Endbericht - IBO
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4.5.3. Sortenreinheit<br />
4.5.3.1. Vorsortierung<br />
Die Voraussetzung für die Verwertung von Bauschutt als Recycling- Baustoff ist eine gute<br />
Vorsortierung bereits auf der Baustelle. Jede Vermischung mit anderen Fraktionen erschwert das<br />
Recycling, bedingt Downcycling oder verhindert jegliches Recycling.<br />
Durch eine sortenreine Erfassung von mineralischem Bauschutt kann eine nachgeschaltete<br />
manuelle oder automatische Sortierung eingespart werden. Eine fehlende Sortierung an Ort und<br />
Stelle kann durch eine Aufbereitungsanlage auch nicht mehr wettgemacht werden, wie eine Reihe<br />
von Untersuchungen zeigen (z.B. SCHACHERMAYER et al, 1998 oder SINDT et al, 1997): Die<br />
stoffliche Qualität des Inputs bestimmt die stoffliche Qualität der Sortierprodukte.<br />
4.5.3.2. Materialvielfalt<br />
Beim Abbruch von Gründerzeithäusern treten aufgrund ihres hohen Ziegelanteils und geringen<br />
Verunreinigungen kaum Probleme auf, bei Gebäuden aus der Nachkriegszeit hingegen, die<br />
vermehrt aus Beton- und Gipsbauteilen, Verbundbauweisen etc. bestehen, Verunreinigungen mit<br />
Teerpappe etc. aufweisen, ist die Trennung der beim Abbruch anfallenden Materialien weit<br />
anspruchsvoller und in Folge können geringere Mengen des beim Abbruch konventioneller<br />
Gebäude anfallenden Bauschutts dem Recycling zugeführt werden.<br />
4.5.3.3. Behandlungen<br />
Eine wichtige Rolle für die Recyclierbarkeit eines Materials spielen allfällige Beschichtungen,<br />
Imprägnierungen, Klebstoffe, Brandschutzmittel oder sonstige Zusatzstoffe. Entweder entstehen<br />
dadurch Materialverbunde, welche das Recycling erschweren oder verhindern (z.B. Bitumenanstriche<br />
auf Beton, Holzschutzmittelbehandlung von Holz) oder es entstehen Probleme, weil die<br />
Inhaltsstoffe nicht bekannt sind. Die Lösung für das erste Problem besteht darin, entweder<br />
Materialverbunde herzustellen, welche keinen negativen Einfluss auf das Recycling haben (z.B.<br />
schadstofffreie Beschichtungen auf Holz) oder andere konstruktive Lösungen zu wählen. Der<br />
zweite Fall kann nur durch Verzicht auf Materialien, deren Inhaltsstoffe nicht bekannt sind oder<br />
eine verpflichtende Deklaration der Inhaltsstoffe für alle Baumaterialien auf gesetzlicher Ebene<br />
gelöst werden.<br />
4.5.3.4. Altlasten<br />
Unter dem Aspekt des Recyclings sind Altlasten neben ihrem toxischen Potenzial aus einem<br />
weiteren Grund problematisch: Die schadstofffreien Ersatzprodukte können nicht mit Sichtkontrolle<br />
von den alten Materialien unterschieden werden. Cadmiumfreie PVC-Fenster und –Rohre können<br />
nur über chemische Analysen oder über Rückschlüsse aus dem Einbaujahr von cadmiumhältigen<br />
PVC-Produkten unterschieden werden. Eine ähnliche Situation liegt bei Faserzementplatten der<br />
alten und neuen Generation vor.<br />
4.6. Schlussfolgerungen zu den Demontage und<br />
Verwertungsverfahren, Recyclierungspotential und<br />
Handlungsbedarf<br />
In Österreich können die gesetzlichen Rahmenbedingungen grundsätzlich als sehr gut angesehen<br />
werden.<br />
Alle Stoffe aus dem Bauwesen, die beim Abbruch, aber auch beim Neubau von Gebäuden<br />
(nämlich in Form von Bodenaushub und den Abfällen die durch Verschnitte oder Bruch auf der<br />
Baustelle) anfallen, müssen gesetzeskonform entsorgt werden. Dies geschieht durch<br />
Wiederverwertung (Recyclierung), Verbrennung oder Deponierung.<br />
Voraussetzung für einen recyclinggerechten Rückbau und eine anschließende Verwertung ist die<br />
Klarheit über die Materialien, die in einem Gebäude verbaut sind. Das fehlende Wissen über die<br />
materielle Zusammensetzung von Gebäuden erschwert den Rückbau und die sortenreine<br />
Trennung der Baustoffe.<br />
Gugler gesmbH, www.gugler.at ; Pos architekten www.pos-architecture.com ; <strong>IBO</strong> www.ibo.at ; alchemia nova<br />
www.alchemia-nova.net ; New Energy Consulting, www.newenergyconsulting.at Seite 125/310