Gutachten zum Wald-Wild-Konflikt
Gutachten zum Wald-Wild-Konflikt
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Eine Aussage über den Einfluss von Schalenwild auf unsere Wälder setzt Informationen<br />
<strong>zum</strong> Zustand der Vegetation, insbesondere <strong>zum</strong> Einfluss von <strong>Wild</strong> auf die<br />
<strong>Wald</strong>verjüngung, der Entwicklung im Laufe der Zeit, und über die Zusammenhänge<br />
zwischen den vom Schalenwild ausgehenden Wirkungen und den Vegetationszustand<br />
voraus. Es existiert bereits eine Reihe von Inventurverfahren, die eine Gewinnung<br />
solcher Informationen <strong>zum</strong>indest teilweise ermöglichen. Einen guten Überblick<br />
über die bis vor rund 13 Jahren existierenden Verfahren gibt Prien (1997). Seitdem<br />
hat es nur verhältnismäßig wenige Neuerungen im Bereich der Inventuren <strong>zum</strong> <strong>Wild</strong>einfluss<br />
auf die <strong>Wald</strong>vegetation gegeben. Lediglich im Bereich der Schadensbewertung<br />
wurden einige neuere Gedanken geäußert (Moog und Schaller 2002, Oesten<br />
und Wurz 2002, Burghardt und Suchant o.J.). Zudem hat Kennel (2000) auf die Notwendigkeit<br />
einer dynamischen Betrachtung von <strong>Wild</strong>verbiss hingewiesen. Darüber<br />
hinaus legte Moog (2008) eine Monographie zur <strong>Wild</strong>schadensbewertung vor, in der<br />
bestehende Verfahren einer Kritik unterzogen werden.<br />
Natürlich ist das Schalenwild selbst wichtiger und natürlicher Bestandteil unserer<br />
Wälder und somit von vorneherein als unverzichtbar für unsere Ökosysteme zu sehen.<br />
Probleme ergeben sich aber, wenn die Schalenwilddichten durch eine falsch<br />
verstandene Hege unnatürlich hoch werden. Dann nehmen die negativen Wirkungen<br />
des Schalenwildes, insbesondere Verbiss, Fegen und Schlagen sowie Schälen ein<br />
für die <strong>Wald</strong>entwicklung und <strong>Wald</strong>bewirtschaftung abträgliches Maß an; ein Umstand,<br />
auf den weiter oben bereits ausführlich eingegangen wurde.<br />
Zunächst erhebt sich die Frage, wie man den Einfluss von Schalenwild auf den <strong>Wald</strong><br />
messen kann. Häufig werden zu diesem Zweck die vom <strong>Wild</strong>einfluss betroffenen<br />
Pflanzen (also die verbissenen, verfegten oder geschälten) gezählt. Setzt man die<br />
verbissenen, verfegten oder geschälten Bäumchen ins Verhältnis zu den insgesamt<br />
anzutreffenden und potenziell gefährdeten Pflanzen, entsteht ein aussagekräftiger<br />
Indikator für die Intensität des Schalenwildeinflusses. Laut Rüegg und Nigg (2003)<br />
qualifizieren sowohl die enge Korrelation mit Mortalität und Höhenwachstum als auch<br />
die leichte Erfassbarkeit das Verbissprozent als besonders geeigneten Indikator zur<br />
Einschätzung von Verbisswirkungen. Wenngleich gelegentlich kritisiert (Burghardt<br />
und Suchant o.J., Moog 2006), hat sich dieser Indikator zur Ableitung der Intensität<br />
des Schalenwildeinflusses dennoch bewährt und in vielen Bereichen durchgesetzt<br />
(vgl. Rüegg und Nigg 2003, Knoke et al. 2007). Im Folgenden sollen nun exemplarisch<br />
einige Inventuren mit Ergebnissen <strong>zum</strong> Schalenwildeinfluss auf die <strong>Wald</strong>vege-<br />
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