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Gutachten zum Wald-Wild-Konflikt

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der Bergahorn nach den Untersuchungen von Eiberle (1967) stärker verbissen als<br />

die Esche. Unter den Nadelhölzern leiden besonders die Weißtanne und die Eibe unter<br />

starkem Verbiss (Bernhardt 1987, Ammer 1996a). Dass Baumarten auch beim<br />

Vorhandensein von hochwertiger Alternativnahrung wie z.B. den Blättern der Brombeere<br />

(Rubus fruticosus agg.) vom Rehwild saisonal selektiv verbissen werden,<br />

konnten Moser et al. (2006) zeigen. So ließ sich im Gegensatz <strong>zum</strong> Winter im Sommer<br />

kein Zusammenhang zwischen der Verfügbarkeit von Brombeeren und der<br />

Verbissintensität feststellen.<br />

Konkurrierende Gipfeltriebe durch Verbiss der<br />

Terminalknospe. Foto: T. Vor<br />

Insbesondere das Rehwild differenziert hinsichtlich seines Äsungsverhaltens nicht<br />

nur zwischen Baumarten, sondern auch innerhalb der Individuen einer Art. So werden<br />

nach den Untersuchungen von Kech und Kieser (2006) insbesondere vitale<br />

Bäumchen, d. h. solche mit längeren Trieben und dickeren Knospen, bevorzugt verbissen.<br />

Entsprechend lag in der betreffenden Untersuchung die Verbissbelastung<br />

derjenigen Pflanzen, die im Sommer einen großen Höhenzuwachs geleistet hatten,<br />

deutlich über der bei den weniger Wüchsigen festgestellten. Dies entspricht einer<br />

negativen Vitalitätsauslese. Dass insbesondere vitale, nähstoffreiche Pflanzen bevorzugt<br />

verbissen werden, stellten auch Bergquist et al. (2003) fest. Dieser Befund<br />

erklärt sich nach Edenius (1993) daraus, dass eine gute Nährstoffverfügbarkeit des<br />

Bodens eine höhere Blattbiomasse, einen höheren Blattstickstoffgehalt und ein reduziertes<br />

C/N-Verhältnis des Blattes zur Folge hat. Diese Wirkungen resultieren in einer<br />

höheren Verbissintensität (Edenius 1993). Als Folge des Verbisses bilden viele<br />

Baumarten mehrere konkurrierende Gipfeltriebe aus. Solche Bäume werden nach<br />

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