Jahresgutachten 1987/88 - Sachverständigenrat zur Begutachtung ...
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Drucksache 11/1317 Deutscher Bundestag - 11. Wahlperiode<br />
vernachlässigen zu können, zumal die Differenz im<br />
Unschärfebereich derartiger Vorausschätzungen liegen<br />
dürfte.<br />
Für die Jahre 1989 bis 1992 unterstellen wir in vier<br />
Varianten Zuwachsraten des nominalen Bruttosozialprodukts<br />
von 4 \12 vH, 4 vH, 3 \12 vH und 3 vH sowie für<br />
den Ausgabenzuwachs drei Möglichkeiten mit 3 vH,<br />
2 \12 vH und 2 vH jährlich. Die Einnahmenentwick<br />
Jung haben wir für die Jahre 1989 bis 1991 unter<br />
Berücksichtigung der Steuerquoten berechnet, die<br />
sich aus den Ansätzen des Arbeitskreises Steuerschätzungen<br />
ergeben. Diese Steuerquoten sind zwar nur<br />
für den Expansionspfad von 4 V2 vH ermittelt worden,<br />
doch dürften sich nach überschlägigen Berechnungen<br />
keine gravierenden Fehler einschleichen, wenn die<br />
Einnahmenentwicklung auch für einen Zuwachs des<br />
nominalen Bruttosozialproduktsvon 4 vH, 3 \12 vH und<br />
3 vH jährlich auf der Grundlage dieser Steuerquoten<br />
geschätzt wird. Für die Einnahmen des Jahres 1992<br />
wird jeweils ein Anstieg parallel zum Bruttosozialprodukt<br />
zugrunde gelegt.<br />
287. Das Steuersenkungspotential im Jahre 1990 errechnet<br />
sich aus der Gegenüberstellung des Finanzierungsdefizits,<br />
das sich jeweils ohne Berücksichtigung<br />
der Nettoentlastung aus der Steuerreform ergibt, mit<br />
der auf der Basis einer Kreditfinanzierungsquote von<br />
2,1 vH des Bruttosozialprodukts berechneten Normalverschuldung.<br />
Subtrahiert man diese Größe von dem<br />
Finanzierungsdefizit, das sich unter Berücksichtigung<br />
der Nettoentlastung aus der Steuerretorm ergibt, er·<br />
hält man einen Anhalt für die Höhe des strukturellen<br />
Defizits. das nicht notwendigerweisenur aus der Steuersenkung<br />
1990 resultiert, das es indessen in jedem<br />
Fall möglichst rasch wieder abzubauen gilt.<br />
Die für die Ermittlung des Steuersenkungspotentials<br />
und des strukturellen Defizits jeweils benötigten Ergebnisse<br />
sind für die zwölf Versionen unserer Modellrechnung<br />
in der Tabelle 28 zusammengestellt. Die<br />
vier Kombinationen, für die sich im Jahre 1990 überhaupt<br />
ein - wenn auch bescheidenes - Steuersenkungspotential<br />
ergeben würde, sind 'in der Tabelle<br />
durch einen Stern gekennzeichnet worden. Für den<br />
Fall, der den Annahmen der Finanzplanung entspricht,<br />
ergäbe sich bereits ohne die Steuerentlastung<br />
ein allerdings geringfügiges strukturelles Defizit in<br />
einer Größenordnung von etwa einer Mrd DM. Daß<br />
dieses strukturelle Defizit für eiilen Ausgabenpfad<br />
von 3 vH um so größer ist, je mehr die Wachstumsrate<br />
des nominalen Sozialprodukts unter 4 1 12 vH liegt, ist<br />
selbstverständlich, doch vermittelt die Tabelle einen<br />
Anhaltspunkt für die Größenordnungen, um die es<br />
geht, wenn das Wirtschaltswachstum geringer ausfällt,<br />
als es in der Finanzplanung unterstellt ist. Man<br />
kann außerdem leicht erkennen, daß die strukturellen<br />
Defizite für die Version der Finanzplanung und für die<br />
Kombination eines Wachstumspfades von 3 vH mit<br />
einem Ausgabenpfad von 2 vH in etwa die gleiche<br />
Höhe erreichen.<br />
Tabelle 28<br />
Defizite der öffentlichen Haushalte Im Jahre 1990 ')<br />
MrdDM<br />
Um die Konsolidierungsmöglichkeit~nfür die strukturellen<br />
Defizite, die sich unter Berücksichtigung der<br />
Steuersenkung im Jahre 1990 bei den verschiedenen<br />
Versionen einstellen, beurteilen zu können, vergleichen<br />
wir die Defizite, die sich nach unseren Projektionen<br />
im Jahre 1992 ergeben, mit der potentialgerechten<br />
Verschuldung für jenes Jahr. Die dalür benötigten<br />
Ergebnisse unsererModellrechnungfinden sichin der<br />
Tabelle 29. Diese weist für drei - allerdings ziemlich<br />
unrealistische - Fälle, die jeweils wieder durch einen<br />
Stern gekennzeichnet sind, erneut ein mehr oder we-<br />
Ausgabenpfad<br />
in vH<br />
Zuwachsrate des Bruttosozialprodukts in vH 4lf2 4 3lf2 3<br />
Defizit ohne Steuerreform 1990 ................... -49 -54 -59 -64<br />
3 Normalverschuldung 2) ..... ....................... -48 -47 -47 ~46<br />
Defizit mit Steuerreform 1990 .. ..... . .. ............ -71 -76 -81 ~85<br />
Defizit ohne Steuerreform 1990 ..... ....... ........ •'1-42 -47 -52 -57<br />
2lf2 Normalverschuldung 2 ) ... .. . ..... . .. . . ..... -48 -47 -47 -46<br />
Defizit mit Steuerreform 1990 .. .. .......... ....... -64 -69 -74 -79<br />
• • •<br />
Defizit ohne Steuerreform 1990 ......... . ... ....... '1_35 31-41 31-45 -50<br />
2 Normalverschuldung 2) •.••. ............ ... ........ -48 -47 -47 -46<br />
Defizit mit Steuerreform 1990 ............ ........ . -57 -62 -67 -72<br />
1) Bei alternativen Annahmen über die Zuwachsrate des Bruttosozialprodukts in jeweiligen Preisen und über die Ausgabenentwicklung der<br />
öffentlichen Haushalte auf der Basis der Finanzstatistik.<br />
2) Entspricht 2,1 vH des Bruttosozialprodukts in jeweiligen Preisen.<br />
3) Kombinationen mit einem Steuersenkungspotential.<br />
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