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Endbericht - IBO

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- die Vermeidung von harten Schadstoffen<br />

Zudem sollten alle Baumaterialien auf ihre Weiterverwendung überprüft werden. Eine gezielte<br />

Auswahl von Materialien, bei der schon an eine nächste Nutzung gedacht wird, sollte das Ziel sein.<br />

Die natürlichen Kreisläufe leben vom Nutzen. Jeder profitiert von jedem. Abfälle werden genutzt<br />

und neues Leben aufgebaut. Sie werden wirklich wieder verwendet. Braungart hat das Problem<br />

grundsätzlich angefasst und den Gedanken vom natürlichen und technischen Kreislauf entwickelt.<br />

Wie der natürliche braucht auch der technische Kreislauf Nährstoffe, um sich zu ernähren, d. h.<br />

nachhaltig zu funktionieren. Dieser Kreislauf kann nicht am Leben erhalten werden, wenn er<br />

vergiftete Nahrung bekommt oder wirklicher Abfall als Nahrung deklariert wird. Auch wird er kaum<br />

von Stoffen leben können, auf deren Verpackung zwar Nährstoff draufsteht, aber keiner enthalten<br />

ist. Stoffe müssen vorteilhaft verwertbar sein. Nur solche Stoffe dürfen in den Kreislauf eingebracht<br />

werden. Ein Kunststoffprofil z. B. muss so sortenrein geschmolzen werden, dass es ein neues<br />

Produkt ernähren kann, z. B. ein neues Fenster aus ihm konkurrenzfähig hergestellt und verkauft<br />

werden kann. Der Energieaufwand darf dabei nur so groß sein, wie der natürliche oder technische<br />

Kreislauf ohne Schaden leisten kann.<br />

Natürliche und künstliche Kreisläufe sind miteinander verbunden und praktisch unendlich. Über<br />

lange Zeiträume unterliegen beide der ständigen Veränderung. Diese Veränderung darf aber die<br />

beiden Kreisläufe nicht nachhaltig schädigen. Andernfalls ist die Lebensgrundlage zerstört.<br />

Quelle: www.ecologic-architecture.org<br />

Drei Kriterien des Cradle to Cradle Ansatzes divergieren etwas von der üblichen<br />

Nachhaltigkeitsdiskussion im Baugewerbe (und allgemein), deshalb werden sie hier gesondert<br />

hervorgehoben:<br />

1. Cradle to Cradle predigt nicht Einschränkung und Minimierung. Beim Planen und Ausführen<br />

eines Bauvorhabens soll das Objekt nicht ein Monument des Verzichts hinsichtlich<br />

Materialmenge, Funktionalität und ästhetischer Qualität sein. So wie die Natur vielfältig,<br />

großzügig und verschwenderisch sein kann, darf dass auch ein Gebäude sein. Solange es eben<br />

keine Materialresourcen verbraucht, sondern nur zeitweise in verbauter Form verwendet. Hierzu<br />

sind natürlich der Einsatz intelligent entworfener Produkte und Konstruktionsweisen nötig.<br />

Hierzu siehe Punkt 2.<br />

2. Cradle to Cradle setzt voraus, dass die End of Life Optionen eines Produkts und deren<br />

werterhaltenden Materialführung im Grunddesign des Produkts mit enthalten sind. Ferner<br />

verlangt C2C vom Hersteller, dass er eine Rückgewinnungsstrategie für die Materialien in<br />

seinem Produkt dem Käufer anbietet. Diese Strategie ist nur annehmbar, wenn dadurch ein<br />

Recycling auf gleichbleibender Qualitätsstufe oder höher möglich ist. Sehr oft bedeutet dies<br />

Maßnahmen, die über der vorhandenen, großflächigen und undifferenzierten „öffentlichen“<br />

Abfallverwertungsinfrastruktur gehen. Dies, weil die in Mitteleuropa übliche<br />

Recyclinginfrastruktur - die wohl weltführend ist -, bis Dato immer noch (im besten Fall) ein<br />

Downcycling ist, wenn sie nicht direkt mit einer mehr oder weniger schadstoffarmen<br />

Verbrennung oder Deponierung endet. D.h., der Hersteller übernimmt direkt tatkräftige<br />

Verantwortung für die End of Life Nutzung seiner Produkte, recycelt diese selber oder in<br />

Partnerschaft mit professionellen Wiederaufbereitern und verwendet dann die<br />

Recyclingmaterialien erneut für seine Produkte. Er bedarf nicht des Druckes und Zwanges des<br />

Gesetzgebers um dies zu erreichen, er vermarktet diese zusätzliche Qualitätsdimension seiner<br />

Produkte bewusst und eröffnet sich damit neue Marktsegmente.<br />

3. Ein Cradle to Cradle Gebäude muss immer so breit wie möglich angesetzte Zusatznutzen für die<br />

Nutzer selber, die Öffentlichkeit und auch der Natur anbieten. Gebäude sollen z.B. helfen, die<br />

Umgebungsluft zu reinigen, überschüssige Energie erzeugen und dem öffentlichen Netz<br />

einspeisen, Lebensraum für Pflanzen anbieten, wirtschaftliche und soziale Impulse für die<br />

Region setzen, Industriegebäude an Flüssen, die Wasser für Gewerbezwecke entnehmen,<br />

sollen Wasser an den Fluss zurückgeben, dass noch sauberer ist als bei der Entnahmestelle; in<br />

ländlichen Umgebungen sollen Gebäude z.B. der lokalen Biodiversität dienlich sein. Weitere<br />

kreative Ideen sind willkommen und erwünscht.<br />

Gugler gesmbH, www.gugler.at ; Pos architekten www.pos-architecture.com ; <strong>IBO</strong> www.ibo.at ; alchemia nova<br />

www.alchemia-nova.net ; New Energy Consulting, www.newenergyconsulting.at Seite 239/310

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