />

Baumartenzusammensetzung, die eine geänderte zukünftige Risikosituation bedingt.<br />

Nach den bisher etablierten Bewertungsverfahren kann eine durch Verbiss resultierende<br />

Homogenisierung der <strong>Wald</strong>bestände sogar einen Vorteil bedeuten, wenn eine<br />

weniger rentable (aber sehr wohl stabile und stabilisierende) Mischbaumart, wie z.B.<br />

Buche, Eiche oder Tanne, verloren geht, deren Standraum dann einer rentableren<br />

Baumart zur Verfügung steht. Eine lediglich an pragmatische Schadenersatz-<br />

Konventionen angelehnte Betrachtung der Auswirkungen insbesondere von Verbiss<br />

(aber auch von Fege- und Schälschäden) greift damit viel zu kurz. Die tatsächlichen<br />

Konsequenzen für die <strong>Wald</strong>besitzer und insbesondere die kommenden Generationen<br />

von <strong>Wald</strong>besitzern scheinen hier im Rahmen konventioneller Bewertungen zur Ermittlung<br />

von Schadenersatz nicht auf.<br />

Durch die meisten existierenden Verfahren zur finanziellen Bewertung von Verbiss-,<br />

Fege- oder Schälschäden werden Homogenisierungstendenzen bestenfalls qualitativ<br />

berücksichtigt (Kroth et al. 1985). Lediglich im Rahmen des Bewertungsverfahrens<br />

der FVA Baden-Württemberg (Burghardt und Suchant o. J.) wird der drohende Ausfall<br />

von Mischbaumarten konkret mit einem Geldbetrag von bis zu 750 Euro/ha be-<br />

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