19.06.2014 Aufrufe

Jahresgutachten 1987/88 - Sachverständigenrat zur Begutachtung ...

Jahresgutachten 1987/88 - Sachverständigenrat zur Begutachtung ...

Jahresgutachten 1987/88 - Sachverständigenrat zur Begutachtung ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Deutscher Bundestag - 11. Wahlperiode Drucksache 11/1317<br />

bereinigt, und die Umrechnung von den Markt- I<br />

preisen auf die Faktorpreise erfolgt unmittelbar<br />

über die Berücksichtigung der gesamtwirtschaftlichen<br />

Werte für indirekte Steuern und Subventionen.<br />

Bei den trüheren Rechnungen wurden die<br />

indirekten Steuern abzüglich der Subventionen in<br />

Bezug zu den staatlichen Käufen und zu dem privaten<br />

Verbrauch gesetzt. Die erwähnten Unterschiede<br />

bei der Berechnung erklären die im ganzen<br />

geringfügigen Abweichungen in Niveau und<br />

Verlauf der Arbeitseinkommensquote und der<br />

Reallohnposition seit 1960 (Schaubild).<br />

c. Zur Konzeption der bereinigten<br />

Zentralbankgeldmenge<br />

1. Die bereinigte Zentralbankgeldmenge in der von<br />

uns verwendeten Abgrenzung ist definiert als<br />

~ = (BG,+BR,) . KF,<br />

mit<br />

BR, = MRS,,+MRSA,+üR,<br />

Die Symbole haben die folgende Bedeutung:<br />

Z<br />

bereinigte Zentralbankgeldmenge<br />

BG Bargeldumlauf (ohne Kassenbestände der<br />

Kreditinstitute)<br />

BR Bankreserven, Zentralbankeinlagen der<br />

Kreditinstitute<br />

KF<br />

MRS 1<br />

Korrekturlaktor<br />

Mindestreservesoll auf Inlandsverbindlichkeiten<br />

MRS A Mindestreservesoll auf Auslandsverbindlichkeiten<br />

ÜR<br />

t<br />

Überschußreserven<br />

Zeitindex<br />

2. Der Korrekturfaktor dient dazu, die Zentralbankgeldmenge<br />

(Geldbasis) um den Ellekt von Mindestreservesatzänderungen<br />

zu bereinigen. Der expansive<br />

oder kontraktive Impuls, den eine Mindestreservesatzänderung<br />

darstellt, soll in der Zentralbankgeldmenge<br />

sichtbar gemacht werden.<br />

Senkt etwa die Bundesbank die Mindestreservesätze,<br />

so wird ein Teil des bisher in der Mindestreserve<br />

gebundenen Zentralbankgeldes frei und erhöht<br />

die Fähigkeit der Banken <strong>zur</strong> Geldschöpfung.<br />

Den freigesetzten Betrag bestimmen wir, indem<br />

wir die Differenz zwischen dem alten und dem<br />

neuen Reservesatz mit dem Einlagevolumen zu Beginn<br />

der Periode multiplizieren.<br />

Da für unterschiedliche Einlagearten verschiedene<br />

Reservesätze gelten, muß die Bereinigung nach<br />

einzelnen Einlagearten getrennt vorgenommen<br />

werden.<br />

Wir differenzieren nach den Größenklassen der<br />

Banken, das heißt nach Progressionsstufen, sofern<br />

für diese verschiedene Mindestreservesätze gelten.')<br />

t) Die Disaggregation nach Progressionsstufen kann allerdings<br />

erst für die Zeit ab Juni 1978 vorgenommen werden. da vorher<br />

das System der Mindestreservesätze - unter anderem<br />

aufgrund der Unterscheidung zwischen Bankhaupt- und<br />

-nebenplätzen - weit komplexer als heute war.<br />

Die Freisetzung beziehungsweise Bindung von<br />

Zentralbankgeld infolge einer Mindestreservesatzsenkung<br />

wird berechnet als<br />

n<br />

dKP t = i'; 1 dKPi,t<br />

mit<br />

dKPi,t = (ri,t-l - ri,t) . Ei,t-l<br />

Dabei bedeuten:<br />

KP<br />

r<br />

E<br />

Korrekturposten<br />

Index der Einlagearten. für die unterschiedliche<br />

Reservesätze gelten<br />

Reservesatz<br />

reservepllichtige Einlagen<br />

Der auf die unbereinigte Zentralbankgeldmenge<br />

anzuwendende Korrekturfaktor ergibt sich wie<br />

folgt:<br />

t<br />

11<br />

KF, = t = 10<br />

mit<br />

t<br />

t o<br />

BG,+BR,+KP,<br />

BG,+BR,<br />

Zeitindex für die (multiplikative) Kumulation<br />

Zeitpunkt, zu dem mit der Kumulation begonnen<br />

wird (Januar 1980)<br />

Das Bereinigungsverfahren gewährleistet, daß die<br />

ausgewiesene Veränderungsrate der bereinigten<br />

Zentralbankgeldmenge unabhängig von der Wahl<br />

einer Basisperiode und somit unverzerrt ist. Daraus<br />

folgt auch, daß die Veränderungsraten (wohlgemerkt<br />

nicht die absoluten Veränderungen) von unbereinigter<br />

und bereinigter Zentralbankgeldmenge<br />

solange identisch sind, wie die Mindestreservesätze<br />

sich nicht ändern.<br />

3. Die Zentralbankgeldmenge zu konstanten Reservesätzen.<br />

wie sie die Bundesbank berechnet, ist<br />

wie folgt definiert:<br />

•<br />

Z, = BG,+MRS"<br />

Dabei ist:<br />

Z· Zentralbankgeldmenge zu konstanten Reservesätzen<br />

MRS, Mindestreservesoll auf Inlandverbindlichkeiten<br />

zu konstanten Reservesätzen (Januar<br />

1974)<br />

Die Bundesbankwählt also einen anderen Weg <strong>zur</strong><br />

Bereinigung um den Effekt von Mindestreservesatzänderungen.<br />

Sie multipliziert die mindestreservepflichtigen<br />

Verbindlichkeiten mit konstanten<br />

historischen Mindestreservesätzeo, bislang mit denen<br />

vom Januar 1974.<br />

4. Die Unterschiede zwischen der bereinigten Zentralbankgeldmenge<br />

des Sachverständigenrates<br />

und der Zentralbankgeldmenge zu konstanten Reservesätzen<br />

der Bundesbank liegen zum einen in<br />

der Abgrenzung und zum anderen im Verfahren<br />

<strong>zur</strong> Bereinigung um die Wirkung von Mindestreservesatzänderungen.<br />

Die Zentralbankgeldmenge<br />

zu konstanten Reservesätzen enthält, anders als die<br />

bereinigte Zentralbankgeldmenge, nicht die Min-<br />

213

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!