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Endbericht - IBO

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Der Boden ist ein vielfältiger Lebensraum und verfügt über eine kaum vorstellbare Arten- und<br />

Formenvielfalt. Auf einem Hektar Wiese leben etwa so viele Bodentiere, dass ihr Gewicht zwei<br />

Kühen entspricht. Springschwänze beispielsweise sind kleine, flügellose Ur-Insekten, die zu den<br />

häufigsten Bodentieren zählen und in Dichten von durchschnittlich 50.000 Individuen pro m 2 zu<br />

finden sind (LEITHNER, dl 2007).<br />

Zusätzlich werden die Niederschläge beim Versickern durch die Bodenschichten gereinigt. Nährund<br />

Schadstoffe werden dabei insbesondere durch Ton- und Humuspartikel gebunden. Doch auch<br />

Mikroorganismen und Pilze wirken als „biologische Kläranlage“ und zerlegen organische<br />

Schadstoffe bis zu einem gewissen Maß in ihre harmlosen Bestandteile. Dies ist für Grund- und<br />

Trinkwasser von entscheidender Bedeutung. Pro Hektar Boden werden im Jahr ca. eine Mio. Liter<br />

Grundwasser neu gebildet. Der Boden wirkt aber auch wie eine Art Schwamm, der Niederschläge<br />

speichert, was für den Hochwasserschutz sehr wichtig ist.<br />

Weiters stellt der Boden einen wesentlicher Speicher von Kohlendioxid dar. Zurzeit nimmt er noch<br />

mehr CO2 auf, als er abgibt, was für den Klimaschutz von erheblicher Bedeutung ist. Bei<br />

anhaltender, fortschreitender Erwärmung könnte es aber passieren, dass nicht nur weniger<br />

Kohlendioxid in den Böden gebunden, sondern auch mehr altes, gespeichertes CO2 wieder<br />

abgegeben wird. Dies sollte durch gezielte Klima- und Bodenschutzmaßnahmen verhindert werden<br />

(LEITHNER, dl 2007).<br />

Ein sorgfältiger Umgang mit dieser Grundlage unseres Lebens ist notwendig.<br />

4.3.3.2.1.3. Einwirkungen der Bautätigkeiten auf den Boden<br />

Landläufig gilt der Boden als relativ unempfindlich und das allgemeine Verständnis für seine<br />

Bedeutung als Teil der natürlichen Lebensgrundlagen ist entsprechend gering. Erst relativ spät ist<br />

daher der Schutz des Bodens als eigene umweltpolitische Aufgabe aufgegriffen worden. Die<br />

radikalste Schädigung des Bodens in Mitteleuropa erfolgt durch die menschliche Bautätigkeit,<br />

durch Überbauung, Versiegelung und Verlagerungen. Bei der Bauausführung können<br />

bodenschädigende Stoffe eingetragen und das Bodengefügt verändert werden (GREIFF,<br />

KRÖNING 1993).<br />

Die nachhaltigsten Auswirkungen der Bautätigkeit auf die Bodenverhältnisse eines bestimmten<br />

Standortes ergeben sich beim Neubau auf bisher unbebautem Boden durch das Bauwerk selber:<br />

Durch seine Grundfläche und zugehörige Nutzflächen wird die Bodenoberfläche versiegelt und der<br />

ökologische Austausch unterbunden; durch unterirdische Bauteile, für die ein entsprechend großer<br />

Bodenkörper verlagert wird, können die örtlichen hydrogeologischen Verhältnisse verändert<br />

werden (GREIFF, KRÖNING 1993).<br />

Bei der Ausführung von Hochbaumaßnahmen ist nach der Art der Belastung des Bodens zwischen<br />

mechanischen Einwirkungen und chemischen Einwirkungen auf den Boden zu unterschieden.<br />

Chemische Einwirkungen, auf die hier nicht näher eingegangen werden soll, werden durch den<br />

Eintrag bodenfremder Stoffe beim Bauen verursacht, in deren Folgen sich toxische Stoffe im<br />

Boden anreichern können. Durch mechanische Einwirkungen werden der Luft- und<br />

Wasserhaushalt des Bodens gestört und dadurch wesentliche Bodenfunktionen beeinträchtigt<br />

(GREIFF, KRÖNING 1993).<br />

4.3.3.2.1.4. Bodenschutz<br />

Ein Vorrang für den Bodenschutz ergibt sich insbesondere für naturnahe, relativ unbelastete und<br />

grundwassernahe Böden. Da Böden sehr konservativ auf Veränderungen reagieren, nicht wieder<br />

in einen Status quo ante zurückkehren und Schädigungen in der Regel nicht rückgängig gemacht<br />

werden können, ist Bodenschutz im wesentlichen Vorsorge. Bei der Hochbauplanung sollten – bei<br />

gegebenen Alternativen – bauliche Anlagen so angeordnet werden, dass unbelastete Böden<br />

möglichst wenig in Anspruch genommen werden und die örtliche Hydrogeologie möglichst wenig<br />

gestört wird. Auf der Ebene der kommunalen Bauleitplanung sollten zum Schutz des Bodens und<br />

des Grundwassers vorsorglich empfindliche Böden als solche ausgewiesen und entsprechende<br />

Schutzvorschriften erlassen werden(GREIFF, KRÖNING 1993).<br />

Mechanische Einwirkungen auf den Boden bei der Bauausführung sind deutlich weniger<br />

problematisch als chemische Einwirkungen durch Stoffeinträge. Sie lassen sich durch<br />

Gugler gesmbH, www.gugler.at ; Pos architekten www.pos-architecture.com ; <strong>IBO</strong> www.ibo.at ; alchemia nova<br />

www.alchemia-nova.net ; New Energy Consulting, www.newenergyconsulting.at Seite 86/310

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