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Endbericht - IBO

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Die chemischen Löseverfahren sind in der Lage, die Klebstoffschicht rückstandsfrei vom<br />

Werkstück abzulösen und es gleichzeitig so zu reinigen, dass es ohne eine Nachbehandlung der<br />

Endverwendung zuführbar ist.<br />

Von ROHRSCHNEIDER (2008) wurden diverse Klebstoffsysteme auch experimentell auf ihre<br />

Lösbarkeit untersucht. Die Untersuchungsergebnisse zeigten, dass sich die physikalischen<br />

Klebstoffsysteme mit milden Lösemitteln (Ethylacetat) schon nach wenigen Stunden trennen<br />

ließen. Die Cyanacrylatklebstoffe waren nur mit Aceton lösbar. Klebeverbindungen mit UHU Acrylit<br />

(Reaktionsklebstoff auf Acrylatbasis) lösten sich in Ethylacetat (MAK-Wert 400, geringfügige<br />

Giftigkeit) und Toluen (MAK-Wert 50, mittlere Giftigkeit). Wobei die Variante mit Toluen, wegen der<br />

wesentlich schlechteren Humanverträglichkeit gegenüber Ethylacetat verworfen wurde. Epoxide<br />

zeigten sich selbst nach 96 h gegen alle verwendeten Lösemittel beständig.<br />

5.4.6.2. Lösbarkeit der Verbindungen im Bauwesen<br />

5.4.6.2.1. Einteilung der Verbindungen<br />

Im Allgemeinen sind Klebverbindungen nur mit Schädigung oder Zerstörung der Fügeteile lösbar.<br />

In Sonderfällen ist ein Lösen nach dem Kleben ohne Schädigung möglich.<br />

Die Endfestigkeit von Klebeverbindungen und damit die Recyclierbarkeit der Fügeteile wird durch<br />

eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst, wie z.B. die Verbindung mit dem Fügeteil, d.h. wie stark der<br />

Klebstoff das Fügeteil anlöst, der Druck, mit dem Fügeteile miteinander verpresst werden<br />

(Auspressen von Lösemittel, Oberflächenbenetzung) und die Temperatur, mit der der Klebstoff<br />

verarbeitet wird (bessere Verteilung und Oberflächenbenetzung).<br />

Die weiter oben für den Anwendungsbereich im Bauwesen beschriebenen Verbindungen werden<br />

demzufolge in drei Gruppen eingeteilt:<br />

Leicht lösbare Verbindungen<br />

- Fixierungen, lösbare Klebebänder<br />

- Natur- oder Dispersionsklebstoffe für Bodenbeläge<br />

- Stärkekleister für Tapeten<br />

Mäßig bis schwer lösbare Verbindungen, Fügeteile nicht zerstörungsfrei lösbar<br />

- Mineralische Normal-, Leicht- oder Dünnbettmörtel für Mauerwerk<br />

- Mineralische Klebemörtel für Mineralschaumdämmplatten im WDVS<br />

- Klebebänder mit guten Haftungseigenschaften, nicht repositionier- oder ablösbar<br />

Schwer lösbare Verbindungen<br />

- Mit Kontaktklebstoffen vollflächig verklebte Bodenbeläge<br />

- Mit Reaktionsklebstoffen vollflächig verklebte Bodenbeläge<br />

- Vollflächig verklebte Dichtungsbahnen<br />

- Klebemörtel<br />

- Dichtstoffe<br />

Aus Sicht der Rückbaubarkeit sind leicht lösbare Verbindungen zu bevorzugen, also vorwiegend<br />

physikalisch abbindende Klebstoffe oder Haftklebstoffe mit geringer bis mittlerer Haftung. Wenn<br />

der Einsatzbereich oder das Material die Verarbeitung mit schwer lösbaren Klebern erfordert, sind<br />

sortenreine Verbindungen zu bevorzugen, z.B. Mineralschaumplatte mit mineralischem<br />

Klebemörtel verklebt.<br />

Die Menge des aufgetragenen Klebstoffes wird von der Nutzung und der Gebrauchstauglichkeit<br />

bestimmt. Es ist davon auszugehen, dass die Klebemengen im Hinblick auf ein verbessertes<br />

Entsorgungsverhalten der Verbindungen deshalb nicht reduziert werden können.<br />

5.4.6.2.2. Rückbau von verklebten Wand- und Bodenbelägen<br />

Gugler gesmbH, www.gugler.at ; Pos architekten www.pos-architecture.com ; <strong>IBO</strong> www.ibo.at ; alchemia nova<br />

www.alchemia-nova.net ; New Energy Consulting, www.newenergyconsulting.at Seite 165/310

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