Jahresgutachten 1987/88 - SachverstÃ¤ndigenrat zur Begutachtung ...

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

Drucksache 11/1317 Deutscher Bundestag - 11. Wahlperiode netäre Projektion vor, In der neben der Zentralbankgeldmenge andere monetäre Indikatoren berücksichtigt werden. Mit der monetären Projektion kann den Märkten eine verläßlichere Orientierung über die Geldpolitik vermittelt werden als mit einem Ge1
dite - berücksichtigen. Aueb Vorstellungen über die I Entwicklungstendenzen des Kapitalmarktzinses und des Wechselkurses sollten in die monetäre Projektion aufgenommen werden. Quantitative Vorgaben für diese monetären Indikatoren, die mit einer wünschenswerten wirtschaftlichen Entwicklungvereinbar sein müssen, sollen dabei nicht als verbindliche Zielgrößen für die Geldpolitik verstanden werden. Wenn Änderungen der realwirlschaftlieben und monetären Dispositionen in der Wirtschaft eintreten, kann die Antwort nicht sein, irgendwelche monetären Indikatoren - sei es die Geldmenge. seien es Zinsen oder Wechselkurse - auf vorgegebenen Pfaden zu halten. Vielmehr muß die Notenbank dann abwägen, wie sie am besten reagieren kann. Mit einer monetären Projektion kann sie den Märkten Orientierung geben, wie sie die monetäre Lage beurteilt, welebe Konfliktsituationen sie sieht und wie sie geldpolitisch reagie· ren will. Das alles entspricht im Kern einer Politik, wie sie die Bundesbank de facto heute bereits verfolgt. 344. Die hier vorgeschlagene Ablösung des auf die Zentralbankgeldmenge beschränkten Geldmengenziels durch ein breiter angelegtes Konzept monetärer Indikatoren würde also Konzeption und Realität in dei deutseben Geldpolitik besser zur Deckung bringen und von daher die Glaubwürdigkeit der Geldpolitik stärken. Aueb unter dem Regime der Geldmengenziele hat die Bundesbank ihre geldpolitischen Aktivitäten ja niemals nur an der Zentralbankgeldmengenentwicklung allein, sondern an einem breiten Spektrum monetärer Indikatoren orientiert. Das entspricht vom Ansatz her den Intentionen, die mit der monetä· ren Projektion beabsichtigt sind. Der gelegentlich erhobene Vorwurf, die einer monetären Projektion folgende Geldpolitik sei riskant, weil sie sich trotz unvollkommener Informationen übermo· netäre Wirkungszusammenhänge keiner Regelbindung unterwirft, trifft nichtden Kern. Die Erfahrungen der letzten Jahre haben ja gezeigt, daß eine saebgerechte Geldpolitik gerade niebt möglieb ist, indem die Notenbank einer strengen Regel folgt. Auch die Ratsmehrheit fordert keine strikte Regelbindung. Unzweifelhaft ist, daß die Bundesbank bei allem, was sie tut, ihr eigentliebes Ziel - die Geldwertstabilität - im Blick haben muß. Wie sie diesem Ziel in einer konkreten Situation am besten dient und wie sie dabei auftretende Risiken für Konjunktur und Beschäftigung gering hält, kann nicht durch eine Regel - wie sie mit dem Geldmengenkonzept angestrebt wurde - vorherbestimmt werden. Die Antwort auf Unsicherheit kann nursein, die geldpolitiseben Aktivitäten vorsichtig durchzuführen und dabei die Vielzahl verfügbarer Informationen zu nutzen. Dazu soll eine monetäre Pro· jektion beitragen. Deutscher Bundestag - 11. Wahlperiode Drucksache 11/1317 345. Geldwertstabilität muß einen hohen Rang für die Geldpolitik haben. Das ist niebt strittig. Unterschiedliebe Auffassungen gibt es im Saebverständigenrat aber darüber, ob die gegenwärtig rasche Geldmengenexpansion mit Inflationsgefahren verbunden und deswegen eine Eindänunung des Geldmengenwachstums vordringlich ist. Unterschiede gibt es auch in der Beurteilung der Frage, ob ein Abbremsen des Geldmengenanstiegs durch die Bundesbank Restriktionsdruck auf die Wirtschaft entfaltet. Für die Ratsmehrheit ist es sicher, daß sich durch die Geldmengenentwicklung Inflationserwartungen verfestigt und versebärft haben (Ziffer 320). Daraus zieht sie die Schlußfolgerung. eine Eindämmung des Geldmengenwachstums sei dringlich. Allerdings sin(! die empirischen Belege für höhere Inflationserwartungen nicht überzeugend. Die Ratsmehrheit verweist lediglich auf den vorübergehenden Zinsanstieg vom Sommer dieses Jahres, der aber zu einem guten Teil durch das verminderte Mittelangebot des Auslands am deutschen Kapitalmarkt zu erklären war (l.iffer 139) )-lnd sich überdies in der Zwischenzeit auch wieder zurückentwiekelt hat. Selbst wenn gewisse Jnflationserwartungen entstanden wären, wäre die entscheidende Frage, ob aus diesen Inflationserwartungen auch tatsächliche Inflation werden muß. Das ist nicht so. Entsebeidend ist dafür die Kostenentwicklung, vor allem also die Lohnentwicklung. Bei derderzeitigen Lohnpolitik, die zu einer Minderung der Kostenentwicklung geführt hat, sind die Inflationsgefahren gering. Das starke Geldmengenwachstumkann sokeinen nennenswerten Preisniveauanstieg bewirken. Hierbei muß berücksichtigt werden, daß die Verbraucherpreise, die nach dem Auslaufen der preisdämpfenden Sondereinflüsse aus der Entwicklung der Terms of Trade leicht gestiegen waren: seit Mitte des Jahres unverändert geblieben sind. Der weittragende Begriff der Inflation ist so für die Bundesrepublik nicht angemessen. Der Schlüssel für die Preisentwicklung liegt derzeit bei der Lohnpolitik, nicht bei der Geldpolitik. Eine Abkopplung der Preisentwicklung von der Geldmengenentwicklung über eine längere Zeit ist durchaus auch keinneues Phänomen. Derartige Tendenzen hat es früher sebon gegeben, so etwa in der Mitte der siebziger Jahre, als sieb die Waebstumsrate der Zentralbankgeldmenge innerhalb weniger Jahre verdoppelthat, der Anstiegdes Deflators des Bruttosozialprodukts - ein annähernder Indikator für den inländisch verursachten Preisauftrieb - sich aber kaum veränderte. Wenn die Lohnpolitik - wie es der Sachverständigenratjaeinmütig für notwendig hält - weiterhin stabilitälsorientiert bleibt, dann gibt es aueb keine Inflationsgefahr, die eine Eindämmung des Geldmengenwachstums vordringlich maeben würde. 345. Freilieb könnte man auch für den Fall, daß der Lohnanstieg den Kostenauftrieb niebt beschleunigt, auf einer Reduktion des Geldmengenanstiegs beharren, um sozusagen eine zusätzliche Sperre gegen künftige Inflation zu erhalten. Allerdings gälte es dann abzuwägen, welcher Restriktionsdruck durch ein Abbremsen des Geldmengenwachstums erzeugt würde und welche Folgenfür die Konjunktur sich daraus ergäben. Hier liegt der Kern des Dissenses im Sachverständigenrat. Während die Mehrheit der Ansicht ist, daß eine Veriangsarnung des Geldmengenanstiegs ohne Restriktionsdruck bewirkt werden kann, besteht die abweichende Meinung dieses Ratsmitglieds darin, daß es bei einer solchen Politik zu fühlbaren Zinssteigerungen kommt (Ziffer 326). Die Ratsmehrheit fordert, daß die Zuwachsrate der Zentralbankgeldmenge für 1988 auf unter 4,5 vH ge- 175
Seite 1 und 2:
Deutscher Bundestag 11. Wahlperiode
Seite 3 und 4:
Deutscher Bundestag - 11. Wahlperio
Seite 5 und 6:
Seite 7 und 8:
Seite 9 und 10:
Seite 11 und 12:
Seite 13 und 14:
Seite 15 und 16:
Seite 17 und 18:
Deutscher Bundestag ~ 11. Wahlperio
Seite 19 und 20:
Seite 21 und 22:
Seite 23 und 24:
Seite 25 und 26:
Seite 27 und 28:
Seite 29 und 30:
Seite 31 und 32:
Seite 33 und 34:
Seite 35 und 36:
Seite 37 und 38:
Seite 39 und 40:
Seite 41 und 42:
Seite 43 und 44:
Deutscher Bundestag - I!. Wahlperio
Seite 45 und 46:
Seite 47 und 48:
Seite 49 und 50:
Seite 51 und 52:
Seite 53 und 54:
Seite 55 und 56:
Deutscher Bundestag - 11, Wahlperio
Seite 57 und 58:
Seite 59 und 60:
Seite 61 und 62:
Seite 63 und 64:
Seite 65 und 66:
Seite 67 und 68:
Seite 69 und 70:
Seite 71 und 72:
Seite 73 und 74:
Seite 75 und 76:
Seite 77 und 78:
Deutscher Bundestag - 1J. Wahlperio
Seite 79 und 80:
Seite 81 und 82:
97. Die wirtschaftliche Schwächeph
Seite 83 und 84:
Seite 85 und 86:
Seite 87 und 88:
Seite 89 und 90:
Seite 91 und 92:
Seite 93 und 94:
Seite 95 und 96:
Seite 97 und 98:
Seite 99 und 100:
Seite 101 und 102:
Seite 103 und 104:
Seite 105 und 106:
Seite 107 und 108:
Seite 109 und 110:
Seite 111 und 112:
Seite 113 und 114:
Seite 115 und 116:
Seite 117 und 118:
Seite 119 und 120:
Seite 121 und 122:
Seite 123 und 124:
Seite 125 und 126:
Seite 127 und 128:
Seite 129 und 130:
Seite 131 und 132:
Seite 133 und 134:
Seite 135 und 136:
Seite 137 und 138: Deutscher Bundestag - 11. Wahlperio
Seite 185 und 186: Deutscher Bundestag - I!. Wahlperio
Seite 187: Deutscher Bundestag - 11. Wahlperio
Seite 191 und 192: ehen pessimistischen Einschätzunge
Seite 199 und 200: Deutscher Bundestag - Preiserhöhun
Seite 205 und 206: Deutscher Bundestag - 11, Wahlperio
Seite 211 und 212: Deutscher Bundestag - 11. \Vahlperi
Seite 229 und 230: Deutscher Bundestag ~ 11. Wahlperio
Seite 231 und 232: Deutscher Bundestag - 11, Wahlperio
Seite 239 und 240:
Seite 241 und 242:
Seite 243 und 244:
Seite 245 und 246:
Seite 247 und 248:
Seite 249 und 250:
Seite 251 und 252:
Seite 253 und 254:
Seite 255 und 256:
Seite 257 und 258:
Seite 259 und 260:
Seite 261 und 262:
Seite 263 und 264:
Seite 265 und 266:
Seite 267 und 268:
Seite 269 und 270:
Seite 271 und 272:
Deutscher Bundestag - 1L Wahlperiod
Seite 273 und 274:
~ - Deutscher Bundestag - 11. Wahlp
Seite 275 und 276:
Deutscher Bundestag - Seite 11, Wah
Seite 277 und 278:
Seite 279:
Seite 282 und 283:
Drucksache 11/1317 Tabelle 2' Deuts
Seite 284 und 285:
Drucksache 11/1317 Deutscher Bundes
Seite 286 und 287:
Drucksache 11/1317 Tabelle 6' Deuts
Seite 288 und 289:
Seite 290 und 291:
Drucksache 11/1317 Tabelle 10' Deut
Seite 292 und 293:
Seite 294 und 295:
Drucksache 1111317 Tabelle 13' Deut
Seite 296 und 297:
Drucksache 11/1317 Tabelle t4 • D
Seite 298 und 299:
Seite 300 und 301:
Seite 302 und 303:
Seite 304 und 305:
290
Seite 306 und 307:
Seite 308 und 309:
Seite 310 und 311:
Seite 312 und 313:
Seite 314 und 315:
Seite 316 und 317:
Seite 318 und 319:
Seite 320 und 321:
Seite 322 und 323:
Seite 324 und 325:
Drucke.che 11/1317 Tabelle 33' Deut
Seite 326 und 327:
Seite 328 und 329:
Seite 330 und 331:
Drucksache 11/1317 noch Tabelle 36'
Seite 332 und 333:
Drucksache 11/1317 Tabelle 37' Zeit
Seite 334 und 335:
Seite 336 und 337:
Seite 338 und 339:
Seite 340 und 341:
Seite 342 und 343:
Seite 344 und 345:
Drucksache 11/1317 noch Tabelle 44'
Seite 346 und 347:
Seite 348 und 349:
Seite 350 und 351:
Seite 352 und 353:
Seite 354 und 355:
Seite 356 und 357:
Drucksache 11/1317 noch Tabelle 51
Seite 358 und 359:
Seite 360 und 361:
Seite 362 und 363:
Seite 364 und 365:
Seite 366 und 367:
Seite 368 und 369:
Seite 370 und 371:
Seite 372 und 373:
Seite 374 und 375:
Seite 376 und 377:
Seite 378 und 379:
Seite 380 und 381:
Seite 382 und 383:
Seite 384 und 385:
Seite 386 und 387:
Alle anzeigen

Jahresgutachten 1987/88 - SachverstÃ¤ndigenrat zur Begutachtung ...

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

Template löschen?

Als Template speichern?