Jahresgutachten 1987/88 - Sachverständigenrat zur Begutachtung ...
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Deutscher Bundestag - 1J. Wahlperiode Drucksache 11/1317<br />
die Bauwirtschaft hat <strong>1987</strong> neue Maschinen und Geräte<br />
nur noch verhalten geordert, als sich zeigte, daß<br />
die Baunachfrage im ganzen schwächer als erwartet<br />
ausfiel.<br />
85. Bei der Finanzierung ihrer Investitionen haben<br />
die Unternehmen noch mehr als imVorjahr auf eigene<br />
Mittel. das sind einbehaltene Gewinne, Abschreibungen<br />
und Investitionszuschüsse des Staates, <strong>zur</strong>ück·<br />
gegriffen. Nach den Ergebnissen der gesamtwirlschaftliehen<br />
Finanzierungsrechnung der Bundesbank<br />
für das erste Halbjahr <strong>1987</strong> baben die eigenen Finanzierungsmittel<br />
gut ausgereicht, um damit die Investitionsausgaben<br />
der Unternehmen für maschinelle Anlagen<br />
und Bauten zu bestreiten. Aufs Jahr gesehen<br />
wird es wegen der im zweiten Halbjahr lebhafteren<br />
Investilionstätigkeit aber keine vollkommene Selbstfinanzierung<br />
der Anlageinvestitionen geben; gleichwohl<br />
dürfte die Eigenmittelquote so hoch wie nur in<br />
wenigen Jahren zuvor liegen. Da die Unternehmen in<br />
diesem Jahr verstärkt ihre Läger aufgestockt haben,<br />
hat sich die Selbstfinanzierungsquote bei den gesamten<br />
Investitionen gegenüber dem Vorjahr nur wenig<br />
verändert (Schaubild 14).<br />
Die Kreditaufnahme dürfte noch einmal etwas verringert<br />
worden sein. Auffallend ist dabei die seit Anfang<br />
1986 zu beobachtende Umschuldung von kurzfristigen<br />
in langfristige Verbindlichkeiten. Dazu paßt<br />
auch, daß weniger Handelskredite vergeben worden<br />
sind. Die Untemerunen disponieren in dieser Phase<br />
der Höherbewertung der D-Mark sichtlich anders als<br />
in der letzten von 1978 bis 1981. Damals war die kurzfristige<br />
Verschuldung sprunghaft auf bis zu 50 vH der<br />
gesamten Kreditaufnahme angestiegen, die selbst<br />
wiederum binnen vier Jahren verdoppelt worden ist.<br />
Auch die Handelskredite waren seinerzeit kräftig ausgeweitet<br />
worden. Beides hatte die Handlungsmöglichkeiten<br />
der Untemerunen entsprechend eingeschränkt<br />
und den Rückgang der Ausrüstungsinvestitionen<br />
mit verursacht. Eine Wiederholung dessen ist<br />
heute in Anbetracht des Finanzierungsverhaltens der<br />
Untemerunen nicht zu befürchten.<br />
Die Unternehmen haben <strong>1987</strong> aber auch mehr Geld in<br />
festverzinslichen Wertpapieren angelegt und mehr<br />
langfristige Forderungen gegenüber dem Ausland erworben.<br />
Offen ist dabei die Frage, ob es sich hierbei<br />
nur um geparkte Gelder für künftige Investitionen<br />
handelt, die wegen der vorübergehend verhaltenen<br />
AbsatzentwickIung aufgeschoben worden sind, oder<br />
ob sich darin eine dauerhafte Neueinschätzung der<br />
unternehmerischen Risiken spiegelt.<br />
86. Angesprochen sind damit die Investitionsbedingungen.<br />
Hierzu zählt nicht nur, wie die Erlöse zu den<br />
Kosten passen; stimmen mußauch das Verhältnis zwischen<br />
der Sachkapitalrendite, die sich daraus ergibt,<br />
und der Verzinsung von Geldanlagen mit geringerem<br />
Risiko. Zu guten Investitionsbedingungen gehört<br />
überdies, daß die Wirtschaftspolitik keine Unsicherheiten<br />
für die Investoren schafft, sondern überschaubare<br />
und verläßliche Rahmenbedingungen. Zusammengenommen<br />
ergeben diese Indikatoren ein Bild<br />
der gegenwärtigen Investitionsbedingungen. Ausschlaggebend<br />
für das Investieren sind letztendlich<br />
aber die Gewinnerwartungen, die sich bei den Unternehmern<br />
daraus ergeben.<br />
log. Maßstab<br />
Mrd DM<br />
300<br />
200<br />
150<br />
100<br />
70<br />
50<br />
Arithm.<br />
Maßstab<br />
Mrd DM<br />
+ 120<br />
+ 100<br />
+ 80<br />
+ 60<br />
+ 40<br />
+ 20<br />
,H<br />
o<br />
- 20<br />
- 40<br />
- 60<br />
- SO<br />
SR 87 0925<br />
EIGENE FINANZIERUNGSMITTEL<br />
UND BRUTTOINVESTITIONEN<br />
Unternehmen<br />
ohne Wohnungswirtscheft<br />
Bruttoinlitionen<br />
/<br />
~J Y7 r-, ..../<br />
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Selbstfinllnzierungsquote 2)<br />
Schaubild 14<br />
l~ ~BstIb<br />
Mrd DM<br />
300<br />
+ 100<br />
60 80<br />
1972 73 74 75 76 77 787980 81 82 83 84 85 86 87 3 )<br />
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.I Eigene<br />
Finanzierungsmittel 1 )<br />
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Kreditaufnahme<br />
insgesamt<br />
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"'V" Getdvermögensbildung<br />
insgesamt<br />
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Finanzierungsdefizit<br />
I<br />
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90 I-------+--+--\--+---+~:-~___l<br />
SO<br />
Geldvermögensbildung und Kntditaufnahme<br />
100 ,----r----,-----r-----,<br />
I-----+-+--"""""'d--~--+--__t<br />
70 f-"'oL-+----t===----+----1<br />
1) Nichtentnommene Gewinne, Abschreibungen, .mp.......<br />
Vermögensübertragungen (netto). - 2) Eigene Finenzil'runpmittel<br />
in vH der Bruttoinvertitionen. - 3) Eigene Schitzung.<br />
Quelle: Deutsehl Bundnt.nk.<br />
200<br />
150<br />
100<br />
70<br />
50<br />
Arithm.<br />
........<br />
Mrd DM<br />
+ 120<br />
+ 80<br />
+ 80<br />
+ 40<br />
+ 20<br />
o<br />
- 20<br />
- 40<br />
- 80<br />
- 80<br />
87. Die Kosten-Erlös-Relation hat sich, anders als erwartet,<br />
gegenüber der günstigen Ausgangssituation<br />
des Vorjahres noch einmal leicht verbessert. Die Gewinnmarge<br />
der Unternehmen - ohne Kreditinstitute,<br />
,H<br />
100<br />
80<br />
10<br />
63