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Linux Essentials//Die Einsteiger-Zertifizierung des LPI - Linup Front ...

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170 12 Einstieg in die Systemadministration<br />

B<br />

B<br />

Ein <strong>Linux</strong>-System ist ein komplexes Gebilde aus Softwarekomponenten unterschiedlicher<br />

Herkunft (einige davon in ihrem Ursprung älter als <strong>Linux</strong><br />

selbst). Aus dieser historisch gewachsenen Struktur folgt, dass die verschiedenen<br />

Konfigurationsdateien in /etc sehr uneinheitlich aufgebaut sind –<br />

manche sind zeilenweise strukturiert, andere enthalten Abschnitte, die von<br />

geschweiften Klammern begrenzt werden, wieder andere sind in XML gehalten<br />

oder gar ausführbare Shellskripte. Für Administratoren, die mit allen<br />

diesen Formaten umgehen müssen, ist das zweifellos ein Ärgernis, aber es<br />

ist auch nicht einfach zu ändern, da man alle möglichen Softwarepakete anpassen<br />

müßte.<br />

Einige weithin anerkannte Konventionen gibt es doch: Zum Beispiel erlauben<br />

die meisten Konfigurationsdateien Kommentare in Zeilen, die mit »#«<br />

anfangen.<br />

Während die Idee, die Konfiguration in einzelnen Textdateien zu verwalten,<br />

einem auf den ersten Blick vorsintflutlich vorkommen mag, hat sie doch einige<br />

handfeste Vorteile:<br />

• Normalerweise ist es nicht möglich, durch Fehler in der Konfiguration eines<br />

einzelnen Programmpakets oder <strong>Die</strong>nsts den Rest <strong>des</strong> Systems nachhaltig<br />

zu beschädigen. (Es gibt natürlich ein paar Konfigurationsdateien, die so<br />

zentral für die Funktion <strong>des</strong> Systems sind, dass Irrtümer dort zum Beispiel<br />

einen Neustart verhindern können. Aber das ist eindeutig eine kleine Minderheit.)<br />

• <strong>Die</strong> meisten Konfigurationsdateien erlauben Kommentare. Das macht es<br />

möglich, die Details einzelner Konfigurationseinstellungen direkt vor Ort<br />

zu dokumentieren und erleichtert so die Zusammenarbeit im Team oder<br />

vermeidet Unfälle aufgrund der eigenen Vergesslichkeit. Es ist auf jeden<br />

Fall besser, als sich irgendwie erinnern zu müssen, dass im Menü X ein Eintrag<br />

Y existiert, über den man einen Dialog öffnen kann, wo im Reiter Z<br />

ein Kästchen steht, das unbedingt abgehakt werden muss, weil sonst gar<br />

nichts mehr geht. (Zettel, auf denen sowas steht, haben die unangenehme<br />

Tendenz, sich aus dem Staub zu machen, wenn man sie am dringendsten<br />

braucht.)<br />

• Textdateien können Sie in ein Revisionskontrollsystem wie Git oder Mercurial<br />

»einchecken« und damit nicht nur große dateiübergreifende Änderungen<br />

dokumentieren, sondern bei Bedarf auch kontrolliert wieder rückgängig<br />

machen. <strong>Die</strong> komplette Konfiguration eines Rechners kann damit auch<br />

bequem auf einem zentralen Server gesichert werden, so dass sie sofort wieder<br />

zur Verfügung steht, wenn der Rechner aus irgendwelchen Gründen –<br />

etwa nach einem katastrophalen Hardwareschaden – neu installiert werden<br />

muss. In Rechenzentren ist das ein gravierender Vorteil, vor allem wenn ein<br />

detailliertes »Auditing« aller Konfigurationsänderungen gewünscht wird.<br />

• Textdateien erlauben die bequeme Konfiguration ganzer Rechnernetze, indem<br />

Sie von einem zentralen Server aus Konfigurationsdateien auf die zu<br />

administrierenden Rechner verteilen. Einschlägige Systeme wie »Puppet«<br />

oder »Salt« gestatten die Verwendung von »Schablonen« (templates) für Konfigurationsdateien,<br />

wo bei der Verteilung die für den Zielrechner passenden<br />

Details eingesetzt werden – damit wird eine manuelle Konfiguration einzelner<br />

Rechner (das »Turnschuhnetz«) völlig überflüssig. Auch das erleichtert<br />

die Verwaltung großer Systeme, ist aber auch für kleine Installationen eine<br />

definitive Erleichterung.<br />

Übungen<br />

C<br />

12.3 [3] Stöbern Sie ein bisschen in /etc herum. Viele der Dateien dort haben<br />

Handbucheinträge – versuchen Sie mal etwas wie »man fstab«. Gibt es Dateien<br />

in /etc, die Sie als normaler Benutzer nicht lesen können, und warum?<br />

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