Linux Essentials//Die Einsteiger-Zertifizierung des LPI - Linup Front ...
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10.3 Der <strong>Linux</strong>-Verzeichnisbaum 145<br />
spiel ein Programm in /usr/bin installieren und die betreffende Datei beim<br />
nächsten System-Upgrade überschrieben wird, sind Sie selber schuld, weil<br />
Sie laut FHS Ihre eigenen Programme nicht nach /usr/bin schreiben sollen<br />
(/usr/local/bin wäre richtig).<br />
Der Betriebssystemkern – /boot Im Verzeichnis /boot liegt das Betriebssystem im<br />
engeren Sinne: vmlinuz ist der Kernel von <strong>Linux</strong>. Im Verzeichnis /boot finden sich<br />
außerdem Dateien, die für den Bootlader (LILO oder GRUB) von Bedeutung sind.<br />
Allgemeine Systemprogramme – /bin Unter /bin befinden sich die wichtigsten<br />
ausführbaren Programme (meist Systemprogramme), die unbedingt zum Starten<br />
<strong>des</strong> Systems notwendig sind. Dazu gehören z. B. mount und mkdir. Viele dieser Programme<br />
sind so elementar, dass sie nicht nur zum Starten, sondern auch während<br />
<strong>des</strong> Systembetriebs ständig gebraucht werden – etwa ls oder grep. In /bin stehen<br />
außerdem Programme, die nötig sind, um ein System wieder flott zu machen, bei<br />
dem nur das Dateisystem mit dem Wurzelverzeichnis zur Verfügung steht. Weitere<br />
Programme, die beim Start oder zur Reparatur nicht unbedingt gebraucht<br />
werden, finden sich auch unter /usr/bin.<br />
Spezielle Systemprogramme – /sbin Ähnlich wie /bin enthält auch /sbin Programme,<br />
die zum Systemstart oder für Reparaturen nötig sind. Allerdings handelt<br />
es sich hierbei zum größten Teil um Systemkonfigurationswerkzeuge, die eigentlich<br />
nur root ausführen kann. »Normale« Benutzer können mit manchen dieser<br />
Programme Informationen abfragen, aber nichts ändern. Analog zu /bin gibt es<br />
auch ein Verzeichnis /usr/sbin, wo weitere systemnahe Programme zu finden sind.<br />
Systembibliotheken – /lib Hier finden sich die shared libraries der Programme<br />
in /bin und /sbin in Form von Dateien und (symbolischen) Links. Shared Libraries<br />
sind Programmstücke, die von verschiedenen Programmen gebraucht werden.<br />
Solche gemeinsam verwendeten Bibliotheken sparen eine Menge Systemressourcen,<br />
da die meisten Prozesse teilweise gleiche Bestandteile haben und diese<br />
Bestandteile dann nur einmal geladen werden müssen; ferner ist es einfacher,<br />
Fehler in solchen Bibliotheken zu korrigieren, wenn es sie nur einmal im System<br />
gibt und alle Programme den betreffenden Programmcode aus einer zentralen<br />
Datei holen. Unter /lib/modules liegen übrigens auch die Kernelmodule, also Sys- Kernelmodule<br />
temkern-Programmcode, der nicht notwendigerweise benötigt wird – Gerätetreiber,<br />
Dateisysteme, Netzwerkprotokolle und ähnliches. <strong>Die</strong>se Module können vom<br />
Systemkern bei Bedarf nachgeladen und prinzipiell nach Gebrauch auch wieder<br />
entfernt werden.<br />
Gerätedateien – /dev In diesem Verzeichnis und seinen Unterverzeichnissen findet<br />
sich eine Unmenge von Einträgen für die Gerätedateien. Gerätedateien bilden Gerätedateien<br />
die Schnittstelle von der Shell (oder allgemein dem Teil <strong>des</strong> Systems, den Benutzer<br />
auf der Kommandozeile oder als Programmierer zu sehen bekommen) zu den<br />
Gerätetreibern im Systemkern. Sie haben keinen »Inhalt« wie andere Dateien, sondern<br />
verweisen über »Gerätenummern« auf einen Treiber im Systemkern.<br />
B<br />
Früher war es üblich, dass <strong>Linux</strong>-Distributoren für je<strong>des</strong> nur denkbare Gerät<br />
einen Dateieintrag in /dev machten. So hatte auch ein auf einem Notebook<br />
installiertes <strong>Linux</strong>-System die erforderlichen Gerätedateien für zehn Festplatten<br />
mit je 63 Partitionen, acht ISDN-Adapter, sechzehn serielle und vier<br />
parallele Schnittstellen und so weiter. Heutzutage geht der Trend weg von<br />
den übervollen /dev-Verzeichnissen mit einem Eintrag für je<strong>des</strong> vorstellbare<br />
Gerät und hin zu enger an den laufenden Kernel gekoppelten Systemen, wo<br />
nur Einträge für tatsächlich existierende Geräte erscheinen. Das Stichwort<br />
in diesem Zusammenhang heißt udev (kurz für userspace /dev) und wird in<br />
<strong>Linux</strong>-Administration I genauer besprochen.<br />
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