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Endbericht - IBO

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Ein Kritikpunkt der oft gegenüber dem Cradle to Cradle Ansatz erhoben wird ist an die Kriterien der<br />

Großzügigkeit und mangelnder Beschränkung geknüpft. Diese ist letztendlich an den<br />

Energieaufwand für kleinstrukturierte Wiedergewinnungslogistik, differenziertes Recycling, längere<br />

Transportwege und Energiebedarf für breiter angesetzte Diensteistungen des Gebäudes geknüpft.<br />

Kurz, es wird behauptet, dass der Energiebedarf für Cradle to Cradle Leistungen höher ist, und<br />

daher der CO2-Ausschtoß entsprechend höher und klimaschädlicher.<br />

Der höhere Energieaufwand für Cradle to Cradle bewahrheitet sich in den meisten Fällen nicht im<br />

Vergleich zum Energieaufwand für die Neuherstellung aus Primärressourcen. Eine höhere<br />

Energiebilanz für C2C ergibt sich fallweise im Vergleich zu breitflächigem Downcyclen mit<br />

anschließender Verbrennung (nach ein bis zwei Zyklen) in Anlagen mit thermischer<br />

Energierückgewinnung. Hier ist der erhöhte Energiekonsum der stofflichen Erhaltung von<br />

Materialien und Ressourcen gegenüberzustellen.<br />

Die definitive Antwort liefert Cradle to Cradle mit dem Argument, dass die Energiefrage nur ein<br />

Problem ist, weil die moderne Gesellschaft auf die falschen Energieträger aufgesetzt ist: fossile<br />

Kohlenstoffressourcen (Erdöl, Kohle, Erdgas). Ironischerweise ist Energie die einzige Komponente<br />

im System Erde dass von außen, von der Sonne, in unbegrenzter Menge für die ganze<br />

Lebensdauer des Planeten zugeführt wird. In einer Stunde bekommt die Erde die Menge Energie<br />

von der Sonne, die dem derzeitigen gesamten Konsum der Menschheit entspricht.<br />

Energieverfügbarkeit ist offensichtlich nicht der limitierende Faktor für unsere Existenz.<br />

Klar ist die Notwendigkeit, die Energieversorgung unserer Gesellschaft auf erneuerbare<br />

Energieträger umzustellen. Und dies nicht zu knapp bemessen, da Energieverfügbarkeit<br />

offensichtlich die Grundlage für viele gewinnbringende, nützliche und kreative Stoffkreisläufe ist.<br />

Daher ist auch eine Forderung für Cradle to Cradle Produkte, dass der Energieaufwand für die<br />

Bereitstellung der Dienstleistung zunehmend aus erneuerbaren Quellen gedeckt wird. Dadurch<br />

kann der Energiebedarf für C2C Lösungen letztendlich nicht mehr Klimarelevant gestaltet werden.<br />

Gerade im Bau kann durch Verwendung biogener organischer Baustoffe (Holz, Stroh, Flachs,<br />

Zellstoff, etc.) ein Gebäude zu einer CO2-Senke umfunktioniert werden. D.h., die Menge an<br />

gespeicherten organischen Kohlenstoff ist höher, als die äquivalente Menge die als CO2<br />

ausgestoßen wurde, um die Energie für die Konstruktion des Gebäudes bereitzustellen.<br />

Das Holzbausystem Holz100 ist weltweit der erste Baustoff, der von Dr. Michael Braungart<br />

ausgezeichnet wurde (2009).<br />

Die Kriterien, die für das Cradle to Cradle Prinzip ausschlaggebend sind, sind folgend beispielhaft<br />

aufgeführt:<br />

- Kein Bauschutt<br />

- Übriges Holz kann verheizt werden<br />

- Holz = nachwachsender Rohstoff. Das Holz stammt ausschließlich aus nachhaltig<br />

bewirtschafteten Forstbetrieben (PEFC – zertifiziert)<br />

- Die Verbindungen werden mit Holzdübeln anstelle von Metallverbindern ohne Einsatz von Leim<br />

hergestellt<br />

- Sollte ein Haus nach Jahren abgetragen werden, können die Holzwände wieder in die Holz100<br />

Fabrik gebracht werden, ein Roboter bohrt die Dübel heraus, nimmt die Brettschichten<br />

auseinander und ein neues Haus kann entstehen!<br />

Weitere C2C-Zertifizierte Baustoffe sind Keramikfliesen oder Textilien für das Interior-Design und<br />

neue Produkte kommen stets hinzu. Ausschlaggebend für Gebäude ist jedoch eine<br />

Konstruktionsform, die eine Rückgewinnung der einzelnen Komponenten möglich macht, selbst<br />

wenn die einzelnen Komponenten nicht unbedingt C2C-konform sind. Schließlich liegen die<br />

Detaileigenschaften und Verfügbarkeit von C2C-Produkten nicht im Einflussbereich des Bauherren<br />

bzw. Bauträgers. Er kann jedoch wohl eine wiedergewinnungsbegünstigende Bauform umsetzen.<br />

Hier werden Standards nicht vorgeschrieben, innovative und bahnbrechende Neuerungen werden<br />

jedoch honoriert und anerkannt.<br />

Anders als bei C2C Produkten, die aus einem Fertigungsprozess stammen, der verändert und<br />

optimiert werden kann, ist ein Gebäude, dass nach diesen Kriterien entworfen wird, ein Abbild der<br />

Gugler gesmbH, www.gugler.at ; Pos architekten www.pos-architecture.com ; <strong>IBO</strong> www.ibo.at ; alchemia nova<br />

www.alchemia-nova.net ; New Energy Consulting, www.newenergyconsulting.at Seite 240/310

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