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Gutachten zum Wald-Wild-Konflikt

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die β-Diversität die Unterschiedlichkeit bzw. Ähnlichkeit in der Artenausstattung zwischen<br />

verschiedenen Habitaten eines Landschaftsraumes wiedergibt. Aus dieser Unterscheidung<br />

ergibt sich schließlich die γ-Diversität nach Jost (2006) als das Produkt<br />

von α- und β-Diversität. Obwohl zu den Auswirkungen von Verbiss auf das Wachstum<br />

und Überleben von Baumarten eine große Zahl an Literaturhinweisen vorliegt<br />

(s.u.), ist bislang ausschließlich der Effekt von Schalenwildverbiss auf die α-Diversität<br />

untersucht worden. Entsprechend kann deshalb im Folgenden nur dieser Aspekt näher<br />

beleuchtet werden. Zur Beschreibung der Auswirkungen von Verbiss auf die<br />

Diversität wurde bislang fast ausschließlich der einfachste Weiser für die α-Diversität,<br />

die Artenzahl, verwendet. Dieses Maß berücksichtigt allerdings nicht die Dominanzverhältnisse<br />

zwischen den Arten. So ist eine Stichprobe mit 10 Arten, die jeweils<br />

(Flächen- Individuen-, etc.) Anteile von 10 % aufweisen, nach diesem Kriterium<br />

gleich zu bewerten wie eine Stichprobe mit ebenfalls 10 Arten, von denen aber eine<br />

einen Anteil von 91 % besitzt, während die anderen 9 Arten jeweils nur auf 1 %<br />

kommen. Diese Diskrepanz versuchen sogenannte Diversitätsindizes wie der Shannon-Index<br />

zu berücksichtigen, indem eine Gewichtung mit den Dominanzverhältnissen<br />

erfolgt. In diesem Zusammenhang ist allerdings darauf hinzuweisen, dass ein<br />

Diversitätsindex entgegen der landläufigen Meinung kein direktes Maß für die<br />

Diversität einer Stichprobe darstellt, sondern lediglich die Ungewissheit beschreibt,<br />

eine Art in einer Stichprobe zu finden (oder unbeschädigt zu finden). Um zu Aussagen<br />

zur Artenvielfalt zu kommen, müssen die Diversitätsindizes erst in wahre<br />

Diversitäten umgerechnet werden (Jost 2006).<br />

Ökosysteme setzen sich aus vielen Organismen zusammen, die in Wechselwirkung<br />

zueinander und zur abiotischen Umwelt leben (Ellenberg 1996). Die vielgestaltigen<br />

Interaktionen innerhalb und zwischen den Organismengruppen sind der Grund dafür,<br />

dass sich Störungen 4 nicht nur auf die unmittelbar betroffenen Gruppen auswirken,<br />

sondern kaskadengleich fortwirken. Dies ist beim <strong>Wild</strong>verbiss nicht anders (Rooney<br />

2001). So sind davon nicht nur die <strong>Wald</strong>verjüngung und die krautige <strong>Wald</strong>vegetation<br />

hinsichtlich Zusammensetzung und Biomasseproduktion betroffen, sondern unter<br />

anderem auch das Bodenleben und damit die Bodenfruchtbarkeit, die Zusammensetzung<br />

der Bodenvegetation sowie die Zusammensetzung der Lebensgemeinschaften<br />

von Invertebraten und Singvögeln (vgl. Abb. 3).<br />

4 durch interne oder externe Kräfte hervorgerufene Ereignisse, die Individuen (oder Teile von Individuen)<br />

einer Population beseitigen und dadurch Veränderungen des Ressourcenangebotes für verbliebene<br />

oder nachfolgende Individuen hervorrufen (Definition verändert nach Wagner 2004).<br />

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