Endbericht - IBO
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9. DEL Katalog recyclierbarer Konstruktionen<br />
9.1. Einleitung<br />
Auf Basis der Analyse von bestehenden Baukonstruktionen und den erarbeiteten Entwurfsempfehlungen<br />
wird in diesem Kapitel ein Katalog von möglichen Bauteilaufbauten unter<br />
besonderer Berücksichtigung ihrer Trennbarkeit, Materialvielfalt und Recyclierbarkeit<br />
zusammengestellt. Ziel ist ein Recyclierbarkeitsanteil von 95%.<br />
Die recyclierbaren Konstruktionen werden jeweils konventionellen Konstruktionen<br />
gegenübergestellt. Die Konstruktionen werden außerdem in bauphysikalischer und ökologischer<br />
Hinsicht bewertet. Diese Ergebnisse in Kombination mit den Ergebnissen aus der Analyse der<br />
Einsatzmöglichkeiten für Recyclingmaterialien bilden später die Grundlage für die Bauteilauswahl<br />
im konkreten Projekt „Leuchtturm Gugler“.<br />
Im Vorfeld werden zunächst unterschiedliche Bewertungsmethoden beschrieben und darauf<br />
aufbauend wird ein erweitertes Bewertungsschema für Baukonstruktionen entwickelt, das Kriterien<br />
wie Baustellenabfälle, Lebenserwartung, Instandsetzung, Rückbau (Trennbarkeit und<br />
Materialvielfalt), Wiederverwendung, Recycling, Verbrennung und Ablagerung berücksichtigt.<br />
Die detaillierten Ergebnisse sind in Anhang 3: Sammlung von Bauteilaufbauten mit Bewertung aus<br />
ökologischer und bauphysikalischer Sicht dargestellt.<br />
9.2. Bewertung von Baukonstruktionen<br />
9.2.1. Bewertungsmethoden<br />
9.2.1.1. Passivhaus-Bauteilkatalog<br />
Im Passivhaus-Bauteilkatalog wurde eine qualitative Methode für die Bewertung des Entsorgungspotentials<br />
entwickelt, die sich aus einer Bewertung der Entsorgungseigenschaften des Bauteils<br />
und der enthaltenen Baustoffe zusammensetzt. Zur Beurteilung herangezogen werden die<br />
Entsorgungswege Recycling, Verbrennung und Ablagerung. Beurteilt wird der aktuelle<br />
Entsorgungsweg einer Bauteilkomponente, der zum jetzigen Zeitpunkt überwiegend (mind. 80 %)<br />
beschritten wird und das Verwertungspotenzial, das bei Verbesserung der Rahmenbedingungen<br />
bis zum angenommenen Zeitpunkt der Entsorgung des Bauprodukts aus wirtschaftlicher und<br />
technischer Sicht möglich wäre, auf einer Skala von 1 bis 5, wobei 1 das beste Ergebnis darstellt.<br />
Durch das Verwertungspotential der Baustoffe wird die zu beseitigende Abfallmenge reduziert. Bei<br />
einem Verwertungspotential von 1 beträgt die verbleibende Abfallmenge 25 %, 50 % bei 2, usw.<br />
Die Abfallmenge von 125 % bei einer Einstufung in 5 ist so zu interpretieren, dass zusätzliches<br />
Material benötigt wird, um den Abfall zu entsorgen. Für die Berechnung der Entsorgungskennzahl<br />
auf Bauteilebene wird die Abfallmenge mit der Einstufung für den aktuellen Entsorgungsweg<br />
gewichtet. Zusätzlich gibt es Bonuspunkte für niedrige Fraktions- und Schichtzahl.<br />
Die Methode befindet sich noch im Fluss, hat sich auch seit der Erstpublikation (Abfall 2003)<br />
bereits deutlich weiterentwickelt. Im Folgenden ist die geringfügig adaptierte Methode zur<br />
Berechnung der Entsorgungseigenschaften von Baukonstruktionen aus dem Kriterienkatalog des<br />
klima:aktiv Dienstleistungsgebäudes beschrieben:<br />
1. Berechnung des anfallenden Volumens<br />
- Für jedes im Bauteil eingesetzte Material wird das zur Entsorgung anfallende Volumen<br />
berechnet. Diesem Kriterium liegt die Hypothese zugrunde, dass die ökologischen<br />
Aufwendungen für die Entsorgung umso aufwendiger sind, je höher die anfallende Menge<br />
ist und dass in vielen Teilbereichen der Entsorgung (Lagerung, Transport, Deponierung)<br />
das Volumen maßgeblich ist. Die anfallende Menge wird in m 3 angegeben. Dabei werden<br />
alle über den Betrachtungszeitraum von 100 Jahren anfallenden Mengen gezählt<br />
(„aggregiertes Volumen“). Z.B. fallen bei einer 10 cm dicken Dämmstoffschicht mit 40<br />
Jahren Nutzungsdauer 0,1 m * 100 / 40 = 0,25 m 3 Dämmstoff pro m 2 Bauteil an.<br />
Gugler gesmbH, www.gugler.at ; Pos architekten www.pos-architecture.com ; <strong>IBO</strong> www.ibo.at ; alchemia nova<br />
www.alchemia-nova.net ; New Energy Consulting, www.newenergyconsulting.at Seite 233/310