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1.2 Monika Kastner - Vitale Teilhabe - Löcker Verlag

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ter Faulstich (2003) spricht sich gegen die Verwendung des inhaltsleeren Begriffs<br />

des Lernens aus und plädiert für den Bildungsbegriff, der »gegenüber ökonomischen<br />

und sozialen Anpassungszwängen personale Entfaltungsmöglichkeiten betont«<br />

(Faulstich 2003: 14). Als Gegenentwurf schlägt er »lebensentfaltende Bildung«<br />

(ebd.: 15) vor, dieser Begriff vermag Lernprozesse und Bildungsaktivitäten<br />

auf individuelle und gesellschaftliche Perspektiven auszurichten.<br />

3.1 Bildung: Vorgänge, Ansätze und Zieldimensionen<br />

In den folgenden Abschnitten geht es um eine begriffliche Annäherung an Lernen,<br />

Aneignung und Bildung, an Vorgänge (exemplarisches Lernen) und Ansätze<br />

(subjektorientierte Erwachsenenbildung) sowie um Dimensionen von Bildung,<br />

um mögliche Inhalte und mögliche Ziele. Dabei wird stets versucht, Bezüge zum<br />

Thema der Bildungsbenachteiligung herzustellen.<br />

3.1.1 Lernen – Aneignung – Bildung<br />

Lernen im Erwachsenenalter verbinde ich in erster Linie mit der Aneignung von<br />

Wissen und Fertigkeiten bzw. der Ausbildung von Wissensstrukturen sowie der<br />

zielgerichteten Auseinandersetzung mit vorhandenen Wissensbeständen und deren<br />

Erweiterung. Diese Aktivitäten können in Anlehnung an die Unterscheidung zwischen<br />

formalen, nicht-formalen und informellen Lernaktivitäten innerhalb eines<br />

institutionellen Rahmens, unter Anleitung oder selbstorganisiert vollzogen werden<br />

oder auch nebenbei geschehen, wobei hier keine vordergründige Zieldimension<br />

vorhanden ist.<br />

Lernen als pädagogischer Grundbegriff wird vor allem mit schulbezogenem Lernen<br />

verbunden (vgl. Treml/Becker 2006: 106): »Lernen von Vokabeln, von mathematischen<br />

Formeln, von grammatischen Regeln etc. Lernen meint hier den bewussten<br />

Vorgang der Einprägung von Kenntnissen, der Aneignung und Entwicklung<br />

von Wissen, Erkenntnissen, Fertigkeiten, Verhaltensweisen und Haltungen.« (ebd.)<br />

Dieses Lernen wird auf Unterricht bezogen: »[D]as Hineinbegeben in einen pädagogischen<br />

Kontext signalisiert allen Beteiligten die Absicht bewussten Lernens.«<br />

(ebd.) Auf die Zukunft gerichtet, wird eine Abkehr von Bildungsgütern im Sinne<br />

eines feststehenden Kanons vermutet, muss doch gelernt werden, »in der Zeitdimension<br />

mit Gewissheit und Ungewissheit, in der Sachdimension mit Wissen und<br />

Nichtwissen und in der Sozialdimension mit Sicherheit und Unsicherheit umzugehen«<br />

(ebd.: 113; Hervorh. i. Orig.). In diese Richtung weist auch der folgende<br />

Definitionsversuch, der Lernen »als eine innere Organisation der sinnverstehenden<br />

Auseinandersetzung des Menschen mit seiner Umwelt« (Kron 2001: 69) versteht.<br />

Zu leben heißt demnach zu lernen. Um die alltäglichen Leistungen von der<br />

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