Jahresgutachten 1987/88 - Sachverständigenrat zur Begutachtung ...
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Deutscher Bundestag - 11. Wahlperiode Drucksache 11/1317<br />
gende Bestellungenbuchen, so daß auch die Lielerungen<br />
zunehmend wieder den Umfang vom Jahresbeginn<br />
überschritten. Trotz der neuerlichen Belastungen,<br />
die in jüngster Zeit von den Turbulenzen an den<br />
Devisenmärkten ausgingen, dürfte die Warenausfuhr<br />
dem Volumen nach <strong>1987</strong> im ganzen gesehen etwa<br />
ebenso hoch wie im Vorjahr sein; der von Vielen beffuchtete<br />
Einbruch ist also ausgeblieben. Dem Werte<br />
nach fiel die Ausluhr allerdings noch einmal um 1 vH<br />
niedriger aus als 1986.<br />
Log.Maßstlb<br />
1980= 100<br />
3SO<br />
ZUR AUSFUHR AUSGEWAHLTER WAREN<br />
IN DIE VEREINIGTEN STAATEN 1)<br />
Tatsächliche Werte<br />
Schaubild 10<br />
Lqg.MaBstab<br />
19m =100<br />
3SO<br />
69. Besonders stark lielen die Entwicklungen des<br />
Ausfuhrwertes und des Ausfuhrvolumens bei den lieferungen<br />
in die Vereinigten Staaten auseinander.<br />
Während die Ausluhr im ersten Halbjahr <strong>1987</strong> dem<br />
Werte nach wn 10,2 vH niedriger war als im gleichen<br />
Zeitraum des Vorjahres, ergab sich dem Volwnen<br />
nach - nimmt man die Entwicklung der wichtigsten<br />
Exporterzeugnisse als repräsentativ für die Warenaus<br />
Iuhr im ganzen - nur ein Rückgang um 5,7 vH. Dies<br />
war weniger, als man angesichts der über zwei Jahre<br />
anhaltenden starken Aufwertung der D-Mark gegenüber<br />
dem Dollar hätte erwarten können. Statt im Ausluhrvolumen<br />
hat sich die wechselkursbedingte Verteuerung<br />
deutscher Erzeugnisse im Amerikageschäft<br />
überwiegend in den Durchschnittswerten der Ausfuhr<br />
niedergeschlagen, die, wie der Abstand zwischen den<br />
Veränderungsraten von Werten und Volumen zeigt,<br />
um 4 ,5 vH gegenüber den ersten sechs Monaten 1986<br />
<strong>zur</strong>ückgingen (Schaubild 10). Diesen Aussagen liegt<br />
eine Sonderauswertung der Außenhandelsstatistik<br />
zugrunde, die auf Anregung des Sachverständigenrates<br />
im Statistischen Bundesamt durchgelührt wurde.<br />
2SO<br />
200<br />
1SO<br />
100<br />
110<br />
L<br />
I<br />
/ ",,-~~ ......<br />
~_+- Durchschnittswerte<br />
auf DM-Basis<br />
--/-""-- "<br />
~~ / /<br />
/ / " .<br />
'/- Durchschnittswerte /<br />
auf US-Dollar- "<br />
....... -.. /<br />
•••<br />
J<br />
...........<br />
2SO<br />
200<br />
1SO<br />
'----- --+----+ 100<br />
__• ..••• Basis ,-<br />
110<br />
70. In der amtlichen Statistik werden bisher Volumenswerte<br />
und Durchschnittswertindizes für die Warenausfuhr insgesamt<br />
sowie für ausgewählte Länder- und Warengruppen, nicht aber<br />
für einzelne Waren und Ländererrechnet. Infolgedessen fehlt es<br />
auch an entsprechend untergliederten Angaben <strong>zur</strong> Entwicklung<br />
des Ausfuhrvolumens. Gerade in Zeiten starker Wechseikursveränderungen<br />
ist eine Aufspaltung der wertmäßigen Ausfuhrentwicklung<br />
in Veränderungen der DlUchschnittswerte und<br />
Veränderungen des Ausfuhrvolumens auf einzelnen Märkten<br />
jedoch besonders wichtig, weil nur so Anhaltspunkte dafür zu<br />
gewinnen sind, wie sich die Anpassungsreaktionen auf Mengeneffekte<br />
und Preiset/ekte vertel1en. In der Sonderauswertung<br />
wlUden ausschnittsweise derartige Berechnungen für den Zeitraum<br />
ab 1980 durchgeführt, wegen des beträchtlichen Rechenaufwands<br />
jedoch nur für die wertmäßig bedeutenderen Exportgüter<br />
sowie für die Abnehmerländer Vereinigte Staaten, Frankreich,<br />
Belgien und Luxemburg, Niederlande, Italien, Großbritannien,<br />
Schweiz, Österreich sowie Japan (siehe Anhang V).<br />
71. DieDurchschnittswerte der Ausluhrin die Vereinigten<br />
Staaten sind verhältnismäßig stark <strong>zur</strong>ückgegangen.<br />
Dies muß nicht nur an Preiszugeständnissen<br />
der deutschen Exporteure liegen. Es kann auch damit<br />
zusammenhängen, daß sich amerikanische Abnehmer,<br />
die beim Kauf deutscher Erzeugnisse zwischen<br />
Produkten unterschiedlicher Preisklassen wählen<br />
konnten, angesichts der Wechselkursentwicklung<br />
vermehrt lür die billigeren entschieden. Betrachtet<br />
man indes die Entwicklung der Durchschnittswerte<br />
lür die verschiedenen Warengruppen im Export nach<br />
den Vereinigten Staaten, so deutet diese doch darauf<br />
hin, daß Preiszugeständnisse der Anbieter mit dem<br />
Ziel, größeren Absatzeinbußen entgegenzuwirken,<br />
eine bedeutende Rolle spielten. So war der Rückgang<br />
SR B70930<br />
1) Berechnet aufgrund einer Sonder.ulWertu~ der amtlichen<br />
AuBenhindelsstatistik für die wertmäBig bedeutendsten Warenexpcme<br />
in die Vereinigten Staaten. Ergebnisse der Berechrongen<br />
und methodische ErliuteNngen siehe Anhang V.<br />
der Durchschnittswerte bei den meisten Grundstollen<br />
und Produktionsgütern, die keine großen qualitativen<br />
Unterschiede aufweisen und vergleichsweise leicht<br />
durch Konkurrenzprodukte ersetzt werden können,<br />
ausgeprägter als bei vielen Investitionsgütern, bei denen<br />
qualitative Unterschiede stärker ins Gewicht lallen.<br />
Daß Preisnachlässen auch in diesem Jahr eine<br />
erhebliche Bedeutung zukam, geht im ührigen aus<br />
einer Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelstages<br />
hervor.<br />
Auf der anderen Seite haben durchaus nicht alle Unternehmen<br />
Abstriche an ihren Preislorderungen gemacht.<br />
Manche Unternehmen haben auf dem amerikanischen<br />
Markt spürbare Absatzrückgänge in Kaul<br />
genommen, wie etwa einige Pkw-Hersteller oder eine<br />
Reihe von Konsumgüterherstellem; andere konnten<br />
sogar Absatzzuwächse erzielen, wie etwa die Hersteller<br />
von Textilmaschinen, denen zugute kam, daß sol·<br />
ehe Maschinen von amerikanischen Unternehmen<br />
kaum noch angeboten werden und daß andere ausländische<br />
Konkurrenten vom Wechselkurs her keine<br />
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