Endbericht - IBO
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4.3.3. DEL Vermeiden und Verwerten von Bodenaushub<br />
4.3.3.1. Einleitung<br />
Wie schon im Subprojekt 2, Kapitel „Materialflüsse im Bauwesen“ gezeigt wurde, steht an erster<br />
Stelle der durch das Bauwesen induzierten Materialflüsse der bewegte Boden mit 177 Mio Tonnen<br />
pro Jahr. Davon finden 77 Mio Tonnen pro Jahr ihren Weg in die Abfallwirtschaft, zum größten Teil<br />
in die „Sonstige Entsorgung und Verwertung“ (entsprechend einem ungeklärtem Verbleib). Den mit<br />
Abstand größten Anteil an den Baumaterialien haben die mineralischen Baurestmassen.<br />
Vergleichbar ist die Situation beim Output, bei den jährlich anfallenden Abfällen aus den<br />
Bautätigkeiten, Bodenaushub mit beinahe 50 % steht an erster Stelle, gefolgt von mineralischen<br />
Baurestmassen.<br />
Ähnliche Fragestellungen wurden bereits in Forschungsprojekten wie RUMBA behandelt und<br />
einzelne Themen in konkreten Projekten auch schon umgesetzt (z.B. Wohnbau Orasteig, Wien)<br />
oder sind Schwerpunkt der Tätigkeit von bestehenden Interessensvertretungen (z.B. Baustoff-<br />
Recycling-Verband). Im vorliegenden Kapitel sollen wichtige Rahmenbedingungen für die<br />
Vermeidung und Verwertung von Bodenaushub zusammengefasst werden.<br />
4.3.3.2. Motivation<br />
Aushub vermeiden und verwerten bringt mehrere ökologische Vorteile mit sich:<br />
- Die wertvolle Ressource Boden wird geschont.<br />
- Deponien werden entlastet.<br />
- Transporte werden vermieden<br />
4.3.3.2.1. Bodenschutz<br />
Quelle: ÖkoKauf Wien, 2008<br />
4.3.3.2.1.1. Entstehung von Böden<br />
Bei der Bodenentstehung, die meist lange zurückreicht, wird das Ausgangsgestein im Laufe der<br />
Jahrtausende durch Erosion und Verwitterung in seine mineralischen Bestandteile zerlegt. Die<br />
Partikel – beispielsweise Tone – können durch Wind und Wasser verlagert werden.<br />
Schließlich siedeln sich erste Kleinstorganismen und Pionierpflanzen an, die die Nährstoffe nutzen<br />
und den Untergrund selbst mit organischer Substanz anreichern. Dadurch bildet sich eine<br />
Humusschicht, die einen ausgeglichenen Luft- und Wärmehaushalt ermöglicht und weiteren Tieren<br />
und Pflanzen einen Lebensraum bietet. Schließlich werden die in den organischen Resten<br />
gebundenen Nährstoffe langsam in einfache, von den Pflanzen leicht aufnehmbare Moleküle<br />
umgewandelt. Unter der Humusschicht liegt nach wie vor die Mineralschicht, in der aus dem<br />
Muttergestein kommende Mineralien und Nährstoffe freigesetzt werden.<br />
Böden weisen somit eine sehr lange Entstehungsgeschichte auf. Umso schwerwiegender sind<br />
irreversible Eingriffe, da es ebenso lange Zeiträume dauert, bis sich Böden wieder nachbilden<br />
können.<br />
4.3.3.2.1.2. Funktion<br />
Neben Luft und Wasser ist der Boden eine der wichtigsten Ressourcen überhaupt. Ohne ihn wäre<br />
kein Pflanzenwachstum und somit keine Land- und Forstwirtschaft möglich. Böden erfüllen in der<br />
Umwelt des Menschen noch eine Vielzahl weiterer Funktionen. Diese umfassen in ökologischer<br />
Hinsicht insbesondere die Regulation des Naturhaushaltes (Stoffkreisläufe, Wasserhaushalt,<br />
Energieflüsse), die Lebensraumfunktion (Standort für tierische und pflanzliche Lebensgemeinschaften)<br />
und ökologische Ausgleichswirkungen (Filter-, Puffer- und Umwandlungsfunktionen).<br />
Weitere wichtige Aufgaben des Bodens sind, Standorts- und Trägerleistungen (Siedlungen,<br />
Infrastruktur) und Schutzwirkungen (Erosions- und Hochwasserschutz, Wasserspeicherung und<br />
-rückhalt). Böden stellen aber auch Lebens- und Erholungsraum für den Menschen bereit<br />
(BASTIAN, SCHREIBER, 1999).<br />
Gugler gesmbH, www.gugler.at ; Pos architekten www.pos-architecture.com ; <strong>IBO</strong> www.ibo.at ; alchemia nova<br />
www.alchemia-nova.net ; New Energy Consulting, www.newenergyconsulting.at Seite 85/310