Jahresgutachten 1987/88 - Sachverständigenrat zur Begutachtung ...
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Drucksache 11/1317<br />
Deutscher Bundestag -<br />
11. WaWperiode<br />
noch Tabelle 4<br />
Datum<br />
noch <strong>1987</strong><br />
6. Juli<br />
3. August<br />
26. September<br />
27. September<br />
30. September<br />
7. Oktober<br />
19. Oktober<br />
22. Oktober<br />
noch Internationale Ereignisse<br />
Im Rahmen der Uruguay-Runde schlagen die Vereinigten Staaten einen Zwei-Stufen'-Plan vor, nach<br />
dem alle Agrarsubventionen (mit Ausnahme der Nahrungsmittelhilfe an Entwicklungsländer und der<br />
direkten, produktionsunabhängigen Unterstützungszahlungen) bis zum JahIe 2000 beseitigt werden<br />
sollen.<br />
141 Mitgliedsländer nehmen an der siebten UNCTAD·Konferenz teil. Im Anschlußdokument wird<br />
betont, daß <strong>zur</strong> Lösung der Verschuldungskrise eine größere Flexibilität seitens der Gläubigerhanken<br />
sowie neue Kredite notwendig seien, Anstrengungen zum Abbau von Handelsbeschränkungen im<br />
Rahmen der Uruguay·Runde unterstützt werden, die bilaterale und multilaterale Entwicklungshilfe<br />
erhöht werden müsse und mehr marktwirtschaftliche Prinzipien bei der Rohstoffproduktion und dem<br />
Rohstoffhandel erforderlich seien.<br />
Während der Konferenz unterzeichnen weitere Staaten das Abkommen über den Gemeinsamen Fonds,<br />
wodurch die notwendige Zwei·Drittel·Mehrheit <strong>zur</strong> Ratifizierung sichergestellt wird.<br />
Die Finanzminister und Notenbankpräsidenten der Länder der Siebenergruppe bekräftigen in Washington,<br />
daß Maßnahmen <strong>zur</strong> Erreichung der im Louvre-Abkommen festgelegten Ziele ergriffen werden,<br />
wenn dies notwendig werden sollte. Die Bemühungen <strong>zur</strong> Koordination der Wirtschaftspolitik<br />
sollen fortgesetzt und nach den getroffenen Vereinbarungen auf dem Weltwirtschaftsgipfel in Venedig<br />
verstärkt überwacht werden. Die bestehenden Wechselkursrelabonen werden als weitgehend konsistent<br />
mit den zugrunde liegenden fundamentalen Fakten angesehen.<br />
Die Allgemeinen Kreditvereinbarungen, nach denen die Länder der Zehnergruppe-dem IWF Kredite<br />
<strong>zur</strong> Verfügung stellen, werden um fünf Jahre verlängert.<br />
Der Finanzminister der Vereinigten Staaten liChlägt auf der Jahrestagung des IWF und der Weltbank<br />
vor, die Koordination der Wirtschaftspolitik durch die Einführung eines besonderen Indikators zu ver·<br />
bessern. Dieser Indikator, der auf einem Rohstoffgüterkorb beruht, der auch Gold einschließt, soll<br />
frühzeitig Preisbewegungen anzeigen und somit einen ~Anker" für koordinierte Wirtschaftspolitik bilden.<br />
Nachdem die Vereinigten Staaten bereits am 6. Juli einen Plan zum Abbau protektionistischer Maßnahmen<br />
im Weltagrarhandel vorgelegt haben, gibt die Europäische Gemeinschaft ihre Vorschläge<br />
bekannt. Der Zwei-Stufen·Plan sieht vor, die gegenwärtige Überproduktion landwirtschaftlicher Erzeugnisse<br />
abzubauen, eine stärkere Marktorientierung der Agrarproduktion zu erreichen und Unter·<br />
stützungszahlungen an die Landwirte produktionsunabhängig zu leisten. Handelsbeschränkungen, die<br />
wettbewerbsverzerrend wirken und zu den Ungleichgewichten auf den Weltagrarrnärkten beitragen<br />
oder diese hervorrufen, sollen abgebaut werden.<br />
Ausgehend von panikartigen Verkäufen an der New Yorker Börse breitet sich ein weltweiter Börsen·<br />
krach aus. Der Dow-Jones-Index fällt an diesem Tag um mehr als 22 vH. In Anlehnung an die Ereignisse<br />
am 29. Oktober 1929 wird vom RSchwarzen Montag" gesprochen.<br />
In der australischen Stadt Cairns beraten 13 Agrarexportländer Argentinien, Australien, Brasilien,<br />
Chile, Indonesien, Kanada, Kolumbien, Malaysia, Neuseeland, die Philippinen, Thailand, Ungarn und<br />
Uruguay, auf die zusammen etwa ein Viertel des Weltagrarhandels entfällt, über die Uberalisierung des<br />
Agrarhandels und geben ihre Vorschläge bekannt. Vorgesehen ist ein Drei-Stufen·Plan. Bis Ende 19<strong>88</strong><br />
soll als Sofortmaßnahme der Protektionismus im Bereich des Handels mit landwirtschaftlichen Produk·<br />
ten auf dem gegenwärtigen Stand eingefroren und unmittelbar anschließend zunächst Export· und<br />
Produktionssubventionen mit handelspolitischen Auswirkungen reduziert und der Marktzugang ausländischer<br />
Anbieter verbessert werden. In einem zweiten Schritt ist beabsichtigt, sämtliche Wettbe·<br />
werbsverzerrungen im Agrarhandel allmählich abzubauen. Die dritte Stufe sieht schließlich die Verpflichtung<br />
auf einen liberalisierten Weltagrarhandel vor. Hierzu soll ein multilateral ausgehandelter<br />
und vertraglich festgelegter Rahmen dienen. Verbleibende lnterventionsmöglichkeiten sind dabei auf<br />
genau spezifizierte Gegebenheiten wie zum Beispiel direkte Einkommenshilfen an die Landwirte<br />
beschränkt. Der Zeithorizont für die von der Cairns·Gruppe unterbreiteten Vorschläge bezieht sich auf<br />
das Jahr 2000.<br />
1986<br />
20. Dezember<br />
<strong>1987</strong><br />
27. Juni<br />
Organisation erdölexportierender Länder (OPEC)<br />
Die OPEC·Staaten (mit Ausnahme des Irak) beschließen, die Öüörderung im ersten Halbjahr <strong>1987</strong> auf<br />
15,8 Millionen Barrel pro Tag zu beschränken, um einen Richtpreis von 18 Dollar je Barrel zu vertei·<br />
digen.<br />
Mit Ausnahme des Irak kommen die OPEC·Staaten überein, die Höchstfördergrenze für die zweite<br />
Jahreshälfte auf 16,6 ~llionen Barrel pro Tag heraufzusetzen.<br />
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