Endbericht - IBO
Endbericht - IBO
Endbericht - IBO
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Mit mineralischen Klebemörteln verlegte Wand- oder Bodenfliesen können mit geringem Aufwand<br />
mit Spaltwerkzeugen (Spachtel etc.) vom Untergrund getrennt werden. Ein zerstörungsfreier<br />
Rückbau ist aber, wenn überhaupt, nur mit besonderen Vorkehrungsmaßnahmen möglich.<br />
Tapeten werden üblicherweise mit Normalkleistern auf die Wand geklebt, die unter<br />
Feuchteeinwirkung (Besprühen der Tapete, abziehen, restlichen Kleister feucht abwischen)<br />
einfach zu entfernen sind. Bei schwereren Tapeten (z.B. Textil-, Naturwerkstoff- oder Vinyltapeten)<br />
sind Spezialkleister erforderlich, die nicht so einfach von der Wand zu trennen sind.<br />
5.4.6.2.3. Rückbau von Wärmedämmverbundsystemen<br />
Das Wärmedämmverbundsystem lässt sich am einfachsten direkt am Abbruchobjekt vom<br />
Untergrund trennen. Die Trennung kann entweder in Handarbeit mit stabilen Flacheisen oder mit<br />
der Baggerschaufel erfolgen. Zusätzlich kann zuvor mit einer Fräsmaschine die Deckschicht von<br />
der Dämmung geschält werden. Von der Fa. Baumit wurde für EPS-WDVS eine solche<br />
Fräsmaschine angeboten, welche die Deckschicht des Wärmedämmverbundsystems „abnagt“<br />
(„System Biber“). Das entfernte Altmaterial wurde direkt in einem abgedichteten Saugkasten<br />
aufgenommen und durch eine Sauganlage sortenrein in einen Container transportiert. Mittlerweile<br />
wurde diese Dienstleistung jedoch mangels Interesse wieder eingestellt. Die wirtschaftliche<br />
Sinnhaftigkeit der Trennung hängt vor allem vom geplanten Entsorgungsweg für den Dämmstoff<br />
ab. Ein zerstörungsfreies Ablösen des Dämmstoffs vom Untergrund ist aber mit wirtschaftlich<br />
vertretbarem Aufwand derzeit ohnehin nicht möglich. Für eine stoffliche Verwertung als<br />
Zuschlagsmaterial oder für eine thermische Verwertung ist die vorherige Abtrennung nicht<br />
erforderlich.<br />
Recyclingvorteile bei der Befestigung von Dübeln auf Klebeankern gegenüber Befestigungsdübeln<br />
sind nicht erkennbar.<br />
Als zerstörungsfrei trennbare Alternative stehen Vorhangfassaden zur Verfügung.<br />
5.4.6.2.4. Rückbau von Mauerwerk<br />
Die Aufgabe des Mörtels ist es, Mauersteine kraftschlüssig zu verbinden und einen Ausgleich von<br />
Maßtoleranzen der Mauersteine zu gewährleisten. Beim Abbruch von Mauerwerk fällt durch den<br />
guten Verbund zwischen Mauermörtel und Stein, der eine Trennung sehr aufwändig macht,<br />
gemischter Mauerwerkabbruch an, bestehend aus Mauersteinen und Mörtel sowie gegebenenfalls<br />
weiteren Stoffen (z.B. Beschichtungen, Putze). Die Verwertung von diesem gemischten<br />
Mauerwerkabbruch erfolgt im Rahmen der Aufbereitung von Bauschutt.<br />
Beim Abbruch von Gebäuden z.B. aus der Gründerzeit ist aufgrund der schlechten Mörtelqualität<br />
eine Trennung von Ziegel und Mörtel relativ problemlos möglich, was die Frage aufwirft, welche<br />
Mörtelqualität für ein Mauerwerk tatsächlich erforderlich ist und welche Zusammensetzung eine<br />
leichtere Trennung von den Mauersteinen ermöglicht. Prinzipiell könnte in Zukunft dazu<br />
übergegangen werden, die Mörtelfestigkeit genau auf die Beanspruchung abzustimmen und nicht<br />
wesentlich höher als erforderlich zu wählen. .<br />
5.4.6.2.5. Rückbau von Dichtungsbahnen, Dichtstoffen und Dichtungsbändern<br />
Lose, mechanisch oder unter Auflast befestigte Kunststoff- und Kautschukbahnen können auf<br />
Grund der fehlende Verklebung einfach rückgebaut werden. Bitumenbahnen und flüssige<br />
Abdichtungssysteme sind dagegen vollflächig mit dem Untergrund verbunden. Eine Trennung<br />
kann allenfalls durch Fräsen oder Schleifen erfolgen, wird in der Regel bei Abbruchmaßnahmen<br />
aber wegen des hohen Personalaufwands nicht durchgeführt werden.<br />
Dichtungsbänder und Dichtstoffe sind nicht rückgewinnbar. Sie verbleiben beim Rückbau meist als<br />
Verunreinigung in den angrenzenden Baumaterialien zurück. Dichtstoffe sollten nach Möglichkeit<br />
vermieden und stattdessen Dichtungsprofile oder Dämmfasern verwendet werden. Beide können<br />
sauber entfernt werden. Anstelle von Montageschäumen sollten mineralische Mörtelkleber<br />
bevorzugt werden, da diese relativ sortenrein mit dem Mauerwerk in die Entsorgung gehen.<br />
Proclima, Hersteller von Dampfbremsen und Ergänzungsprodukten, bietet neben Dichtungsklebebändern<br />
und –massen auch Manschetten an, mit denen Kabel und Rohre luftdicht angeschlossen<br />
werden können. Mit der Verwendung der Dichtungsbänder in Kombination mit den<br />
Gugler gesmbH, www.gugler.at ; Pos architekten www.pos-architecture.com ; <strong>IBO</strong> www.ibo.at ; alchemia nova<br />
www.alchemia-nova.net ; New Energy Consulting, www.newenergyconsulting.at Seite 167/310