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Endbericht - IBO

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4.2.3.1. Einleitung<br />

Abfälle aus dem Bauwesen und Aushubmaterialien stellen gemeinsam den massenmäßig<br />

bedeutendsten Abfallstrom in Österreich dar. Gemäß Bundesabfallwirtschaftsplan 2006<br />

(www.bundesabfallwirtschaftsplan.at) beträgt der Anteil dieser beiden Abfallströme knapp über 50<br />

% der gesamt in Österreich anfallenden Abfallmenge (inklusive Aushubmaterial). Dem Recycling<br />

dieser Abfallfraktion kommt daher aus umweltpolitischer Sicht eine besondere Bedeutung zu.<br />

An Aufbereitungsanlagen für Abbruchmaterialien wurden Untersuchungen durchgeführt (z.B. von<br />

SCHACHERMAYER et al, 1998; SINDT et al, 1997), welche Parameter Einfluss auf die Qualität<br />

der erzeugten Recyclingprodukte haben. Die Ergebnisse zeigten, dass weder das nasse noch das<br />

trockene Verfahren gezielt die stoffliche Qualität der Recyclingprodukte verbessern konnte. Die<br />

stoffliche Qualität der Recyclingprodukte wurde maßgeblich durch die stoffliche Qualität des Inputs<br />

an Abbruchmaterial dominiert. Voraussetzung für ein erfolgreiches Recycling von Baurestmassen<br />

ist daher die bestmögliche Trennung beim Abbruch auf der Baustelle.<br />

Neben dem Mengenaspekt sind Abfälle von Baustellen aber auch hinsichtlich ihres<br />

Gefährdungspotenziales relevant. Baustoffe, die mit Schadstoffen wie z.B. Asbest, PAK und PCB<br />

belastet sind, können sowohl in Industriegebäuden als auch in Einfamilienhäusern gefunden<br />

werden.<br />

Mit der Schadstofferkundung, dem Abfallwirtschaftskonzept für Baustellen und dem<br />

verwertungsorientierten Rückbau verfügt der Bauherr über drei effektive Instrumente, eine<br />

Schadstoffverbreitung hintanzuhalten, einen umfassenden Überblick über die beim Bauvorhaben<br />

zu erwartenden Abfälle zu erhalten und eine möglichst hohe Recyclingrate vorzubereiten. Die<br />

Schadstofferkundung von Bauwerken und das Abfallwirtschaftskonzept für Baustellen ergänzen<br />

einander. Daher sollten bei einem Bauvorhaben mit Abbruch beide Instrumente zur Anwendung<br />

kommen.<br />

4.2.3.2. Bewertung der Bausubstanz<br />

In einer Bestandsaufnahme des Gebäudes sind die Baukonstruktion und die Grundsubstanz des<br />

Gebäudes (bei der Errichtung bzw. bei Instandhaltungs-, Renovierungs- und Umbaumaßnahmen<br />

verwendete Baumaterialien) zu erfassen und zu bewerten und auch beispielsweise<br />

betriebstechnische Einrichtungen und eingesetzte Betriebsstoffe zu berücksichtigen. (siehe auch<br />

Kap. Schadstofferkundung)<br />

Verdachtsbereiche für Gebäudeschadstoffe sind auszuweisen. Diese sind z. T. auch<br />

beprobungslos eindeutig identifizierbar (z.B. Asbest).<br />

In die Bewertung eingehen solle auch eine historische Recherche welcher Nutzung ein<br />

Grundstück/Gebäude vorher gedient hat. (z.B. Tankstelle, Galvanikbetrieb).<br />

4.2.3.3. Schadstofferkundung<br />

Beim Abbruch oder Teilabbruch (z.B. im Rahmen einer Sanierung) eines Bauwerks können<br />

schadstoffbelastete Baumaterialien, wie z.B. Asbest, Asbestzement, PAK-haltige Abfälle, anfallen,<br />

die im Sinne einer nachhaltigen Ressourcenbewirtschaftung besonderer ökologischer,<br />

gesundheits- und (sicherheits-)technischer Maßnahmen bedürfen. Zweck einer Erkundung ist,<br />

Schadstoffe im Bauwerk frühestmöglich zu identifizieren und zu lokalisieren. Bei der eigentlichen<br />

Baumaßnahme kann durch Getrennthaltung schadstoffhaltiger Bauteile eine Kontaminierung der<br />

restlichen Abfälle vermieden werden.<br />

Die Schadstofferkundung soll in Wien für bestimmte Gebäude in Zukunft vorgeschrieben werden.<br />

Die Novelle zum Wiener Abfallwirtschaftsgesetz soll mit 1.1.2011 in Kraft treten.<br />

Dies ist besonders wesentlich, weil die Umwelt- und Gesundheitsgefährdung mancher Stoffe auch<br />

heute noch gravierend unterschätzt wird.<br />

Asbest wurde in Faserzementplatten z.B. bis ins Jahr 1990 verwendet.<br />

Auch heute noch brechen Arbeiter von Abbruchunternehmen Asbestzementplatten immer wieder<br />

ohne jeden Schutz ab.<br />

Gugler gesmbH, www.gugler.at ; Pos architekten www.pos-architecture.com ; <strong>IBO</strong> www.ibo.at ; alchemia nova<br />

www.alchemia-nova.net ; New Energy Consulting, www.newenergyconsulting.at Seite 71/310

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