Jahresgutachten 1987/88 - Sachverständigenrat zur Begutachtung ...

Deutscher Bundestag - 11. Wahlperiode Drucksache 11/1317
Schaubild I'
Saisonbereinigter Verlauf
Log. Maßstab
Log. Maßstab
MrdOM
MrdOM
850 ,--.,----,..-----,------:l 850
Bruttosozialprodu kt
800 f----+-~--+---~~=-----1 800
700 1-"""-----+----+-
650
60
55
50
110
SOZIALPRODUKT UND WICHTIGE KOMPONENTEN
in Preisen von 1980
SCHATZUNG FÜR DAS 2. HALBJAHR 1987
UNO PROGNOSE FÜR DAS JAHR 1988
-----
7S
70
6S
60
55
50
110
1 1 12 vH zum Ausdruck. Diese Rate ist nur wenig niedriger
als diejenige, mit der das Produktionspotential
voraussichtlich wachsen wird. Der Auslastungsgrad
wird sich damit kaum verändern.
32*. Auf dem Arbeitsmarkt schafft das keine Entlastung.
Niemand kommt an der Einsicht vorbei, daß der
Expansionspfad, auf dem sich die deutsche Wirtschaft
derzeit bewegt, zu flach ist, um die Arbeitsplatzlücke
zu schließen. Zwar gibt es keine feste Beziehung zwischen
der Rate, mit der eine Wirtschaft wächst, und
der Rate, mit der die Beschäftigung steigt. Aber unter
den gegenwärtigen Bedingungen ,eineS""raschen weltwirtschaltlichen
und technologischen Strukturwandels
muß es eine deutlich höhere Rate sein als diejenige.
die wir für das Jahr 1988 prognostizieren.
Wir rechnen deshalb damit, daß die Anzahl der Beschäftigten
im kommenden Jahr nur noch wenig
steigt, um etwa 50 000 im Jahresverlauf und um etwa
60 000 imJahresdurchschnitt. Die Anzahl der Arbeitslosen
wird am Ende des Jahres um 55 000 höher sein
als am Ende des Jahres 1987, und im Durchschnitt des
Jahres 1988 wird sie wegen der ungünstigen Entwicklung
in den letzten Monaten dieses Jahres sogar um
70 000 über dem Durchschnitt des Jahres 1987 liegen.
100
90
8S
I
440 Privater Verbrauch
400
370
280
100
V
90
490
-----
440
[---[----t-----;;;;;I;;;;:::74 280
ZBO f---+------if---I--+----~260
240
220
200
180
290
--+--_'-1260
-l-----j",IC----j 240
,--I------t-~"---f---____i 220
200 ---J4-----t----f---____i 200
Ziele und Wirklichkeit
(Zülern 23111.)
33*. Das Verlaufsmuster der nun in ihr sechstes Jahr
eintretenden wirtschaftlichen Aufwärtsentwicklung
ist das eines im ganzen mäßigen Aufschwungs, der
zeitweilig verharrt und dann wieder anzieht. Es fehlt
die Selbstverstärkung, die frühere Aufschwünge
kennzeichnete. Das hat indes nicht nur Nachteile. Es
fehlt damit auch die konjunkturelle Überhitzung, die
4-----.1 310 früher oll den Grund für den nachfolgenden Niedergang
legte. Eine stetigere Entwicklung, die das Entstehen
von VerspannWlgen in der Aufschwungsphase
vermeidet, läuft weniger Gefahr, aus sich heraus in
einen Abschwung umzuschlagen.
34*. Manche Beobachter deuten das aktuelle Konjunkturgeschehen,
gestützt auf die Beobachtung eines
sinkenden Auslastungsgrades der gesamtwirtschaftlichen
Produktionskapazitäten, als den Beginn
eines konjunkturellen Abschwungs. Wir teilen dieses
Urteil nicht. Das heißt nicht, daß wir die außenwirtschall1ichen
Schwierigkeiten verkennen, mit denen
die deutsche Wirtschalt zu kämpfen hat, oder die Risiken,
die wieder vermehrt steigende Kosten bergen,
noch gar die Tatsache, daß die Wirtschaftspolitik auch
1987 eine überzeugende Antwort auf die Frage schuldig
geblieben ist, wie die großen strukturellen Probleme
der deutschen Wirtschaft gelöst werden können.
180 fL----j----+-----t---____i 180
170 f......-I-.-...."-,+,,,...--rf...Tl-.--.-l170
1978
SR 870937
35'. Mit Blick auf die Ziele, die der Sachverständigemat
seiner Urteilslindung zugrunde zu legen hat
- Stabilität des Preisniveaus, hoher Beschäftigungsstand
und außenwirtschall1iches Gleichgewicht bei
stetigem und angemessenem Wachstum - ergibt sich
der folgende Befund:
9