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Endbericht - IBO

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Objektdokumentationen, die sämtliche im Gebäude verwendeten Materialien erfassen, sind zwar<br />

immer noch nicht Standard, sollten deswegen jedoch zwingend vorgeschrieben werden. Darüber<br />

hinausgehend müssen in Ergänzung zu den Materialien genaue Herstellerdaten der verwendeten<br />

Produkte dokumentiert werden, um die Festlegung der entsprechenden Entsorgungswege zu<br />

erleichtern.<br />

Hinsichtlich der Baurestmassen kann man für Österreich heute generell aussagen, dass<br />

mineralische Rohstoffe, Metalle und Verpackungsabfälle recycliert oder wiederaufbereitet werden,<br />

alle anderen Abfälle werden größtenteils verbrannt.<br />

Mineralische Bauerstmassen werden in der Regel nach dem Abbruch zu Recycling- Baustoffen<br />

aufbereitet und kommen vorwiegend im Tiefbau wieder zum Einsatz, ein kleiner Teil der<br />

Recyclingmaterialien wird als Zuschlagstoff für die Herstellung neuer Betone eingesetzt.<br />

Gips schränkt die Recyclingmöglichkeiten anderer mineralischer Baurestmassen aufgrund des<br />

Sulfatgehalts ein, Gipsprodukte sollten daher getrennt von den restlichen mineralischen<br />

Abbruchmaterialien gesammelt werden. Obwohl Gipst theoretisch beliebig oft ohne<br />

Qualitätsverlust recycliert und so im Kreislauf gehalten werden kann, findet in Österreich im<br />

Gegensatz zu anderen europäischen Ländern ein Recycling von Gips jedoch nicht statt.<br />

Die getrennte Verwertung von Gipsabfällen wäre nicht nur ein wichtiger Beitrag zur Reduzierung<br />

des Deponievolumens, sondern auch ein Beitrag zur Reduzierung der Verunreinigungen der<br />

Baurestmassen.<br />

Baurestmassen stellen ein großes Rohstoffpotenzial für die Herstellung neuer Produkte dar, sind<br />

jedoch teilweise mit Schadstoffen belastet. Um das Potenzial dieser Abfälle als Rohstoff und als<br />

Umweltbelastung richtig einschätzen zu können, sind genaue Angaben über Art,<br />

Zusammensetzung und Menge von Baurestmassen notwendig.<br />

Energiebedarf und Umweltbelastungen durch den Recyclingprozess sind im Allgemeinen geringer<br />

als die Aufwände für die Gewinnung von Rohstoffen. Um die Transportweiten für vermehrte<br />

Recyclingaktivitäten in Schranken zu halten, sind Maßnahmen wie der Aufbau eines<br />

flächendeckenden Netzes dezentraler Recyclinganlagen umzusetzen. Zusätzlich zur Transportweglänge<br />

spielt auch das Transportmittel eine Rolle. Abfälle würden sich als transportzeitunkritische<br />

Güter z.B. gut für den Binnenschifftransport eignen. In Frankreich, Deutschland, den<br />

Niederlanden und England wird die Binnenschifffahrt bereits für den Abfalltransport genutzt.<br />

Aus human- und ökotoxischer Sicht sind vor allem die Staub- und Faserfreisetzung beim Abbruch<br />

und Recycling kritisch. Durch Verwendung unbehandelter Materialien sollte Vorsorge geleistet<br />

werden, dass die Stäube nicht zusätzlich mit toxischen Substanzen wie Schwermetallen belastet<br />

sind. Eine wichtige Rolle für die Recyclierbarkeit eines Materials spielen allfällige Beschichtungen,<br />

Imprägnierungen, Klebstoffe, Brandschutzmittel oder sonstige Zusatzstoffe. Entweder entstehen<br />

dadurch Materialverbunde, welche das Recycling erschweren oder verhindern oder es entstehen<br />

Probleme, weil die Inhaltsstoffe nicht bekannt sind. Die Lösung für das erste Problem besteht<br />

darin, entweder Materialverbunde herzustellen, welche keinen negativen Einfluss auf das<br />

Recycling haben (z.B. schadstofffreie Beschichtungen auf Holz) oder andere konstruktive<br />

Lösungen zu wählen. Der zweite Fall kann nur durch Verzicht auf Materialien, deren Inhaltsstoffe<br />

nicht bekannt sind oder eine verpflichtende Deklaration der Inhaltsstoffe für alle Baumaterialien auf<br />

gesetzlicher Ebene gelöst werden.<br />

Die Voraussetzung für die Verwertung von Bauschutt als Recycling- Baustoff ist eine gute<br />

Vorsortierung bereits auf der Baustelle. Jede Vermischung mit anderen Fraktionen erschwert das<br />

Recycling, bedingt Downcycling oder verhindert jegliches Recycling.<br />

Voraussetzung für gut funktionierende Stoffkreisläufe im Bauwesen mit möglichst hohen Anteil an<br />

wert- und funktionserhaltendem Recycling von Materialien ist aus C2C Sicht die Aufnahme der<br />

Kriterien der Wiedergewinnung (Rückbaubarkeit) und Recyclierung (Wiederverwendung) in den<br />

technischen Anforderungskatalog von Bauprodukten und Konstruktionsmethoden. Ist ein<br />

hochwertiger Nutzen nach der Lebensphase als verbautes Material möglich, so sind durchaus<br />

Mehrkosten in der Herstellung in Kauf zu nehmen. Neue Rahmenrichtlinien und<br />

Resourceneffizienzstrategien finden schon jetzt ihren Weg in die Gesetzgebung, die ein<br />

Mindestmaß an Rückführbarkeit von Stoffen fordern. Damit billigere Produkte ohne inhärenter,<br />

Gugler gesmbH, www.gugler.at ; Pos architekten www.pos-architecture.com ; <strong>IBO</strong> www.ibo.at ; alchemia nova<br />

www.alchemia-nova.net ; New Energy Consulting, www.newenergyconsulting.at Seite 126/310

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