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Jahresgutachten 1987/88 - Sachverständigenrat zur Begutachtung ...

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Deutscher Bundestag - 11. Wahlperiode Drucksache 11/1317<br />

bestehen, die verläßlich in engen, international vereinbarten<br />

Grenzen gehalten werden. Die Notenbanken<br />

müßten mit zunächst geringen, dann stärkeren<br />

Änderungen ihrer Zinssätze reagieren, wenn sich die<br />

Wechselkurse von der Mitteihrer Zielzonen zum Rand<br />

hin bewegen. Dabei müßten sie von der Fioanzpolitik<br />

unterstützt werden.<br />

Auf diese Konzeption ist der Sachverständigenrat bereits<br />

früher näher eiogegangen (JG 86 Ziffern 245fl.).<br />

Dabei hat er auf die mit einer solchen Politik verbundenen<br />

Nachteile aufmerksam gemacht, iosbesondere<br />

auf die Gefahr eioes fnflationsimports, auf die Politisierung<br />

der Wechselkurse, auf den notwendigen, permanenten<br />

internationalen Abstimmungsprozeß mit<br />

teilweise unüberwindbaren Schwierigkeiten und auf<br />

die Überforderung der Geldpolitik. Die nationale<br />

Lohnpolitik war dem Vorschlag zufolge nicht, die Finanzpolitiknicht<br />

hinreichendin dieioternationaleKoordination<br />

einbezogen; und an eine Unterstützung<br />

der Nachfragesteuerung durch angebotspolitische<br />

Maßnahmen war nicht gedacht.<br />

338. Unter dem Eindruck eioer solchen Kritik, die<br />

von vielen Seiten geäußert wurde, ist die Zielzonenkonzeption<br />

inzwischen ausgebaut worden. Insbesondere<br />

ist die Rolle, welche die Fioanzpolitik zu übernehmen<br />

hätte, erweitert und näher festgelegt worden:<br />

als Zielgrößen sollen nicht mehr nominale Wechselkurse,<br />

sondern die effektiven realen Außenwerte der<br />

einzelnen Währungen dienen. Damit wird zwar die<br />

Gefahr des Inflationsimports in einem stabilitätsbewußten<br />

Land vermieden, dafür fällt der disziplinierende<br />

Einfluß der Wechselkurse auf inflationsgefährdete<br />

Länder fort. Die Preise können steigen, ohne daß<br />

sich dies auf den realen Wechselkurs auswirkt. Die<br />

vorgesehenen Regelbiodungen der Fioanzpolitik wirken<br />

einer weltweiten Inflationsgefahr zwar entgegen,<br />

räumen sie jedoch nicht aus; sie erschweren zudem<br />

den internationalenAbslimmungsprozeß noch weiter,<br />

so daß hierbei mit eioem erfolgreichen Abschluß noch<br />

weniger als bisher gerechnet werden kann. Wenn Regierungen<br />

und Notenbanken bereit siod, sich dem<br />

vorgeschlagenen inzwischen sehr komplizierten Regelwerk<br />

zu unterwerfen und die damit verbundenen<br />

immensen praktischen Schwierigkeiten zu überwioden,<br />

dann dürften sie auch bereit seio, eioe stabilitätsbewußte<br />

Wirtscha1tspolitik im Alleiogang zu betreiben<br />

und im eigenen Land die Ursachen für Wechselkursschwankungen<br />

und Unsicherheit zu bekämpfen.<br />

Das führt auch ohne eine komplizierte internationale<br />

Koordination zu geordneteren Währungsverhältnissen<br />

und zu verläßlicher Orientierung (JG 86 Ziffer<br />

257).<br />

Stabile Preise als Orientlerungsmarl

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